Online-Studie:Internet statt Kaffeekränzchen

Mehr als 40 Millionen Deutsche sind mittlerweile im Netz unterwegs. Der jüngste Zuwachs geht auf das Konto von zwei Bevölkerungsgruppen, die bislang nicht als "Onliner" galten.

Die Zahl der Online-Nutzer in Deutschland hat erstmals die 40-Millionen-Grenze überschritten. Allein im vergangenen Jahr seien 2,2 Millionen neue Nutzer hinzugekommen, heißt es in der am Dienstag in Mainz veröffentlichten Online-Studie 2007 von ARD und ZDF. Aktuell haben 40,8 Millionen Deutsche ab 14 Jahren Zugang zur Internet-Welt. Damit stieg der Anteil der Internet-Nutzer in den vergangenen zehn Jahren von 6,5 auf 62,7 Prozent. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Media Perspektiven veröffentlicht.

Die Zuwachsraten gehen nach Angaben der Sender vor allem von den Frauen und den über 50-Jährigen aus: 1,6 Millionen Frauen fanden zwischen 2006 und 2007 neu ins Netz. Damit sind 57 Prozent der weiblichen Bevölkerung online. Von den 50- bis 59-Jährigen nutzen mittlerweile 64,2 Prozent das Internet, von den über 60-Jährigen 25,1 Prozent. Mit 5,1 Millionen über 60-Jährige sind erstmals mehr "Silver Surfer" im Netz als 14- bis 19-Jährige (4,9 Millionen).

Das Internet dient den meisten Anwendern weiterhin vor allem als Informationsbeschaffer. Drei Viertel der Onliner (72 Prozent) charakterisieren ihren Umgang mit dem Internet als überwiegend informationsorientiert. Für 14 Prozent steht die Unterhaltung an erster Stelle.

Zunehmend attraktiv sind laut Studie Videos und Audiodateien im Netz. 16 Prozent der Onliner schauen sich via Internet mindestens einmal wöchentlich bewegte Bilder an. Dies sind fast doppelt so viele wie 2006. 21 Prozent aller Internetnutzer rufen wöchentlich Audiodateien auf, wobei das Radiohören im Netz (elf Prozent) besonders beliebt ist.

Lieber passiv im Netz der zweiten Generation unterwegs

Das Mitmachnetz Web 2.0 wird inzwischen laut Studie von nahezu allen Onlinern genutzt. Allerdings steht weiter der passive Abruf und nicht das eigene Erstellen von Inhalten im Vordergrund. Beliebtester "User Generated Content" bleiben Online-Nachschlagewerke wie Wikipedia und Videoportale, die 47 Prozent bzw. 34 Prozent der Onliner schon genutzt haben.

Allerdings haben erst 6 Prozent der Nutzer dieser Anwendungen schon einmal einen Beitrag für Wikipedia verfasst, 7 Prozent einen Film in ein Videoportal eingestellt und 2 Prozent eine eigene Spielfigur in einer virtuellen Welt wie Second Life geschaffen.

ZDF-Intendant Markus Schächter verwies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der technischen Ausstattung: "Die neuen und schnellen Internetzugänge schaffen eine stark ansteigende Nachfrage nach Video- und Audio-Angeboten", sagte er.

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