Mark Zuckerberg zur NSA-Spionage:"Die Regierung hat es verbockt"

Facebook Chef Mark Zuckerberg spricht auf Konferenz

Kritisiert die Regierung: Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

(Foto: AFP)

Seit Bekanntwerden der NSA-Affäre ist eine der größten Sorgen von Yahoo, Facebook & Co, dass das Ansehen der global operierenden Unternehmen Schaden nimmt. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat diese Befürchtung nun erstaunlich klar formuliert.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat die Arbeit der US-Regierung mit deutlichen Worten kritisiert. Auf der jährlichen Technologie-Konferenz "TechCrunch Disrupt" hat er auf die Frage, wie denn der Mensch Mark Zuckerberg die NSA-Affäre sieht, gesagt: "Ehrlich gesagt, denke ich, dass die Regierung es verbockt hat." (Englisch: "blew it", das Video finden Sie hier, die entsprechende Stelle beginnt ab 26:30 Minuten.)

Zuckerberg bezieht sich mit seinem Zitat nicht auf das Ausspionieren an sich, sondern darauf, wie es kommuniziert wurde. Die Regierung habe seiner Meinung nach nicht klipp und klar gesagt, was sie vorhabe. Direkt im Anschluss an das Bekanntwerden das massiven Datensammelns durch den Geheimdienst NSA habe es aus Washington immer wieder geheißen, dass keine US-Bürger ausspioniert würden.

Zuckerberg kommentiert das sarkastisch: "Wundervoll, das ist ja wirklich hilfreich für Unternehmen, die ihre Kunden weltweit bedienen wollen. Das wird bestimmt Vertrauen fördern in amerikanische Internet-Unternehmen." Abschließend wünscht sich der Facebook-Chef, dass die Regierung von sich aus "proaktiver" werde, um für Aufklärung zu sorgen.

Facebook und andere Internetkonzerne wie Yahoo, Microsoft und Google fordern in der Öffentlichkeit und mit Klagen vor einem Geheimgericht, dass sie den Umfang der geheimdienstlichen Anfragen bekanntgeben dürfen. Die Internetfirmen fürchten einen Vertrauensverlust bei den Nutzern und damit letztlich geschäftliche Einbußen.

Auch Yahoo-Chefin Marissa Mayer hat sich auf der Konferenz mit deutlichen Worten geäußert. "Geheimdokumente einfach so zu veröffentlichen, ist Landesverrat und man kommt dafür ins Gefängnis", so Mayer. Ihr Unternehmen halte bei Anfragen dagegen. Facebook, Google, Yahoo und Microsoft haben inzwischen Anträge eingereicht, um gerichtlich mehr Transparenz zu erzwingen.

Mark Zuckerberg wird die Möglichkeit haben, seine Bedenken auch direkt gegenüber der Politik zu äußern. Das US-Politblog Politico berichtet, dass der Chef von Facebook sich in der kommenden Woche mit vier Republikanern des Repräsentantenhauses trifft.

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