Mini-Laptops:Das Notebook fürs Täschchen

Sie sind günstig, klein, aber groß im Kommen: Die Mini-Laptops. Inspiriert von der Nachfrage nach Billiggeräten haben die Hersteller dieses neue Segment geschaffen.

Thorsten Riedl

Günstige Kleinstnotebooks sind der Kassenschlager. Sie passen in jede Tasche und leisten fast alles, was ihre großen Kollegen auch können. Auf die Idee für solche Geräte hat die Computerhersteller die steigende Nachfrage in Schwellenländern gebracht. Inzwischen erkennen die Produzenten, dass es für kleine und billige Rechner auch einen wachsenden Markt in den Industrienationen gibt.

EEE-PC, rtr

Die Winzlinge kommen groß raus: Taschen-PCs wie der EEE-PC sind der Renner.

(Foto: Foto: rtr)

Die Revolution bringt es nicht einmal auf ein Kilogramm. Genau 920 Gramm wiegt das Kleinstnotebook mit dem sperrigen Namen EEE-PC - ein Winzling, der derzeit für ein Umdenken bei PC-Herstellern sorgt. Das Gerät, halb so groß wie ein Briefumschlag, hat alles, was ein Computer braucht, nur nicht in den für die Branche üblichen Extremen. Der Computer des taiwanesischen Herstellers Asustek gilt nicht als der schnellste, nicht als der mit den meisten Funktionen, er hat nicht die neuesten Komponenten und ist noch nicht mal der kleinste. Branchenbeobachter sprechen dennoch von einem neuen Segment - geschaffen erst durch die Nachfrage nach Billiggeräten aus Schwellenländern.

Die Winzlinge verkaufen sich gut

Notebooks, die noch ein wenig kleiner und leichter sind als der Durchschnitt, heißen in der Branche Subnotebooks. Die Geräte bewegen schon länger die Phantasie der Produktverantwortlichen bei Computerherstellern. Vor zwei Jahren etwa stellte das Softwarehaus Microsoft mit Hardwarepartnern die Ultra Mobile PC vor: tragbare Rechner, sehr leicht und handlich. Doch die neue Kategorie kam wegen der hohen Preise für die Geräte bei den Kunden nicht an.

Den EEE-PC gibt es für weniger als 300 Euro, dafür hat er vom Werk aus beispielsweise kein DVD-Laufwerk, sondern eine Verbindung zum Internet, keine Festplatte, sondern einen Flash-Speicher wie ein MP3-Musikspieler - und als Betriebssystem nicht Windows, sondern eine angepasste Version von Linux. Zum Verkaufsbeginn Ende Januar in Deutschland war das Gerät innerhalb kurzer Zeit vergriffen. In Asien gab es den Computer schon früher in den Läden: Innerhalb von zwei Monaten hat Hersteller Asustek dort mehr als eine viertel Million EEE-PC abgesetzt.

Der 200-Dollar-Rechner für den ländlichen Raum

Mit dem günstigen Preis des EEE-PC hat Asustek in erster Linie das Geschäft in Schwellenländern im Blick. Nach einer Studie des Marktforschungshauses Gartner wachsen die IT-Ausgaben in Entwicklungsregionen in Asien, Lateinamerika, im Nahen Osten, Afrika und Osteuropa so stark, dass sie die Budgets in den industrialisierten Ländern bald übersteigen.

Anderen Konzernen ist die große Nachfrage nach Billigcomputern nicht verborgen geblieben. So bereitet der taiwanesische Hersteller Acer eigene Kleinstnotebooks vor. Es gebe Bedarf für solche Billig-Rechner, sagte Konzernchef Wang Jen-tang. Auch der chinesische Konkurrent Lenovo arbeitet an einem 200-Dollar-Computer für ländliche Regionen Chinas. Später soll das Gerät auch in westlichen Märkten erhältlich sein, sagte Lenovo-Chef William Amelio.

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