100 Jahre IBM:Digitaler Code in Lochkarten

Google, Apple und Facebook dominieren mittlerweile die IT-Branche. Doch unzählige mittlerweile alltägliche Funktionen verdankt der moderne Mensch einer Firma, die seit 100 Jahren die Datenverarbeitung entscheidend mitgestaltete: IBM.

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IBM

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Lochkartenmaschinen waren die ersten Datenverarbeitungssysteme. Bereits 1890 wurde dieser Hollerith-Rechner für eine Volkszählung in den USA verwendet. Dünne Nadeln tasteten die Karten ab. Rutschte eine Nadel durch ein gestanztes Loch wurde ein Stromkreis geschlossen, der das entsprechende Zählwerk antrieb. Statt mehrerer Jahre brauchte man nur noch wenige Wochen, um die Daten auszuwerten.

Herman Hollerith, Sohn deutscher Einwanderer hatte die "Tabulating Machine Company" gegründet. Diese wurde am 16. Juni 1911 mit zwei weiteren Firmen verschmolzen. Die "Computing Tabulating and Recording Company" war geboren, die schließlich 1924 in "International Business Machines", kurz IBM umgetauft wurde.

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Gerade die Verschmelzung der drei Unternehmen führte dazu, das IBM in den ersten Jahren in verschiedenen Marktbereichen tätig war und lange Zeit auch Stempeluhren und Waagen herstellte. Sogar Käsehobel gehörten zum Angebot. Am erfolgreichsten waren allerdings die Lochkartenmaschinen.

FILE PHOTO OF IBM HOLLERITH MACHINE CITED IN HOLOCAUST BOOK

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Seit 1914 leitete Thomas J. Watson die Geschicke des Unternehmens. Unter ihm entwickelte sich IBM zum Monopolisten im Bereich der Lochkartenmaschinen - hier ein Modell aus den 1940er Jahren.

Nur in einem Punkt sollte er sich täuschen. "Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird." soll er 1943 gesagt haben.

Historische Computer als Datenretter

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EDV im Jahre 1957: Der Großrechner IBM 705 sollte vor allem Geschäftsdaten abarbeiten. Doch die Maschine konnte bereits die komplexen Prozesse einer Ölraffinerie simulieren, oder besser gesagt: durchrechnen.

Die Daten wurden mittels Lochkarten und Magnetbändern in den Rechner geladen. Letztere lösten in den 1960er Jahren die Lochkarte endgültig als Speichermedium ab.

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IBM versorgte Firmen nicht nur mit Großrechnern, sondern auch mit elektronischen Schreibmaschinen. Sehr erfolgreich das Modell "Selectric" von 1961.

Dabei waren die Buchstaben nicht wie üblich an Schreibhämmern montiert, sondern an einem sich drehenden Schreibmaschinen-Kugelkopf (Vorne rechts im Bild). Diese konnten schnell getauscht werden und ermöglichten so dem Autor, verschiedene Schriftarten in einem Dokument anzuwenden.

IBM360

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1964 veröffentlichte IBM das System/360. Das Mainframe-Großrechner-System gilt vielen Technik-Historikern als Model T der IT-Branche, denn es ist der erste Computer, mit dem verschiedene Programme genutzt werden konnten.

So versprach der Hersteller ein allumfassendes System, das für kaufmännische, aber auch für naturwissenschaftliche Zwecke eingesetzt werden konnte. Dem Anspruch konnte der Rechner allerdings nicht lange gerecht werden.

Weltrangliste Schnellster Computer - Roadrunner von IBM

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Immer wieder führte IBM die Weltrangliste der schnellsten Computer an. Hier betrachtet Don Grice, leitender IBM-Ingenieur und -Entwickler 2008 den Roadrunner-Supercomputer.

Mit einer Leistung von mehr als einer Billiarde Rechenschritten pro Sekunde hatte sich die Anlage damals auf Anhieb an die Spitze der Weltrangliste der Supercomputer katapultiert. Inzwischen wurde er aber von einem chinesischen Großrechner überholt.

IBM

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Im August 1981 schließlich brachte IBM seinen ersten Personal Computer, kurz PC, auf den Markt. Mit dem IBM 5150 wollte der Konzern den Markt der Mikrocomputer nicht dem Apple II überlassen und war dabei sehr erfolgreich.

Der PC bestand aus Komponenten, die jedem zur Verfügung standen, so dass schnell viele Nachbauten anderer Hersteller entstanden. Der Slogan "IBM-kompatibel" suggerierte einen Industriestandard, den es offiziell nicht gab.

IBM verkauft PC-Sparte an Lenovo - IBM Aptiva

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Beim Betriebssystem setzte sich Microsoft mit DOS und später Windows schnell am Markt durch. Das IBM-eigene Betriebssystem hatte dagegen keine Chance.

So prägte IBM zwar den PC wie kein anderes Unternehmen, besaß allerdings keinerlei Lizenzierungsrechte und profitierte deshalb kaum von der weiteren Entwicklung des Personal Computers. Gleichzeitig wurden Großrechner immer unwichtiger. Die Umsätze brachen dramatisch ein. Das Unternehmen schien den Anschluss an die Konkurrenz verpasst zu haben.

IBM

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Zunächst konzentrierte sich IBM mit eigenen PCs und Laptops vor allem auf Geschäfts- und Firmenkunden. Gerade die Laptop-Reihe Thinkpad genoss einen guten Ruf.

Hier präsentiert der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder 2000 ein Modell auf der Cebit. Charakteristisch: Die als roter Knubbel in die Tastatur integrierte Maussteuerung.

Doch das Geschäft lohnte sich nicht. 2005 verabschiedete sich IBM von seiner PC- und Notebook-Sparte und verkaufte diese für fast 2 Milliarden Euro an den chinesischen Computerhersteller Lenovo, der den Namen Thinkpad bis heute weiterführt.

Computermesse CeBIT 2011

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Nach Krisenjahren gelang im neuen Jahrtausend das Comeback. IBM entwickelt sich seither weg vom reinen Hardware-Hersteller und setzt mehr und mehr auf Softwarelösungen vor allem im Bereich des Cloud Computing. Immer noch sind vor allem Firmenkunden die Zielgruppe.

Dabei besann sich das Unternehmen auf seine Wurzeln und fährt gerade im Bereich der Datenanalyse sehr erfolgreich - der Kernkompetenz IBMs seit der ersten Lochkarten-Maschine.

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Eindrücklich zeigte das IBM, als es im Februar 2011 Watson, einen Großrechner gefüllt mit dem Wissen dieser Welt und einer speziellen Analyse-Software, gegen zwei Menschen in der TV-Quizshow Jeopardy antreten ließ. Er gewann haushoch.

© sueddeutsche.de/luko/mri
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