Kreditkartenleck bei Landesbank Berlin:Polizei hält Risiko für gering

Entwarnung von der Polizei: Mit den Kundendaten von der Landesbank Berlin könne "kein großes Schindluder" betrieben werden. Experten sind indes schockiert von der Dimension des Datenklaus.

Nach dem Fund Zehntausender detaillierter Kreditkartendaten schätzt die Polizei das Risiko für die Kunden als relativ gering ein. Nach einer "ersten Bewertung" könne mit den Daten aus Beständen der Landesbank Berlin (LBB) "kein großes Schindluder" betrieben werden, sagte ein Sprecher.

Kreditkartenleck bei Landesbank Berlin: Karten auf den Tisch gelegt: Die Polizei glaubt, dass die Datendiebe mit den gestohlen Kundendaten nicht viel anfangen können.

Karten auf den Tisch gelegt: Die Polizei glaubt, dass die Datendiebe mit den gestohlen Kundendaten nicht viel anfangen können.

(Foto: Foto: ddp)

Anhand der Daten ließen sich beispielsweise keine Kartenkopien herstellen. Es sei auch unmöglich, Geld abzuheben. Die Landesbank Berlin (LBB) gab zuvor bekannt, dass die gestohlenen Kreditkartendaten keine Geheimnummern enthalten. Es bestehe damit keine Gefahr für das Vermögen der Kunden, teilte die Bank mit. "Sollte wider Erwarten dennoch ein Schaden entstehen, wird die Landesbank Berlin ihre Kunden selbstverständlich davon freihalten."

In dem neuen Fall geht es um Zehntausende Datensätze der Landesbank Berlin, die sensible Kreditkartendaten enthalten. Die auf Folien gespeicherten Informationen wurden in einem Karton an die Redaktion der Frankfurter Rundschau geschickt. Die Zeitung hatte in ihrem Bericht auch behauptet, das Päckchen enthalte Geheimnummern der Konten.

Die Bank zeigte sich entsetzt über die Vorgänge. Erste Erkenntnisse, wie es zu der Panne kommen konnte, gab es am Freitagabend: Offensichtlich sei eine Datensendung per Kurier auf dem Weg von einem externen Verarbeitungsunternehmen zur LBB entwendet worden, teilte die Bank mit.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar zeigte sich unterdessen entsetzt von dem Fall: "Es ist in der Tat eine neue Qualität, denn es handelt sich ja hierbei um Daten, die eben doch eine größere Sensibilität aufweisen, deren Schadenspotenzial bei weitem über das hinausgeht, was bisher bekannt geworden ist", sagte er dem NDR. Nun müsse aufgeklärt werden, wo in den beteiligten Unternehmen der Datenschutz versagt hat - "da ist offensichtlich etwas völlig schief gelaufen".

Man kann Daten nie hundertprozentig schützen, sagt Schaar. "Es wird auch immer Kriminelle geben, da soll man sich nichts vormachen, die es schaffen, auch die besten Sicherheitsmaßnahmen zu unterlaufen." Unabhängig von gesetzlichen Sanktionen müssten die Unternehmen selbst sich deshalb bewusst werden, dass Datenpannen "einen irrsinnigen Schaden für ihre Reputation" auslösen.

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