25 Jahre Pixar:Wie Steve Jobs Nemo das Leben schenkte

Vor 25 Jahren verließ der Trickfilm-Produzent Lasseter Disney, weil er dort seine Vision nicht umsetzen durfte: einen abendfüllenden computeranimierten Spielfilm zu produzieren. Er gründete Pixar, die erfolgreichste Animationsschmiede der Welt - zusammen mit Apple-Boss Steve Jobs.

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Die Geschichten um den Spielzeug-Cowboy Woody und seinen Kumpel Buzz Lightyear sind ein Erfolgsgarant für die Produzenten bei Pixar Animations. "Toy Story" war 1995 der Einstieg in die Ära des Animationsspielfilms. "Toy Story 3" aus dem vergangen Jahr bildet bislang den Höhepunkt.

Mit etwas mehr als einer Millarde Dollar spielte er so viel Geld ein, wie kein anderer Animationsfilm - bisher. Dabei waren es zunächst schwierige Jahre für Pixar bis Woody zum ersten Mal über die Leinwände flimmern konnte.

US--CINEMA-ANIMATION-ANNIVERSARY-PIXAR

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Wer die Pixar-Firmenzentrale in Emeryville, Kalifornien, besucht wird von einer überdimensionalen Schreibtischlampe und einem Ball begrüßt. Eine Erinnerung an den ersten animierten Kurzfilm der noch jungen Firma. "Luxo Jr - Die kleine Lampe" wurde 1986 erstmals vor Publikum gezeigt und prompt für einen Oscar nominiert.

Im Kurzfilm springt die kleine Lampe unter dem strengen Blick einer erwachsenen Leuchte wild mit einem Ball hin und her, bis diesem schließlich die Luft ausgeht. Der Film berührte die Zuschauer, nie zuvor war eine Animation so lebensecht. Noch heute hat Luxo Jr vor jedem Pixar-Film seinen großen Auftritt, wenn er das "i" im Logo platt hüpft.

File photo of Jobs posing with Catmull and Lasseter in Los Angeles

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Die Gründer von Pixar: Steve Jobs, Ed Catmull und John Lasseter bei einer Preisverleihung der Produzentengilde 2003.

John Lasseter feierte mit "Luxo Jr" sein Regiedebüt bei Pixar. Der Trickfilmregisseur hatte vorher schon erste Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt. Seinen Arbeitgeber Walt Disney konnte er aber nicht von der Idee überzeugen, einen ganzen Spielfilm mit Computertechnik zu animieren.

Er schloss sich Edwin Catmull (Mitte) an, der in der Lucasfilm Graphics Group für aufwändige Animation in Filmen verantwortlich war. Auch er träumte von einem komplett animierten Spielfilm. Schließlich entkoppelten sie die Abteilung und gründeten eine eigene Firma.

Mit Steve Jobs (links), der gerade Apple als Chef verlassen hatte, fand sich 1986 der passende Geldgeber. Er kaufte die Firma für 10 Millionen Dollar und wurde Geschäftsführer von Pixar. Es sollten nicht seine letzten Millionen sein, die er in das Projekt investierte, denn bis zum Erfolg sollte es noch dauern.

Tin Toy

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In den folgenden Jahren entstanden weitere Kurzfilme, wie 1988 die Geschichte "Tin Toy", bei der sich ein Zinnsoldat vor einem spielwütigen Baby retten muss. Der Film erhielt den Oskar als bester Kurzfilm.

Doch Geld verdienen wollten die Firmengründer mit dem Verkauf von Hardware. Der speziell für Designer entwickelte "Pixar Image Computer" verkaufte sich aber schlecht, der Firma drohte die Pleite. Daher konzentrierte man sich künftig auf die Animationsbranche.

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Die eigens entwickelte Animationssoftware RenderMan wird 1989 veröffentlicht und entwickelte sich schnell zum Standard für 3D-Effekte - bis heute. Im selben Jahr beginnt Pixar damit, Werbefilme für verschieden Firmen zu produzieren, denn vom Autobauer bis zur Zahnspülung: jeder möchte die neue Technik in seiner Werbung haben.

The entrance to the Walt Disney Studios lot is shown in Burbank

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1991 gelingt der Durchbruch: Pixar Animation Studios und Walt Disney Studios einigen sich auf die Produktion computeranimierter Spielfilme. Zunächst soll es drei Filme geben. In den folgenden Jahren werden weiterhin Logos entwickelt - unter anderem für IBM und Paramount Pictures - und weitere Werbefilme animiert. Auch die Arbeiten am ersten Film laufen auf Hochtouren.

BUZZ LIGHTYEAR IN SCENE FROM TOY STORY 2

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1995 schließlich erfüllt sich der Traum von Lasseter und Catmull. Der erste animierte Spielfilm "Toy Story" kommt in die Kinos und wird ein voller Erfolg. Die Zuschauer sind begeistert von der Spielzeug-Geschichte um den Cowboy Woody und Raketenmann Buzz Lightyear.

350 Millionen US-Dollar spült der Film in die Kassen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte macht das Unternehmen Gewinn. Jobs hatte zuvor wohl mehrfach den Verkauf in Erwägung gezogen. Eine Woche nach "Toy Story" geht Pixar an die Börse. Der Kurs verdoppelt sich binnen kürzester Zeit.

"DIE MONSTER AG"

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Der Vertrag mit Disney wurde auf fünf Filme ausgeweitet und so produzierte Pixar fast jährlich einen neuen Animationsfilm. Nach dem Erfolg von Toy Story folgte 1998 "Das große Krabbeln", 1999 "Toy Story 2" und 2001 "Die Monster AG" (Bild).

Alle Filme waren überaus erfolgreich und bekamen meist gute Kritiken. Doch das Verhältnis zu Disney bekam erste Risse. Zwar teilten sich beide Unternehmen die Kosten und den Gewinn, doch die wichtigsten Verwertungsrechte hatte Disney inne, was Pixar nicht länger gefiel.

FINDING NEMO

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Doch zunächst erschien mit "Findet Nemo" 2003 der fünfte Pixar-Film, bei dem der Clown-Fisch Marlin seinen Sohn Nemo aus einem Aquarium retten muss. Mit der leicht vergesslichen Dorie, einem Paletten-Doktorfisch, erlebt er dabei einige Abenteuer im Pazfik.

Für die Entwickler stellte das Erstellen der Unterwasserwelt und die Programmierung der typischen Fisch-Bewegungen eine große Herausforderung dar. Doch die Kinogänger waren begeistert vom Ergebnis. Bis 2010 blieb der Film das finanziell erfolgreichste Projekt des Animationsstudios. Die ersten fünf Filme spielten insgesamt 2,5 Milliarden Dollar ein.

cars

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2004 kündigte Pixar schließlich die Zusammenarbeit mit Disney auf. Nach "Die Unglaublichen" (2004) und "Cars" (2005) wollten die beiden Unternehmen getrennte Wege gehen. Dabei soll wohl auch perönliche Umstimmigkeiten zwischen Steve Jobs und Disney-Chef Michael Eisner erfolgreiche Verhandlungen verhindert haben.

Schließlich wurde Eisner durch Robert Iger abgelöst und plötzlich ging alles ganz schnell. Für 7,4 Milliarden Dollar übernahm Disney Pixar, dafür bekam Jobs, dessen Vermögen auf dem Pixar-Erfolg beruht, einen Stuhl im Disney-Verwaltungsrat und wurde größter Einzelaktionär der Firma.

RATATOUILLE

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Für die Animationsfans änderte sich aber durch die Übernahme nichts. 2007 entwickelt sich eine Pariser Ratte im Film "Ratatouille" zum Sternekoch, ...

DISNEY PIXAR

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... während der glubschäugige Aufräum-Roboter "Wall-E" 2008 ganz ohne Worte Millionen Fans erreicht. Wieder gibt es einen Oskar für den besten animierten Spielfilm, nachdem schon "Findet Nemo", "Die Unglaublichen" und "Ratatouille" in dieser seit 2002 bestehenden Kategorie gewonnen hatten.

Undated publicity photo of a scene from animated film 'UP'.

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Auch "Oben" (2010) erhielt einen Oskar, obwohl Pixar inzwischen immer größere Konkurrenz durch andere Studios bekommen hat. So verlor etwa 2002 die "Monster AG" gegen "Shrek", das aus dem Hause DreamWorks stammt.

Alle Pixarfilme sind Familienfilme, die von Story und Aufmachung immer auch für Kinder gemacht sind. Animationsfilme haben damit den klassischen Trickfilm ersetzt, ehemals das Kerngeschäft von Walt Disney.

Edwin Catmull und John Lassetter haben mit ihrer Vision und einer Schreibtischlampe vor 25 Jahren den Grundstein dafür gesetzt. Mit dem im Juli erscheinenden zweiten Teil von "Cars" feiert Pixar seinen runden Geburtstag.

© sueddeutsche.de/luko
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