Neues Microsoft-Betriebssystem:Das müssen Sie zu Windows 10 wissen

Neues Microsoft-Betriebssystem: Windows 10 erscheint weltweit am 29. Juli 2015.

Windows 10 erscheint weltweit am 29. Juli 2015.

(Foto: AFP)

Was kostet es, welche Ausführungen gibt es und welcher Rechner ist überhaupt geeignet? Die wichtigsten Antworten zu Windows 10.

Von Simon Hurtz

Was kostet Windows 10?

Wer eine legale Version von Windows 7, 8 oder 8.1 besitzt, kann ein Jahr lang kostenlos auf Windows 10 umsteigen, also bis zum 29. Juli 2016. Die Lizenz ist an das Endgerät gekoppelt und gilt so lange, wie der jeweilige PC oder Laptop genutzt wird. Firmenkunden bekommen kein Gratis-Upgrade, und auch für PC-Hersteller, die Geräte mit vorinstalliertem Windows 10 ausliefern, fallen wie gehabt Lizenzgebühren an. Das Gleiche gilt für die Nutzer älterer Windows-Versionen wie XP oder Vista. Diese müssen für eine neue Windows-10-Lizenz 135 Euro (Home) beziehungsweise 279 Euro (Pro) bezahlen. Sparfüchse können sich auch eine günstigere Lizenz für Windows 7 oder 8 kaufen, um später das kostenlose Upgrade in Anspruch zu nehmen.

Erstmalig bietet Microsoft sein Betriebssystem auch auf USB-Sticks an. Im Vorfeld gab es Verwirrung, weil es hieß, dass Betatester von Windows 10 und Nutzer einer illegalen älteren Version das neue Betriebssystem ohne Aufpreis bekämen. Mittlerweile hat Microsoft beide Gerüchte dementiert und klargestellt, dass die Teilnehmer am sogenannten Insider- Programm nur die Testversionen kostenlos nutzen können; für die finale Version müssen sie zahlen. Eine illegale Windows-Version lässt sich zwar upgraden, dadurch wird sie aber nicht legal: Mit einem Wasserzeichen weist Microsoft auf die fehlende Originallizenz hin und behält sich vor, die Version zu deaktivieren.

Wann ist es verfügbar?

Microsoft veröffentlicht Windows 10 am 29. Juli in 190 Ländern und in 111 Sprachen. Allerdings steht der Download nicht sofort für alle Interessenten bereit. Zuerst werden die fünf Millionen Betatester bedient. Am Erscheinungstag selbst werden jene Nutzer bevorzugt behandelt, die sich das Upgrade zuvor reserviert haben. Wer die entsprechende Benachrichtigung weggeklickt hat oder sich nicht registrieren wollte, muss sich noch etwas gedulden: Microsoft wird gestaffelt vorgehen und Windows 10 im Laufe der kommenden Wochen und Monate verteilen.

Welche Versionen gibt es?

Im Gegensatz zu Apple bietet Microsoft seine Betriebssysteme in mehreren Ausführungen an. Windows 10 kommt in insgesamt sieben Versionen auf den Markt. Für die meisten Nutzer dürften aber nur drei relevant sein: Windows 10 Mobile für Smartphones und kleinere Tablets sowie die beiden Desktop-Varianten Home und Pro. Bereits bei Windows 10 Home sind alle zentralen Funktionen an Bord, ausreichend für den Großteil der Privatnutzer. Wer Wert auf zusätzliche Verschlüsselungsoptionen oder Fernzugriff legt, greift zur Pro-Version.

Wer das kostenlose Upgrade in Anspruch nimmt, bekommt die entsprechende Windows-10-Variante: Nutzer von Windows 7 Starter, Home Basic oder Home Premium und Windows 8(.1) erhalten Windows 10 Home; Lizenzen von Windows 7 Professional oder Ultimate und Windows 8(.1) Pro werden zu Windows 10 Pro. Windows 10 gibt es als 32- und als 64-Bit-Variante. Die 64-Bit-Version kann besser mit großen Datenmengen umgehen und anspruchsvolle Berechnungen schneller vornehmen, außerdem unterstützt sie mehr als vier GB Arbeitsspeicher. Allerdings wird dafür ein entsprechender Prozessor benötigt. Beim Upgrade erhält man automatisch die passende Version. Wer die Software separat kauft, sollte davor in der Systemsteuerung die Kategorie "System" suchen und dort nachschauen, ob der Rechner einen 32- oder einen 64-Bit-Prozessor besitzt.

So erhalten sie das Update. Und diese Rechner sind kompatibel.

Wie ist das Update erhältlich?

Microsoft stellt das Upgrade auf Windows als Download zu Verfügung, der insgesamt drei Gigabyte umfasst. Eine schnelle Breitbandverbindung (50 Mbit pro Sekunde) braucht dafür weniger als zehn Minuten, bei einem langsameren Anschluss kann die Übertragung der Daten durchaus eine Stunde und länger dauern. Die Installation selbst soll Microsoft zufolge eine knappe Stunde in Anspruch nehmen, bei neuen, leistungsfähigeren Geräten kann es deutlich schneller gehen. Das Upgrade aktualisiert lediglich das Betriebssystem, alle Dateien bleiben erhalten.

Unter Umständen kann es sinnvoll sein, einen sogenannten Clean Install durchzuführen, also eine komplette Neuinstallation. Dabei wird die Festplatte formatiert, man muss also Daten, die man behalten möchte, vorher separat sichern. Der Vorteil: Ein frisch installiertes Windows ohne Altlasten läuft meist schneller und ist weniger fehleranfällig. Wer das Upgrade einmalig durchgeführt hat, kann Windows 10 anschließend auf demselben Gerät jederzeit neu installieren, ohne zur vorherigen Windows-Version zurückkehren zu müssen. Für den Clean Install muss man sich ein Installationsmedium erstellen, also eine DVD oder einen USB-Stick. Entsprechende Anleitungen finden sich auf der Webseite von Microsoft.

Welcher Rechner ist geeignet?

Grundsätzlich gilt: Fast alle Geräte mit Windows 7 oder 8(.1) werden die Funktionen von Windows 10 unterstützen. Möglicherweise sind einige Programme oder Treiber nicht kompatibel; das lässt sich mit der "Get Windows 10"-App herausfinden, die es bei Microsoft zum Download gibt. Die Hardwareanforderungen haben sich im Vergleich zu den Vorgängerversionen kaum verändert. Es braucht mindestens einen 1-Gigahertz -Prozessor und eine Direct-X9-fähige Grafikkarte. Für die 32-Bit-Version sind 1 GB Arbeitsspeicher und 16 GB Festplattenspeicher nötig, Windows 10 64 Bit setzt 2 GB Hauptspeicher und 20 GB freien Platz auf der Festplatte voraus.

Ist das System zukunftssicher?

Betriebssysteme wie Linux, OSX oder eben Windows gelten als beliebte Angriffsziele von Cyber-Kriminellen, deshalb sind regelmäßige Sicherheits-Updates besonders wichtig. Microsoft wird diese Aktualisierungen für Windows 10 mindestens bis 2025 anbieten. Microsoft sagt dazu, man beabsichtige, so lange Sicherheits-Updates für Windows 10 anzubieten, wie das Gerät diese Updates unterstützt. Das könne sich je nach Hersteller unterscheiden. Wie es danach weitergeht, ist unklar.

Im Gegensatz zu den vorherigen Versionen werden die Aktualisierungen bei Windows 10 verpflichtend für fast alle Anwender. Früher konnte man sie wahlweise deaktivieren oder manuell installieren. Windows 10 wird neue Sicherheits-Updates und neue Features automatisch herunterladen und installieren; Nutzer haben nur die Möglichkeit, den Zeitpunkt für den nötigen Rechner-Neustart festzulegen. Diese Zwangs-Updates sollen verhindern, dass Systeme längere Zeit ungeschützt bleiben, wenn sie nicht regelmäßig aktualisiert werden. Lediglich Besitzer der Windows 10 Enterprise Edition, die nur an Firmenkunden abgegeben wird, können selbst entscheiden, wann sie die Installation der Updates vornehmen wollen.

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