Neues Betriebssystem:Apple vom Ansturm auf iOS 7 überfordert

Seit Mittwoch können Millionen iPhone-User das neue Betriebssystem iOS 7 herunterladen. Sie tun es auch massenhaft - müssen aber teilweise mit langen Downloadzeiten leben. Das neue Betriebssystem, das mit einigen Neuerungen aufwartet, ist beliebt.

Kaum stand das neue Betriebssystem, das mit einem Gigabyte üppig ausfällt, Mittwochabend ab 19 Uhr zum Download bereit, kamen die ersten Fehlermeldungen. "Softwareaktualisierung fehlgeschlagen. Beim Laden von iOS 7.0 ist ein Fehler aufgetreten." Anwendern, bei denen der Download geklappt hat, berichten von langen Wartezeiten. So berichtet Golem.de von Usern, bei denen es bis zu zwölf Stunden gedauert habe.

Wem dies gelungen war, der musste sein Gerät wieder bei Apple aktivieren, aber da auch die Aktivierungsserver überlastet waren, konnten viele ihr Gerät eine gewisse Zeit nicht benutzen.

Aufgrund der Probleme suchten viele Nutzer Rat im Apple-Supportforum. Aber auch dieses war einige Zeit dann nicht mehr zu erreichen. Wie der US-Blog "Apple insider" berichtete, löste Apple daraufhin einen internen Alarm aus: Alle Spezialisten sollten das Problem schnellstmöglich gemeinsam lösen - was mittlerweile gelungen ist.

Trotz der Probleme scheint es bei einigen iPhone-Usern letztendlich doch geklappt zu haben: Laut Analysedienst Mixpanel nutzt bereits mehr als ein Viertel der User das neue System, und das, noch bevor die ersten 24 Stunden vorbei sind.

In den USA meldeten mehrere Schulen, dass ihre Netzwerke über alle Maßen ausgelastet seien, weil Schüler und Studenten das Netzwerk nutzen, um die iOS7 herunterzuladen.

Allerdings läuft iOS 7 nicht auf allen Apple-Geräten: Unterstützt werden alle iPhones ab dem iPhone 4, die fünfte Generation des iPod touch, das iPad mini und alle größeren iPad-Varianten mit Ausnahme des allerersten Modells.

Neuheiten

Wichtigstes neues Feature ist das sogenannte Control Center, das der Nutzer mit einer Wischbewegung von der Unterseite des Displays aus aufruft. Anschließend kann er mit einem Klick Schnittstellen wie WLAN und Bluetooth ein- und ausschalten sowie schnell auf wichtige Apps wie die Kamera oder den Taschenrechner zugreifen.

Die schon bekannte Nachrichtenzentrale am oberen Displayrand, in der neue E-Mails und andere Benachrichtigungen gesammelt werden, ist nun auch vom Sperrbildschirm der Tablets und Smartphones aus zugänglich.

Überarbeitet wurde auch die Mobilversion des Apple-Browsers Safari, der Webseiten nun im Vollbild anzeigt und eine verbesserte Kindersicherung mitbringt. Sensible Daten wie Passwörter und Kreditkarteninformationen werden im Datendienst iCloud in der sogenannten Keychain abgespeichert.

Und die Sprachsteuerung Siri hat jetzt wahlweise eine männliche oder eine weibliche Stimme und kann auf Kommando das Onlinelexikon Wikipedia und Twitter durchsuchen.

Neu bei iOS ist auch die Funktion AirDrop, die es bislang schon für Macs gab. Damit wird der Austausch von Dateien wie Fotos zwischen Apple-Geräten vereinfacht.

US-Kunden können mit iOS 7 außerdem auf iTunes Radio zugreifen, in Deutschland steht der Streamingdienst aber aktuell noch nicht zur Verfügung.

Nutzer können ihre Apple-Smartphones und -Tablets entweder am Computer über iTunes oder direkt per WLAN updaten. Die entsprechende Option findet sich in den Geräteeinstellungen unter "Allgemein" und "Softwareaktualisierung".

Damit bei einem misslungenen Update keine persönlichen Daten verloren gehen, sollte man vor dem Versionswechsel über iTunes ein aktuelles Backup des Geräts anlegen.

"Flat Design"

Neben den technischen Neuerungen ist es vor allem das Design, das überrascht: Jetzt ist alles flach, das Wort der Stunde heißt Flat Design. Bis zuletzt hatte Apple am Skeuomorphismus festgehalten. Dieses unaussprechliche Wort heißt vereinfacht gesagt, dass alle Effekte und Design-Elemente, bis jetzt der realen Welt nachempfunden wurden, in Form von 3-D-Effekten wie Schattierungen oder Leder-Imitationen. Jetzt ist alles flach.

"Apple hat geschlafen", hieß es von Seite der Designer bereits im Anschluss an die Entwicklerkonferenz WWDC im Juni 2013, die Konkurrenten haben sich schon vor langer Zeit von 3-D-Effekten verabschiedet.

Das neue Design kommt aber nicht bei allen Nutzern gleich gut an.

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