Microsoft:Dagobert Duck gegen Klaas Klever

Bill Gates investiert in mexikanisches Bier, um seine Position als reichster Mensch zu halten.

Thorsten Riedl

Wie viel Geld muss jemand besitzen, damit er nicht nach noch mehr Reichtum strebt? Hält es sich mit der Gier etwa wie bei Dagobert Duck, der sich trotz seines Vermögens über jeden Taler freut, den er seinem Konkurrenten Klaas Klever abjagt? Diesen Eindruck kann gewinnen, wer das Rennen zwischen Bill Gates und Carlos Slim verfolgt.

Microsoft: Bier für Bill: Milliardär Gates sucht Anlagemöglichkeiten.

Bier für Bill: Milliardär Gates sucht Anlagemöglichkeiten.

(Foto: Foto: AFP)

Im Sommer hatte ein mexikanisches Finanzmagazin gemeldet, dass Slim seinen Rivalen als reichsten Mann der Welt überrundet habe. Im Herbst stellte das US-Wirtschaftsmagazin Forbes klar, dass weiterhin niemand mehr Geld besitzt als Gates. Nun investiert der Krösus direkt im Reich des Konkurrenten: Gates beteiligt sich mit einem Millionenbetrag an einem mexikanischen Betrieb, einer Brauerei.

Über seine Investmentgesellschaft Cascade hat Gates drei Prozent der Anteile an Femsa gekauft, der Brauerei, die unter anderem hinter der Marke Sol steht, einer Biersorte, die auch in hiesigen Szenelokalen gereicht wird.

In Mexiko ist der Betrieb der zweitgrößte Hersteller von Bier und ebenso der zweitgrößte Abfüller von Coca-Cola. Zudem betreibt der Konzern die Ladenkette Oxxo. Die Beteiligung hat sich der Gründer der Softwarefirma Microsoft 392 Millionen Dollar kosten lassen, dafür bekommt er 10,8 Millionen Aktien an der auch in New York über Anteilsscheine notierten Femsa. Diese Daten haben nicht die beteiligten Firmen mitgeteilt, sie finden sich in einer Notiz an die US-Börsenaufsicht SEC.

Dem Papier von Femsa tut es gut, dass es ins Rampenlicht rückt. Zeitweise stieg die Aktie um 7,5 Prozent, nachdem die Geldspritze des reichsten Mannes der Welt publik wurde. Der Einstieg von Gates sei eine Bestätigung für die eigene Strategie, sagte Femsa-Präsident José Antonio Fernandez.

Gates spekuliert mit der Investition in Femsa auf Rendite. Die Nachricht von seinem Einstieg hat die Kurse bereits bewegt. Nun hofft er, dass die Papiere weiter steigen. Im vergangenen Jahr hat Femsa 11,6 Milliarden Dollar umgesetzt, 2,3 Milliarden Dollar verdient. In den Vereinigten Staaten verzeichnet Femsa nach eigenen Angaben derzeit zweistellige Wachstumsraten.

Ob die Femsa-Investition dazu beitragen wird, den Abstand zu Slim zu wahren, ist aber mehr als fraglich. Der Mexikaner, der sein Geld mit einer Telefongesellschaft gemacht hat, vermehrte laut Forbes-Liste sein Vermögen seit 2006 um 19 Milliarden Dollar. Er kommt nun auf 49 Milliarden Dollar und so auf Platz 3 der reichsten Menschen.

Gates verteidigte seinen Spitzenplatz mit einem Vermögen von geschätzten 56 Milliarden Dollar - allerdings konnte er nur ein recht mageres Plus von sechs Milliarden Dollar verbuchen. Mehr als die Hälfte seines Vermögens hat er via Cascade schon außerhalb von Microsoft investiert. Jedes Quartal verkauft er 20 Millionen Microsoft-Aktien, um das Geld anderswo zu investieren. Dabei würde sich mehr Vertrauen in das eigene Werk auch lohnen: Bei Analysten ist das Papier von Microsoft hoch im Kurs.

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