Israel:Dank Facebook-Nachricht im Militärgefängnis

Ein israelischer Soldat plauderte via Facebook Geheimnisse über eine Militäroperation aus - und muss nun dafür ins Gefängnis.

Auf Facebook Statusnachrichten über berufliche Angelegenheiten zu veröffentlichen, ist nach Ansicht vieler Experten keine gute Idee. Handelt es sich bei diesen Angelegenheiten um Militäroperationen, kann eine Facebook-Nachricht direkt ins Gefängnis führen, wie eine Begebenheit in Israel zeigt.

Dort musste das israelische Verteidigungsministerium eine Razzia im Westjordanland verschieben, nachdem ein Soldat auf Facebook darüber berichtet hatte. "Am Mittwoch räumen wir Qatanah auf, und am Donnerstag kommen wir, so Gott will, zurück", hatte der ungenannte Soldat nach Berichten des israelischen Armeeradios auf seiner Profilseite geschrieben.

Seine Freunde und andere Soldaten alarmierten daraufhin die Militärbehörden, wie die BBC berichtet; diese entschieden, die Operation um einige Tage zu verschieben, da sie die Armeeeinheit keiner Gefahr aussetzen wollten. "Feindliche Nachrichtendienste durchsuchen das Internet nach Informationen über die israelischen Verteidigungskräfte, was den Erfolg von Militäraktionen verhindern und die Verteidigungskräfte in Gefahr bringen kann", begründete das Militär in einer Erklärung den Schritt.

Freundschaftsanfrage vom Feind

Die Razzien sind umstritten: Während Israel betont, es gehe dabei darum, künftige Angriffe auf das Land zu verhindern, heben die palästinensischen Behörden die destabilisierenden Folgen der Eingriffe für die Situation im Westjordanland hervor.

Der Soldat wurde vor ein Militärgericht gestellt und erhielt eine zehntägige Gefängnisstrafe. Zudem muss er seine Einheit verlassen und wird nicht mehr an Kampfeinsätzen teilnehmen.

Das israelische Militär hatte in den vergangenen Monaten Soldaten mit einer großangelegten Kampagne für das Thema Militärgeheimnisse auf Facebook sensibilisiert. Auf einem Plakat sind falsche Facebook-Profile des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und des libanesischen Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah zu sehen. Darunter ist der Knopf für die Freundschaftsanfrage und der Slogan "Glaubst Du, jeder ist Dein Freund?" zu sehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: