Musikdienst startet in Österreich:Warum Deutschland vorerst ohne Spotify leben muss

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Österreiche Facebook-Mitglieder können ab sofort auf den kostenlosen Musikstreaming-Dienst Spotify zurückgreifen. Deutsche Internetnutzer hingegen müssen noch warten: Die Rechteinhaber stellen sich weiterhin quer.

Die vielleicht größte Jukebox des Internets ist in Österreich angekommen: Seit Dienstagmorgen ist der Musikdienst Spotify im Nachbarland aufrufbar, nachdem sich das Unternehmen vor wenigen Tagen mit den österreichischen Verwertungsagenturen AKM und Austromechana geeinigt hatte.

Musikstreaming-Dienst Spotify: Songs und Alben auf Abruf anhörbar. (Foto: Screenshot: spotify.com)

Spotify ermöglicht es Nutzern, in etwa 15 Millionen Songs zu stöbern und diese zu streamen. Wer sich anmeldet und das Programm installiert, kann zunächst für ein halbes Jahr so viel Musik hören, wie er möchte, später sind nur noch zehn Stunden pro Monat kostenlos. Für 4,99 Euro im Monat können österreichische Nutzer die häufig grellen Werbespots zwischen den Songs ausblenden, wer den Dienst mit dem Smartphone nutzen und Songs auch herunterladen möchte, muss 9,99 Euro monatlich ausgeben.

Mit Österreich ist der schwedische Dienst nun im zehnten Land verfügbar, nachdem Skandinavien, Großbritannien und Frankreich den Anfang machten, können seit Juli auch Nutzer in den USA darauf zugreifen. Nach Angaben von Jonathan Forster, dem Europa-Manager von Spotify, haben sich mehr als 13 Millionen Menschen angemeldet, zwei Millionen davon zahlen für ihren Zugang.

In Deutschland ist der Dienst bislang nicht zugänglich. Generell herrscht bei den Musiklabels Bereitschaft, Songs und Alben auch per Streaming abrufbar zu machen. Allerdings konnte sich Spotify Berichten zufolge bislang nicht mit der Gema einigen.

Streit mit der Gema

Während Spotify die Nutzungsrechte mit einer Pauschale abgelten möchte, will die Musikverwertungsgesellschaft offenbar eine Abrechnung pro Aufruf durchsetzen. Damit wären die Kosten für Spotify schwerer zu kalkulieren und die Gewinnmargen bei wachsender Reichweite kleiner.

Über die finanziellen Rahmenbedingungen für die Einigung mit den österreichischen Rechteinhabern ist derzeit nichts bekannt. Europa-Chef Forster ließ in einem Interview mit der Zeitung Die Presse nur verlauten, die Gespräche seien "schnell und positiv" verlaufen.

Hierzulande sieht es nicht nach einer schnellen Einigung aus. "Was Deutschland betrifft: Unser langfristiges Ziel ist es, in jedem Land verfügbar zu sein", teilte eine Spotify-Sprecherin auf Anfrage von sueddeutsche.de. "Wir haben derzeit allerdings keinerlei Neuigkeiten zu einem möglichen Start in Deutschland."

Facebook-Partnerschaft verspricht Wachstum

In einem der wichtigsten europäischen Märkte vertreten zu sein, wäre für die Wachstumsstrategie des Unternehmens allerdings von großer Bedeutung, zumal es mit Simfy bereits ein Produkt gibt, das sehr ähnliche Funktionen bietet. Spotify hat mit seinem Geschäftsmodell die Gewinnzone offenbar noch nicht erreicht, der New York Times zufolge verlor das Unternehmen im Jahr 2010 etwa 40 Millionen Dollar.

Eine Partnerschaft mit Facebook soll dafür sorgen, dass die Zahl der Nutzer weiter steil wächst. Spotify ist Facebooks präferierter Streaming-Dienst und bietet unter anderem an, gemeinsam mit Freunden auf der Plattform Songs zu hören.

Das schwedische Unternehmen hat sich entsprechend den Bedingungen des Netzwerks angepasst: Wer sich für Spotify anmelden möchte, muss einen Facebook-Account haben.

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