Neue Snowden-Dokumente:Britischer Geheimdienst manipuliert Debatten im Internet

Government Communications Headquarters GCHQ at Cheltenham

Der Sitz des britischen Geheimdiensts GCHQ (Government Communications Headquarters) in Cheltenham, Gloucestershire.

(Foto: dpa)

Online-Umfragen beeinflussen, Leserzahlen fälschen: Der britische Geheimdienst GCHQ versucht, auf die öffentliche Meinungsbildung im Internet Einfluss zu nehmen.

  • Neue Enthüllungen auf Basis von Snowden-Dokumenten: Glenn Greenwald berichtet, wie der britische Nachrichtendienst Online-Debatten manipulieren kann.
  • Ziel sind Umfragen, Besucherzahlen auf Internet-Plattformen und Videos.

Geheimdienst GCHQ verfügt über Manipulationsprogramme

Der britische Nachrichtendienst GCHQ verfügt einem Medienbericht zufolge über die technische Möglichkeiten, Inhalte im Internet verfälschen zu können. Der Dienst könne unter anderem Online-Umfragen und Besucherzahlen von Internetseiten manipulieren sowie als extremistisch bewertete Videos zensieren, berichtet der US-amerikanische Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald auf der Online-Plattform The Intercept unter Berufung auf neue Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden.

In dem Bericht findet sich eine genaue Auflistung der Werkzeuge, derer sich das GCHQ zur Veränderung von Inhalten bedienen kann. Die Programme zählten zu den "alarmierendsten Propagandawerkzeugen", die im Snowden-Fundus zu finden seien.

Britische Regierung will Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung durchboxen

Der Bericht von Greenwald kommt pünktlich zu einer Debatte im britischen Parlament, bei der über über eine Ausweitung der Kompetenzen der britischen Geheimdienste verhandelt wird. Im Eilverfahren will die Regierung von Premierminister David Cameron ein Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung durchsetzen.

Ex-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hatte in der Zeitung The Guardian das Gesetzesvorhaben harsch kritisiert. Es sei "kaum zu glauben", so Snowden, dass die britische Regierung damit nicht beabsichtige, die Rechte der Bürger zu beschneiden. Snowden und Greenwald hatten vor etwa einem Jahr mit ihren Enthüllungen die Affäre rund um den US-Geheimdienst NSA ins Rollen gebracht.

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