(SZ vom 12.3.2003) - Wachstumsraten von 50 bis 100 Prozent - davon können die meisten Branchen derzeit nur träumen. Doch in einzelnen Nischen gibt es solche Ausnahmen noch. Die Digitalkamera hat der Fotobranche in den vergangenen Jahren einen Boom beschert, dessen Ausmaß auch Experten überrascht. So hat sich in Deutschland der Absatz digitaler Apparate im Jahr 2002 mit insgesamt 2,4 Millionen Stück verdoppelt, damit wurde erstmals der Verkauf analoger Kameras übertroffen. Weltweit wurden 2002 etwa 27 Millionen Digitalgeräte verkauft, das war knapp ein Drittel aller abgesetzten Geräte.
Die ersten digitalen Fotoapparate kamen 1996 auf den Markt, damals kosteten sie zwischen 750 und 1000 Euro. Heute liegt der durchschnittliche Preis nach Angaben der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bei 500 Euro - mit konstanter Tendenz nach unten. Die Vorteile der digitalen Fotografie sind vielfältig: Das aufgenommene Bild ist sofort auf einem Display sichtbar. Es kann auf einen Fernseher oder Computer übertragen, elektronisch bearbeitet und weiterverschickt oder einfach auf Papier ausgedruckt werden. Wie alle elektronischen Geräte werden auch Digitalkameras immer multifunktionaler. Viele Apparate besitzen eine Sprachaufzeichnungsfunktion, in manchen spielt ein integrierter MP3-Player Musik, einige können kurze Video- Filme aufnehmen. Auch die Handy-Hersteller mischen auf diesem Markt mit: Sie bieten Mobiltelefone mit integrierter Digitalkamera an. Weltweit führend in der digitalen Fotografie sind die Unternehmen Fuji, Canon und Olympus, in Deutschland wechseln sich Canon und Olympus auf dem ersten Rang ab.