Neue Technologie:So funktioniert die eSim im Smartphone

Sim-Karte

Eine Sim-Karte, so wie sie heute millionenfach im Einsatz ist. Sie könnte bald von der fest im Gerät verbauten eSim abgelöst werden.

(Foto: Kenzo Tribouillard/AFP)

Zunächst löste die Nano- die Micro-Sim-Karte ab, jetzt kommt die eSim. Hat sie tatsächlich nur Vorteile - wie die Telekom und Kartenhersteller sagen?

Von Mirjam Hauck

Ein neues Handy muss her. Online ist schnell ein gutes und günstiges Smartphone gefunden, aber leider stellte sich nach dem Auspacken heraus, dass die Micro-Sim-Karte keinen Platz mehr im Neugerät hat. Man braucht nun ein noch kleineres Nano-Kärtchen. Dafür ist jedoch der Gang in den Laden des Mobilfunkanbieters erforderlich, wo man das Kärtchen bestellen muss.Tage später kommt es endlich per Post.

Mit der eSim soll das alles vorbei sein. Für Stefan Kaliner von der Deutschen Telekom hat die eSim nur Vorteile. "Mir ihr lässt sich jede Art von mobilen Geräten einfach, schnell und sicher vernetzen. Jeder von uns wird in Zukunft zehn oder mehr Sim-Karten haben. Da ist die Verwaltung bei fest verbauten Karten wesentlich einfacher." Tatsächlich sollen bis 2020 rund 14 Milliarden Geräte über das Internet miteinander vernetzt sein.

Bluetooth-Schnittstelle

Die herkömmliche Sim-Karte, die 1989 auf den Markt kam, soll dann schrittweise abgelöst werden. Ein Hersteller sowohl von Sim- als auch eSim-Karten ist das Münchner Unternehmen Giesecke & Devrient. 2011 präsentierte die Firma die weltweit erste Nano-Sim-Karte, die im Vergleich zur Micro-Sim-Karte ein Drittel kleiner ist.

An der Entwicklung der eSim arbeitet die Firma beispielsweise auch zusammen mit Telefónica. Die soll erstmals auch bei der Smartwatch von Samsung eingesetzt werden. Der Nutzer verbindet die Uhr über eine Bluetooth-Schnittstelle mit seinem Handy. Dafür muss er einen QR-Code einscannen. Das Gerät wird dem bestehenden Datenvertrag hinzugefügt und ist sofort vernetzt.

Für Daniel Daksiewicz, Head of Application bei Giesecke & Devrient, hat die eSim viele Vorteile. Mit ihr lasse sich wesentlich einfacher von einem Netzbetreiber zum anderen wechseln, was gerade beim Roaming interessant und dem Kunden teure Gebühren ersparen kann. Zumindest theoretisch. Denn noch gibt es hierzu keine weltweiten Standards, die festlegen, wie sich Netzbetreiber oder Gerätehersteller verhalten dürfen. Mobilfunkbetreiber haben wenig Interesse daran, dass die Kunden schnell den Anbieter wechseln können, wenn sie einmal einen Vertrag abgeschlossen haben. Und Hersteller mit einem rieseigen Ökosystem wie Apple werden mit einer eigenen eSim die Kunden noch besser an sich binden können.

Für Daksiewicz ist es keine Frage, dass sich die eSim durchsetzen wird, zumal sie es im Automobilbereich, in der sogenannten M2M-Kommunikation, also von Maschine zu Maschine längst getan hat. Probleme bei der Sicherheit sieht er keine: Wie bei herausnehmbaren Sim-Karten befindet sich die eSim auf einem eigenen separaten Chip im Endgerät. Das Profil des Nutzers wird während der Installation verschlüsselt und asymmetrische Algorithmen sorgen zusätzlich für eine Verschlüsselung. Jedes Gerät kann daher immer nur das ihm zugewiesene eSim-Profil entschlüsseln und installieren. Außerhalb beziehungsweise in einem anderen Endgerät sei es wertlos.

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