20 Jahre Linux:Wie der Pinguin die IT-Welt eroberte

Vor 20 Jahren startete der schwedisch-finnische Student Linus Torvalds das freie Betriebssystem Linux. Auf dem PC konnte sich das Konzept bislang nicht gegen den ewigen Rivalen Windows durchsetzen, dafür hat Linux in anderen Bereichen die Konkurrenz abgehängt.

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LINUS TORVALDS SPEAKS AT LINUX WORLD EXPO

Quelle: REUTERS

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Vor 20 Jahren ging ein schwedisch-finnischer Student namens Linus Torvalds daran, die Möglichkeiten damaliger Computerchips zu erkunden. "Ich arbeite an einem (freien) Betriebssystem (nur ein Hobby, wird nicht groß und professionell...)" schrieb er am 26. August 1991 an die Minix-Usergroup, wo sich die Nutzer der Vorläufer-Systeme trafen. Aus den Programmen wurde das Betriebssystem Linux.

Linux war vor 20 Jahren bereits der vierte Versuch, ein freies PC-Betriebssystem auf der Basis des in den 70er Jahren gestarteten Unix-Systems zu etablieren - nach BSD (1977), GNU (1983) und Minix (1987).

Torvalds orientierte sich vor allem an Minix, hatte aber bald den Ehrgeiz, es besser zu machen. Über die Version 0.01 von Linux sagte er später: "Sie war nicht schön, sie hatte keinen Treiber für Diskettenlaufwerke, und sie konnte kaum etwas Sinnvolles tun. (...) Aber ich hatte Feuer gefangen und wollte nicht aufhören, bevor ich Minix rausschmeißen konnte." Die Linux Foundation, für die Torvalds heute tätig ist, feiert den Geburtstag mit Festen, einer Ausstellung und einer Sammlung von Video-Beiträgen.

Zwar ist Linux nachwievor die Spielweise einer kleinen engagierten Entwicklerszene aber in einigen Bereichen hat es in den vergangenen 20 Jahren die Konkurrenz hinter sich gelassen.

windows 3.1

Quelle: Microsoft

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Der gängige gängige Rechner vor 20 Jahren war ein 286er mit einem 14-Zoll-Monitor und Windows 3.0. Der damalige Highend-Rechner, ein 486 mit einer 200-Megabyte Festplatte kostete stolze 8500 DM.

Trotz großer Unterstützung, so investierte IBM im Jahr 2000 eine Milliarde Dollar in Linux, hat es das Betriebssystem bislang nur auf wenige PCs geschafft. Windows dominiert den PC-Desktopbereich nach wie vor: während 94 Prozent der in diesem Jahr ausgelieferten PCs Windows 7 vorinstalliert haben, kommt LInux nicht über einen Anteil von zwei Prozent hinaus.

20 Jahre Webseite

Quelle: picture alliance / dpa

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Das WWW war gerade wenige Tage alt, Tim Berners-Lee hatte am 6. August 1991 im Internet in der Diskussionsgruppe "alt.hypertext" eine Beschreibung seines Projekts veröffentlicht. Mit den Worten "Probiert es aus" lud der britische Physiker die Mitglieder des Forums in sein "World Wide Web".

Wer das WWW heute nutzt, kommt an Linux nicht vorbei: Es steckt zum Beispiel in vielen WLAN-Routern. Und  wenn man im Browser eine Webseite aufruft, werden die Daten mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Server mit Linux und der Software Apache ausgeliefert.

MOBILTELEFON-SAMMLUNG

Quelle: DPA

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Wer vor 20 Jahren auch telefonisch mobil sein wollte, griff zum C-Netz-Handy (Bildmitte) der Telekom. Die Bundepost hatte gerade die Tarife gesenkt. Statt 120 DM musste der Kunde jetzt nur noch 75 DM Grundgebühr im Monat zahlen.

Mittlerweile dominieren Linuxsysteme den Mobilfunk-Markt. In den Smartphone-Betriebssystemen Android von Google und Bada von Samsung steckt das freie Betriebssystem. Nach den Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner hält Linux hier einen Marktanteil von 43,4 Prozent - verglichen mit  nur 1,6 Prozent für Windows. Weil den mobilen Endgeräten die Zukunft gehört, könnte Linux am Ende doch noch das entscheidende Betriebssystem des Internet-Zeitalters werden - ohne, dass der Endverbraucher etwas davon merkt.

© sueddeutsche.de/mri/joku
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