Neue Nutzungsbedingungen:Facebook lässt Mitglieder abstimmen

Facebook fordert seine Nutzer auf, über die neuen Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien des sozialen Netzwerks abzustimmen. An das Ergebnis der Abstimmung will sich Facebook nach eigener Aussage halten - aber nur, wenn mindestens ein Drittel der 900 Millionen User teilnimmt.

Fast eine Milliarde Facebook-Nutzer sind seit Freitag dazu aufgerufen, über die Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien des sozialen Netzwerks abzustimmen. Allerdings geht man bei Facebook nicht davon aus, dass die Nutzerabstimmung eine bindende Handlungsanweisung hervorbringt.

Neue Nutzungsbedingungen: Facebook lässt über Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien abstimmen.

Facebook lässt über Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien abstimmen.

(Foto: Screenshot: Facebook)

Dafür müssten sich mindestens 30 Prozent der rund 900 Millionen Mitglieder beteiligen und in einem etwas versteckten Reiter auf der Site-Governance-Seite abstimmen. Sollte dieses Quorum wie erwartet nicht erreicht werden, betrachtet das soziale Netzwerk das Ergebnis lediglich als "konsultativ".

Seit Mai ist die neue Erklärung der Rechte und Pflichten sowie der Datenverwendungsrichtlinien bereits veröffentlicht. Bis 8. Juni können die Nutzer auf der Webseite Facebook Site Governance Vote ihre Stimme abgeben und die neuen Bedingungen annehmen oder ablehnen. Dann würden die alten Bedingungen in Kraft bleiben - allerdings nur, wenn Facebook sich auf das "konsultative" Votum einlässt.

Wahl zwischen "Pest und Cholera"?

Die aktualisierte Erklärung enthält unter anderem neue Abschnitte, in denen Facebook erklärt, wie es die Informationen seiner Nutzer verarbeitet. Außerdem spiegeln sich darin Änderungen im Dienst wider, wie etwa die Einführung der Chronik. Die neuen Richtlinien eröffnen Facebook zudem die Möglichkeit, den Nutzern außerhalb der Facebook-Umgebung Werbung einzuspielen und damit Nutzen aus dem Wissen um deren Vorlieben und Hobbys zu ziehen.

Zuletzt hatte Facebook seine Nutzer 2009 über Richtlinien abstimmen lassen. Damals war das Unternehmen allerdings noch nicht an der Börse gelistet und hatte weniger als 200 Millionen Nutzer.

"Unsere Mechanismen zur Beteiligung können sich ändern, nicht aber unsere Verpflichtung zu Transparenz und Verantwortlichkeit", schrieb Facebooks Vizepräsident Elliot Schrage im Facebook-Blog. "Wir werden Wege finden, die Vorschläge und Sorgen unserer Nutzer dem Management nahe zu bringen."

Die Abstimmungsmöglichkeit sind in den Augen von Kritikern allerdings unzureichend. Der österreichische Datenschutzaktivist Max Schrems bezeichnete die beiden angebotenen in einem Interview mit dem Journalisten Richard Gutjahr Optionen als Wahl zwischen "Pest und Cholera"

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