Leben mit Technik:Google und wie es die Zukunft sieht

Ein Staubsauger mit Android-System scheint nicht mehr allzu fern. Ferngesteuert wird er aus dem Netz, wo zukünftig alles zusammenläuft. Google-Entwickler haben nun vorgestellt, wie die Technik funktionieren soll.

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Google verspricht den Laptop ohne Kopfschmerzen

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Ein Staubsauger mit Android-System scheint nicht mehr allzu fern. Ferngesteuert wird er aus dem Netz, wo zukünftig alles zusammenläuft. Google-Entwickler haben nun auf der Entwicklerkonferenz Google I/O in San Francisco vorgestellt, wie die Technik funktionieren soll.

Eine engere Vernetzung und das Internet als Datenwolkesoll das bringen, was schon lange versprochen wird: Technik, mit deren Hilfe der Nutzer ohne großen Aufwand sein komplettes elektronisches Umfeld steuern kann.

The cloud-based music player 'Music Beta' is unveiled during the keynote address at the Google IO Developers Conference in the Moscone Center in San Francisco

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Google stellte auf der Konferenz einen Online Musik-Service vor, bei dem Nutzer ihre Musikdatenbank hochladen können, um dann auf jedem PC oder Smartphone mit Internet die Lieder wieder abspielen zu können. Damit erhält der User weltweit Zugriff auf seine Musik. Ein Synchronisieren mit MP3-Player oder einem externen Speicher-Medium könnte in Zukunft also entfallen.

Der Service reiht sich so nahtlos in die Gruppe der schon vorhandenen Online-Lösungen ein, wie Googles Mail-Angebot, der Kalender-Funktion, dem Fotodienst oder Google docs, mit dem Textdokumente und Tabellen im Browser geöffnet und bearbeitet werden können.

Egal wo der User gerade ist, er braucht nur ein Gerät mit Internetanschluss und schon hat er all seine Daten und Programme zur Verfügung.

Sundar Pichai, senior vice president of Chrome at Google, announces an Acer notebook running Google Chrome OS during the keynote address

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Auf der Konferenz wurden Netbooks für diesen Sommer angekündigt, auf denen Googles eigenes Betriebssystem Chrome OS läuft. Nicht zufällig steht Googles eigener Browser Chrome Pate, denn die Idee hinter dem Chromebook: Alles geschieht online.

Darauf ist auch die Hardware ausgelegt. Es gibt keine große Festplatte, das Gerät ist klein und leicht, bietet Anbindung an WLAN und UMTS und hat eine lange Akkulaufzeit. Alle Programme laufen im Chrome-Browser, alle Daten werden auf den Servern, also wieder in der Internet-Wolke, gespeichert. In Googles Zukunft braucht man keine teure Hardware mehr zu Hause, die alle paar Jahre veraltet ist, ein kleines Gerät, das Zugang zum Netz bietet, reicht aus.

Die Programme kommen wie schon bei Smartphones als Apps in den Browser. Keine komplizierte Installation von Treibern soll nötig sein, die Apps aktualisieren sich automatisch. Wenn der Laptop kaputt geht, sind alle Daten in der Cloud gesichert, so kann man am neuen Gerät einfach da weiterarbeiten, wo man vorher unterbrochen wurde.

Damit vertraut man Google allerdings viel an. Was ist, wenn die Cloud mal nicht erreichbar ist, wie kürzlich bei Amazon oder wenn Daten verloren gehen? So verlor Google selbst im Februar plötzlich die Daten von knapp hunderttausend Mail-Konten, einige davon für immer. Google verspricht bei Chrome OS Datensicherheit, aber hundertprozentige Sicherheit gibt es wohl nicht.

Google will mit diesem Konzept vor allem bei Unternehmen und an Universitäten erfolgreich sein, da es eine günstige und einfache Art der Vernetzung ohne komplizierte Technik verspricht. Dieses Konzept funktioniert aber nur für weniger anspruchsvolle Arbeitsvorgänge. Aufwändiger Videoschnitt oder komplizierte Fotobearbeitung ist damit nicht möglich, wie Google einräumt.

The iRobot Ava interacts with attendees at the Google I/O Developers Conference in the Moscone Center in San Francisco

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Googles Idee der Vernetzung geht aber sogar noch einen weiter. Auf der Konferenz gab es bereits Roboter, die mit den Teilnehmern interagierten. Im Inneren steckte Android, Googles Smartphone- und Tablet-Betriebssystem. In Zukunft soll damit auch das Zuhause vernetzt werden.

Mit "Android@home" soll dann nicht nur der Fernseher gesteuert werden können, sondern eigentlich alle Geräte im Haus, von der Beleuchtung bis zum Kühlschrank.

Zwar gibt es solche Konzepte schon länger, doch Google könnte mit seinem Betriebssystem hier einen Trumpf in der Hand haben. Die offene Plattform kann recht schnell für unterschiedliche Geräte und Anwendungsgebiete angepasst werden.

In Kombination mit der Internet-Cloud lässt sich so auch aus der Ferne das Haus überwachen, der Herd überprüfen oder die Heizung regulieren. Ganz einfach, so wie es heute mit Musik, den Mails und den Textdokumenten geht.

Datenschützer werden diese Entwicklung skeptisch betrachten. Wie viele Daten muss man Google überlassen, damit die Dienste funktionieren? Wie weit dringt Werbung in das persönliche Leben der Nutzer vor?

Wie gut sich die Produkte tatsächlich verkaufen werden und ob nun der große Durchbruch des Cloud-Computing kommt, kann heute noch keiner genau sagen. Google zumindest sieht sich als Vorreiter dieser Technologie und hat seine neuen Produkte konsequent darauf ausgerichtet.

© sueddeutsche.de/luko/joku
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