Langsame Computer:Datenmüll in Windows

Mancher Computer arbeitet nach einiger Zeit quälend langsam. Optimierungssoftware verspricht Abhilfe, erreicht jedoch oft das Gegenteil.

So mancher Computer gönnt sich mit zunehmender Dauer beim Hochfahren eine Gedenkminute und führt selbst früher flüssige Arbeiten mit Programmen nun quälend langsam aus.Schuld ist Datenmüll, der Windows verlangsamt. Optimierungsprogramme versprechen Abhilfe, erreichen teilweise jedoch das Gegenteil. Müllvermeidung und Aufräumen in Eigenregie sind oft wirkungsvoller.

Langsame Computer: Datenmüll sorgt oft für ein langsames Arbeiten unter Windows

Datenmüll sorgt oft für ein langsames Arbeiten unter Windows

(Foto: Foto: AP)

Verschiedene Ursachen sorgen für das schleichende Wachstum der Datenmüllhalde. "Viele Anwendungen stellen sich selbst so ein, dass sie mit dem Betriebssystem automatisch hochfahren, unter anderem um nach Updates zu suchen", erklärt Peter Knaak, Technikexperte der Stiftung Warentest in Berlin. "Das verlangsamt den Windows-Start erheblich."

Übrig gebliebene Einträge gelöschter Programme oder Geräte-Treiber in der Registrierungsdatenbank könnten ebenfalls für Fehlfunktionen sorgen. Zudem hinterlassen manche Programme fälschlich Dateien auf der Festplatte, die nur temporär zur Installation nötig waren.

Großreinemachen auf der Festplatte

Ferner stellt die Fragmentierung - also die Zerstückelung von Dateien - auf der Festplatte ein Problem dar: Zu speichernde Daten werden auf dem Laufwerk dort abgelegt, wo Platz ist - mitunter an verschiedenen Stellen. "Dadurch braucht die Festplatte viel länger für den Zugriff", erläutert Jaroslav Smycek, Computerexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover.

Ab und an bedarf es daher eines "Großreinemachens". Als komfortable Putzhilfe werden Optimierungsprogramme angeboten, die mit wenigen Mausklicks lahmenden Computern Beine machen sollen. Ein Test der Computer Bild von neun Produkten zwischen 20 und 50 Euro im Juni 2008 fiel jedoch ernüchternd aus: Einige Windows-XP-Optimierer verlangsamten den Start um fast eine Minute, statt ihn schneller zu machen.

Nur zwei Vista-Optimierer beschleunigten in dem Test den PC in fast allen Disziplinen: "S.A.D TuneUp Utilities 2008" und "Marx Softwareentwicklung System Control 2007". Das restliche Testfeld schaffte keine oder nur minimale Verbesserungen. Im XP-Bereich gelang dies dem Programm "Data Becker Twin XP" noch am besten, aber auch nicht ohne Schwächen.

Datenmüll in Windows

Die Hilfsprogramme bieten in der Regel viel: Autostart- und Registry-Putz, Defragmentierung oder die Optimierung von Systemeinstellungen. Zudem lässt sich mit ihnen Windows optisch aufpeppen. Nur - alles gleich gut kann die Software eben nicht, und schon gar nicht bei jeder Windows-Version: So bekam Vista-Testsieger "TuneUp Utilities" für die Arbeit mit dem älteren Windows XP im nur ein mangelhaft.

Vieles, was die Optimierer übernehmen, lässt sich bei XP auch mit Bordmitteln erledigen: etwa überflüssige Dateien löschen oder in den Tiefen der Systemsteuerung die Einstellungen verändern. Dieser Weg ist aber unbequemer und erfordert Erfahrung.

Für Aufgaben, die sich nicht in Eigenregie erledigen lassen, gibt es empfehlenswerte Gratis-Tools. Zur Säuberung der Registrierungsdatenbank ist "CCleaner" unter Experten anerkannt. Ein gängiger kostenloser Defragmentierer ist "Disk Defrag". Der größte Geschwindigkeitszuwachs wird bei älteren, langsameren Platten erreicht. Gerade bei neuen Geräten lohne es sich also nicht, Geld auszugeben, so Jaroslav Smycek.

Außerdem zu beachten ist: Veränderungen an der Registry "sind eine Operation am offenen Herzen", betont Smycek. Eine vorherige Sicherung sei Pflicht. Scheitert der Putzvorgang, funktioniert das Betriebssystem womöglich nicht mehr.

Damit der Rechner nicht immer langsamer wird, sollte zum Beispiel darauf verzichtet werden, oft und wahllos neue Software zu installieren, die dann womöglich noch nicht einmal verwendet wird.

Zwar lassen sich die Programme in der Regel einfach wieder entfernen. Doch bei jeder Deinstallation blieben Reste und damit Datenballast übrig, sagt Warentester Knaak.

Eine weitere Möglichkeit, den Computer sauber zu halten, ist es, sich mit einem Image-Programm nach der frischen Windows-Installation davon eine identische Kopie auf einem externen Laufwerk anzulegen. Diese lässt sich dann jederzeit wieder aufspielen. "Es handelt sich um eine extreme Variante, denn sie kostet Zeit und ist eher nichts für die tägliche Routine", sagt Peter Knaak.

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