Palms Multimedia-Handy:Handschmeichler mit Potential

Der iPhone-Jäger: Mit dem Smartphone "Pre" versucht der US-Hersteller Palm, an seine früheren Erfolge anzuschließen.

Helmut Martin-Jung

Sie gehörten zu den Ikonen des ersten Internethypes, die Termin- und Kontakt-Organizer von Palm. Doch die Firma schaffte es nicht, ihren Erfolg in die Zeiten hinüberzuretten, in denen Handys all diese Funktionen übernahmen - und noch viele andere dazu.

Palms Multimedia-Handy: Palm Pre: Vor allem für Geschäftskunden interessant.

Palm Pre: Vor allem für Geschäftskunden interessant.

(Foto: Foto: oH)

Das Multimedia-Handy Pre des US-Herstellers kämpft daher mit dem schier übergroßen Anspruch, gegen die Granden des Marktes anzutreten, zuvörderst natürlich gegen Apples iPhone, den Primus in der Klasse der Multimedia-Geräte mit Berührungsbildschirm. Nun ist es bei O2 auch auf dem deutschen Markt zu haben.

Als Betriebssystem des Pre dient die Eigenentwicklung WebOS. Schon der Name unterstreicht, dass das Pre vor allem gedacht ist als Gerät für das mobile Internet. Verbindungen zu sozialen Netzwerken wie Facebook, zu Diensten wie Twitter und zu Mailanbietern wie Google sind von Haus aus an Bord, ebenso der schnelle Datenfunk UMTS.

Beim Tippen hilft die ausziehbare Tastatur, deren kleine, aber ergonomisch abgerundete Tasten sich gut treffen lassen, Umlaute muss man aber umständlich über die Symboltaste eingeben. An Speicher bringt das Pre acht Gigabyte mit, etwa sieben davon können für Musik, Videos und andere Dateien genutzt werden.

Alltagstauglich nach Eingewöhnungszeit

Die Bedienung des iPhone war zu seiner Zeit so revolutionär anders und doch intuitiv erlernbar, dass das Gerät erfolgreich war, obwohl der ersten Generation viele Funktionen noch fehlten, die andere Anbieter längst hatten.Das Pre, das angenehm in der Hand liegt, erfordert ein bisschen mehr Eingewöhnungszeit, ist dann aber sehr alltagstauglich. Anders als beim iPhone kann man damit auch mehrere Programme gleichzeitig geöffnet haben und zwischen ihnen hin- und herwechseln.

Der Berührungsbildschirm reagiert angemessen schnell auf Eingaben, manche Programme brauchen aber lange, bis sie reagieren. Auf dem Bildschirm zeichnen sich bald hässliche Fettspuren ab.

Auch das Pre lässt sich wie das iPhone mit Programmen erweitern, allerdings stehen erst 100 davon zur Verfügung, nahezu alle auf Englisch. Für das iPhone hingegen gibt es bereits 80000 sogenannte Apps, für Geräte mit Googles Android immerhin einige Tausend.

Wichtiger als manche der oft eher spielerischen Zusatzprogramme mag für viele aber die Businesstauglichkeit sein. Hierauf legte Palm - schon seiner Vergangenheit wegen - großen Wert. So lassen sich mehrere Mail-Eingänge zugleich beobachten. Mail-Weiterleitung (Push) ist möglich, Adressen und Termine werden unter anderem mit Microsoft Outlook abgeglichen.

Die Ausstattung des 480 Euro teuren Handys ist weitgehend komplett, es fehlen nur ein UKW-Radio und die Möglichkeit Java-Programme zu benutzen. Nette Zugaben sind der mechanische Schnellschalter, der das Handy stumm macht oder die (als Zubehör lieferbare) induktive Ladestation mit Magnethalter. Ob das reicht, Palm wieder nach vorne zu bringen, wird die Zeit zeigen.

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