50 Jahre Computermaus:"Das nächste große Ding nach LSD"

Etwas ungelenk, aber dafür mit Holzverkleidung: Vor 50 Jahren bewegte sich erstmals eine Computermaus. Erfunden wurde sie aber weder von Microsoft, noch von Apple oder Logitech.

Von Mirjam Hauck

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Am Anfang war das Holzkästchen

Prototyp der ersten Computermaus

Quelle: picture alliance / dpa

Vor 50 Jahren erblickte die Welt die erste Computermaus - lange bevor die ersten Personal Computer auf den Markt kamen. "X-Y Position Indicator for a Display System" nannte Computerpionier Douglas C. Engelbart seine Erfindung, die er am 9. Dezember 1968 auf einer Konferenz in San Francisco erstmals präsentierte. Von einem Teilnehmer ist die Äußerung überliefert, das kleine Gerät sei "das nächste große Ding nach LSD". Außerhalb des anwesenden Fachpublikums stieß das kleine Gerät vorerst auf nur wenig Begeisterung.

Mit heute gängigen Computermäusen hatte das erste Exemplar noch wenig Ähnlichkeit. Der Prototyp bestand aus einem klobigen Holzkästchen mit einer roten Taste zum Klicken und einem Rad, das die Bewegungen des Geräts auf dem Bildschirm umsetzte. Die Bezeichnung "Maus" kommt übrigens von Erfinder Engelbart selbst, weil ihn das Kabel an dem Holzkästchen an einen Mäuseschwanz erinnerte.

Engelbart arbeitete später als Berater für Sun Microsystems. Der Mäuse-Erfinder gilt heute als einer der großen Pioniere des Informationszeitalter. Er starb 2013 im Alter von 88 Jahren.

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Logitech

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Quelle: Logitech

1982 brachte die Schweizer Firma Logitech ihre erste serielle Maus auf den Markt. Die "P4" koste damals 299 Dollar. Die Firma war mit ihren Mäusen viele Jahre lang Marktführer.

Das von Engelberts Maus benutzte Rad ersetzte Logitechs Schweizer Produktdesigner Jean-Daniel Nicoud mit einer Kugel. Die Kugel im Bauch der Maus sollte viele Jahre lang Standard für Computermäuse bleiben. Heutige Computermäuse funktionieren zumeist mit Laserdioden, die auf Infrarot-Technik basieren.

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Apple

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Quelle: www.allaboutapple.com/, Apple II mouse, CC BY-SA 3.0

Ein Jahr später, 1983, präsentierte Apple mit "Lisa" einen Rechner, der dank seiner grafischen Benutzeroberfläche gut mit einer Maus bedient werden konnte. Apple-Chef Steve Jobs erkannte als einer der ersten das große Potenzial des Eingabegeräts.

Jobs hatte das mittlerweile zur Kugelmaus weiterentwickelte Zeigegerät im kalifornischen Forschungszentrum des Druckerherstellers Xerox entdeckt. Während die Xerox-Chefs an der Ostküste die Entwicklung der Maus ignorierten, machte Jobs sie zu einem elementaren Baustein der Apple-Computer und lizenzierte die Erfindung als erster. (im Bild eine Maus für den Apple II)

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Microsoft

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Quelle: Rolf Hartmann (Erkaha), First MS-Mouse, CC BY-SA 3.0

Auch Microsoft brachte 1983 seine erste Maus auf den Markt. Spitzname: die "grünäugige Maus". Seitdem entwickelt das Unternehmen nicht nur Software, sondern auch Eingabegeräte.

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Niedergang

Arbeiten mit Laptop und Smartphone

Quelle: dpa

Dass die Maus ein Verkaufsschlager war, ist lange her. Nicht nur, dass sie für viele Menschen durch die Touchpads in Laptops und Touchscreens von Smartphones überflüssig wurde. In den nächsten Jahren dürfte die Sprachsteuerung für digitale Assistenzsysteme den Bedeutungsverlust der Maus weiter beschleunigen.

Doch noch gibt es sie. Einer Bitkom-Umfrage zufolge nutzen 62 Prozent der Deutschen privat oder beruflich einen Desktop-PC - und damit meistens auch eine Maus.

(Offenlegung: Auch an der Enstehung dieser Bildergalerie war eine Maus beteiligt.)

© SZ.de/mri/mxm/jab
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