Geo-Funktion "Find Friends Nearby":Facebook will doch keine Freunde finden

Welche Menschen halten sich gerade in meiner Umgebung auf? Still und heimlich hatte Facebook am Montag eine Funktion zum Auffinden anderer Nutzer freigeschaltet. Keine 24 Stunden später ist das Tool wieder von der Seite verschwunden.

Das ging schnell: Nach nicht einmal 24 Stunden hat Facebook seine neue Geo-Funktion "Find Friends Nearby" wieder abgeschaltet. In einer Stellungnahme sagte das Unternehmen, es habe sich dabei nicht um eine offizielle Veröffentlichung gehandelt, sondern um eine Produkt, das von einigen Entwicklern getestet wurde. "Es gibt dazu zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr zu sagen", hieß es in der kurzen Erklärung.

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Das mobile Internet rückt auch für Facebook immer mehr in den Vordergrund. Jetzt hat das Unternehmen die Geolokalisierungs-Funktion "Find Friends Nearby" gelauncht.

(Foto: AFP)

"Find Friends Nearby" hatte am Montag ein Funktion freigeschaltet, die es ermöglichen sollte, Freunde in der unmittelbaren Umgebung zu finden. Facebook griff dazu auf GPS-Daten zurück. Um die Funktion zu nutzen, musste der User eine eigens dafür eingerichtete Seite aufrufen. Öffnete der Nutzer "Find Friends Nearby", zeigte ihm das Programm Personen in seiner Umgebung an, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls auf "Find Friends Nearby" zugriffen. Sie mussten dazu nicht mit dem User befreundet sein. Zum Einsatz kommen könnte eine solche Funktion beispielsweise auf Partys oder Konferenzen.

Im Unterschied zu Diensten wie Highlight oder Google Latitude wurde der Aufenthaltsort der Nutzer nicht permanent aufgezeichnet, sondern nur dann, wenn "Find Friends Nearby" auch tatsächlich geöffnet war. Das Feature konnte sowohl über den Browser, als auch über die Smartphone-Apps für iOS und Android aktiviert werden.

Seit mehreren Monaten versucht Facebook, Marktanteile im mobilen Internet zu erobern: Teil der Strategie war es bislang, neue Funktionen in eigens dafür programmierte Apps auzulagern. So hat Facebook eigene Smartphone-Programme für Nachrichten und Fotos vorgestellt.

Facebook fehlt mobile Durchschlagskraft

Zudem hat man sich Expertise ins Haus geholt: Die erfolgreiche Foto-App Instagram und die Geolocation-Apps Gowalla und Glancee wurden vor dem Börsengang im Mai aufgekauft. Die Programmierer arbeiten seitdem für Facebook. Sie sollen helfen, Facebook fit für die mobile Zukunft des Internets zu machen. Derzeit hinkt Facebook in diesem Bereich noch hinterher, was auch damit zusammenhängt, dass nur wenige funktionierende mobile Werbeformate existieren.

Ob Facebook "Find Friends Nearby" in Zukunft wieder freischalten und weiter ausbauen wird, ist nicht bekannt. Derzeit scheint das Feature noch in einer sehr frühen Entwicklungsstufe zu sein. Es arbeitete sehr langsam und zeigte nicht immer Ergebnisse an.

Als wahrscheinlich gilt, dass Geolocation-Dienste mit der zunehmenden Verbreitung des mobilen Internets an Bedeutung gewinnen werden. Bereits jetzt können Nutzer über Facebook ihren Aufenthaltsort bekannt geben. Ähnlich wie bei Foursquare muss sich der Nutzer dazu an Orten wie Restaurants oder Bürogebäuden "einchecken". Mitglieder, die sich dort gerade befinden und mit denen man nicht befreundet ist, kann man ohne "Find Friends Nearby" aber nicht anzeigen lassen.

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