Mac-Testversion OS X für alle:Apple sehen und schweigen

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Ein Laptop von Apple: Betriebssystem jetzt für alle als Beta-Version testbar

(Foto: dapd)

Der Mac-Konzern hält neue Produkte für gewöhnlich streng geheim. Mit seinem Betriebssystem geht Apple nun einen neuen Weg: Jeder kann die Software vorab kostenlos testen - unter einer Bedingung.

Steve Jobs war ein Geheimniskrämer. Der Apple-Gründer setzte in seinem Unternehmen eine Geheimniskultur durch, die man ansonsten nur von religiösen oder terroristischen Gruppen kennt. So beschrieb es der Apple-Kenner und Journalist Adam Lashinsky einmal. Selbst gegenüber nahen Angehörigen galt eine rigorose Schweigepflicht. Wer bei Apple unter Jobs an neuen Produkten arbeitete, der hatte seiner Familie abends nicht viel zu erzählen.

Daran hat sich bis heute wenig geändert. Zu Spekulationen über neue Produkte äußert sich die Computerfirma nur in Ausnahmefällen. Auch sonst dringt wenig aus dem Inneren des Unternehmens nach außen. Dennoch öffnet sich Apple nun seinen Nutzern mehr als je zuvor: Ab sofort können alle Apple-Nutzer kostenlos die Testvariante des neuen Apple-Betriebssystems Mac OS X herunterladen und ausprobieren, die sogenannte Beta-Version.

Apple erhofft sich von dem neuen Testverfahren offenbar, vor dem Handelsstart mehr Fehler in der Software eliminieren zu können als bislang. Wer bisher Apple-Software vor dem Erscheinungsdatum testen wollte, musste sich gegen eine Jahresgebühr von 99 US-Dollar als Entwickler registrieren. Außerdem stellte Apple einem ausgewählten Personenkreis die Software vorab zu Testzwecken zur Verfügung.

Verschwiegenheit ist Pflicht

Zu den Hintergründen des Strategiewandels äußert sich das Unternehmen nicht. Wer an dem neuen Testprogramm teilnehmen will, kann sich einfach auf einer entsprechenden Webseite anmelden. Tester müssen dann ein kleines Programm herunterladen, anschließend kann das neue Betriebssystem aus Apples Downloadportal geladen werden. Technisch ist das einfach, dennoch es gibt eine Hürde: Wer an dem Testprogramm teilnehmen will, muss einer Verschwiegenheitsklausel zustimmen.

Die Tester verpflichten sich, Details über neue Funktionen geheim zu halten. "Blogge nicht, poste keine Screenshots, twittere oder veröffentliche keine Informationen über die Vorveröffentlichung der Apple-Software", heißt es in dem Vertrag.

Beobachter gehen davon aus, dass Apple die Version 10.10 des Betriebssystems OS X Anfang Juni während seiner Entwicklerkonferenz in San Francisco vorstellen wird. Wer bis dahin nicht warten will, kann sich nun eine neue Version der Vorgängerversion 10.9.3 herunterladen. Allerdings empfiehlt Apple seinen Nutzern, vorab ein Backup des eigenen Systems anzufertigen. Auch wenn Apple vorgibt, für Perfektion zu stehen - Vorabversionen von Betriebssystemen sind auch bei dem Konzern aus Cupertino oftmals gespickt mit Sicherheitslücken und Darstellungsfehlern.

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