13 Millionen Dollar für sex.com:"Russische Bräute" und "Heisse Frauen"

Es ist eine der begehrtesten Adressen im Web: Eine undurchsichtige Firma aus der Karibik soll die wertvolle Internetseite sex.com gekauft haben.

Hannah Wilhelm

"Genau das, was sie suchen." Dieses verlockende Versprechen gibt die Website www.sex.com. Ein bisschen sehr übertrieben, möchte man meinen. Befinden sich auf der amateurhaft bis hässlich anmutenden Seite bisher doch lediglich Links zu anderen, nicht ansprechenderen Seiten.

Sex.com

Internetdomain Sex.com: Begehrte Adresse.

(Foto: SZ)

Unter dem Stichwort "Russische Bräute" zum Beispiel. Oder "Heisse Frauen". Und doch ist diese Website wertvoll, sehr sogar. Rund 13 Millionen US-Dollar. Eben soviel Geld soll nun ein karibisches Unternehmen bereit sein, für die Internetadresse www.sex.com zu bezahlen.

Ja, www.sex.com gilt als eine der bekanntesten und wertvollsten Domains der Welt. Der Name ist eben einprägsam. Kurz. Prägnant. Ja, den Inhalt beschreibend. Das ist unbezahlbar im Internet.

Und eben dieses Kleinod steht seit Juli zum Verkauf. Dem Vorbesitzer, der Firma Escom LLC, hatte sie so gar kein Glück gebracht - auch wenn die Voraussetzungen so gut zu sein schienen. Im Jahr 2006 hatte das Unternehmen den teuren Namen für einen Betrag zwischen zwölf und 14 Millionen US-Dollar gekauft, Anfang diesen Jahres musste es dann Insolvenz anmelden.

Und deshalb kam die begehrte Domain nun erneut auf den Markt. Eine Zwangsversteigerung sollen angeblich die Gläubiger des insolventen Unternehmens noch verhindert haben, aus Angst, sex.com könnte zu billig verkauft werden.

Insgesamt sollen laut Branchenkennern zwölf Firmen um die Domain sex.com gebuhlt haben. Den Zuschlag habe nun Clover Holdings erhalten, ein im karibischen Inselstaat St. Vincent und die Grenadinen gemeldetes Unternehmen.

Clover Holdings soll demnach das höchste Angebote für die Website abgegeben haben, der Preis von 13 Millionen Dollar sei Ergebnis "langer und anstrengender Verhandlungen". So zitieren britische Medien einen Anwalt von Escom aus vertraulichen Gerichtsunterlagen.

Gestohlen und verscherbelt

Die Website des britischen Senders BBC bezeichnet das Unternehmen Clover Holding als "obskur". Auch spezialisierte Informationsdienste im Internet melden Zweifel an der Seriosität der Firma an. Sie habe noch nicht mal eine richtige E-Mail-Adresse.

Um sex.com wurde schon seit jeher gerangelt. 1994 ließ ein Geschäftsmann sie eintragen, die wurde ihm dann aber gestohlen. Der Dieb musste dafür eine zweistellige Millionensumme Strafe zahlen. Mit einem Wert von 13 Millionen Dollar gehört die Domain zu den teuersten der Welt.

In der Erotikindustrie werden hohe Summe gezahlt, versprechen doch einprägsame Namen einen enormen Wettbewerbsvorteil. So wurde porn.com 2007 für 9,5 Millionen Dollar versteigert und gehört seither MXN Limited, einem Unterhaltungsunternehmen aus Detroit.

Die wertvollste Website jedoch ist in der Finanzbranche zu verorten: insure.com, übersetzt also "versichern". Die Firma QuinStreet kaufte die Seite im Jahr 1999 für 16 Millionen Dollar. Es soll sich für QuinStreet gelohnt haben, so hört man. Vielleicht sind die Gewinne im Versicherungsgeschäft dann doch noch höher als in der Pornoindustrie.

Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.

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