Kopierschutz-Debatte:Hollywood zum Download

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Die digitale Rechteverwaltung von Musik und Filmen sorgt für heiße Diskussionen in der Branche. Soll der Zankapfel DRM nun abgeschafft werden, weil er den Absatz blockiert oder verhindert der Kopierschutz Umsatzeinbußen?

Die laufende Diskussion um das Kopierschutzsystem DRM (Digital Rights Management) greift nun auch auf Hollywood über. Bei den großen Filmstudios soll es laut Berichten des Wall Street Journals bereits interne Debatten über den Nutzen des Kopierschutzes sowohl bei DVDs als auch bei Downloadangeboten geben.

Die Filmindustrie ist im Wesentlichen gleichermaßen mit der Thematik Raubkopierer konfrontiert wie die Musikbranche. Allerdings sind die entstandenen Schäden für die Filmemacher nach wie vor nicht so weit reichend wie für die Plattenfirmen. Branchenkenner meinen, es sei nun aber auch für Hollywood an der Zeit über Alternativen zum Digital Rights Management nachzudenken.

Ebenso wie Musikdownloads werden auch Filmdownloads mit DRM vor Piraterie geschützt. Die Nutzer gehen mit Songs und Filmen allerdings unterschiedlich um. Während es bei Musik durchwegs gilt, einen Titel möglichst immer wieder hören zu können, sind die Ansprüche an Videos etwas anders.

Manche User wollen einen Film nur einmal sehen, andere wollen ihn für immer archivieren und wieder andere möchten ein Video gerne an verschiedenen Orten über unterschiedliche Geräte konsumieren. Ebenso vielfältig gehen die Downloadplattformen mit der Rechteverwaltung bei Filmen um.

DRM als Absatzbremse

iTunes bietet in den USA die Möglichkeit, einen Download auf fünf verschiedenen Computern und einer unbegrenzten Zahl an iPods abzuspielen. Die meisten anderen Internet-Filmservices zeigen sich jedoch weit weniger flexibel und halten die Nutzungsmöglichkeiten sehr eng.

Ähnlich wie die Musikindustrie setzt auch die Filmbranche die größten Zukunftshoffnungen in den digitalen Vertrieb. Und infolge denken wie im Musikbusiness viele, dass eine Aufhebung des Kopierschutzes die Verkaufszahlen erhöhen könnte.

Knapp zwei Drittel der europäischen Musikfirmenchefs sprechen sich für die Abschaffung des Digital Rights Managements (DRM) aus. Wie eine aktuelle Umfrage von Jupiter Research belegt, sehen viele Plattenfirmen den Kopierschutz als Hemmschuh für gute Verkaufszahlen.

Im Zuge der Jupiter-Umfrage gaben insgesamt 62 Prozent an, dass sie DRM für eine Verkaufsbremse halten und ein Ende von DRM die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen lassen würde. Unter den Befragten der Musikfirmen waren 48 Prozent dieser Meinung und 73 Prozent der Studienteilnehmer, die nicht für Label arbeiten, glauben an einen Verkaufsboom ohne DRM. Generell denken 70 Prozent, dass die Zukunft von Musikdownloads darin liege, die Titel auf so vielen Geräten abspielbar zu machen wie irgendwie möglich.

Brennen oder nur betrachten?

Ein heißes Diskussionsthema liefert für die Filmbranche der Umgang mit Nutzern, die ihre Computer und DVD-Player aufrüsten bzw. erneuern. Einige Filmstudios sind dafür, den Konsumenten zu ermöglichen, die vorher gekauften Filme auf ein neues Gerät übernehmen zu können, andere wiederum haben bei dieser Frage die Dollarzeichen in den Augen und sehen eine zusätzliche Chance um Geld zu verdienen.

Einige Anzeichen für eine Abkehr von DRM hat es in Hollywood bereits gegeben. Seit vergangenem Jahr können Kunden des Onlineportals CinemaNow eine kostenlose Kopie von einzelnen herunter geladenen Filmen auf DVD brennen. Rival Movielink wiederum erlaubt den Nutzern, jeden Filmdownload einmal auf DVD brennen zu können, die aber nur über Computerlaufwerke abspielbar ist.

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