iPad Mini, Microsoft Surface oder Kindle Fire:Worauf man beim Kauf eines Tablets achten sollte

Das Angebot an Flachcomputern wird immer größer: Apple hat das iPad Mini präsentiert, Amazon bringt den Kindle Fire am Donnerstag in die deutschen Läden und Microsoft folgt mit seinem ersten Gerät namens Surface. Doch welches Tablet passt zu Ihren Ansprüchen? Ein Überblick.

Varinia Bernau und Helmut Martin-Jung

Microsoft Surface

Surface, der erste Tablet-PC von Microsoft

(Foto: REUTERS)

Ein paar Wochen vor Weihnachten haben sie es alle auf einmal ganz eilig: Apple hat am Dienstag eine kleinere und auch billigere Ausgabe seines iPads präsentiert. Amazon bringt seinen Gegenentwurf namens Kindle Fire am Donnerstag in die deutschen Läden. Und Microsoft folgt einen Tag später mit seinem ersten Tablet namens Surface.

Sie alle buhlen um das knappe Budget all jener, die einen dieser flachen, per Fingerstreich zu bedienenden Computer unter den Tannenbaum legen werden. Im vergangenen Jahr hat der Deutsche im Schnitt 241 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Gut möglich, dass er nun, da ihm die Krise zu Leibe rückt, etwas knauseriger wird. Welches Tablet also taugt tatsächlich als Weihnachtsgeschenk?

Apple hat sein iPad eine Spur schneller gemacht - und bietet zudem eine kleinere Variante namens iPad Mini. Das misst etwa 20 Zentimeter in der Diagonale und ist, wie Marketingchef Phil Schiller bei der Vorstellung prahlte, "so schlank wie ein Bleistift und so leicht wie ein Notizblock". Dafür ist es aber selbst in der niedrigsten Preiskategorie mit 329 Dollar noch immer teurer die Geräte der Konkurrenz.

Mehr Freiheiten

Denn die laufen zumeist mit dem mobilen Betriebssystem Android, das der Internetkonzern Google vielen Herstellern kostenlos zur Verfügung stellt. Apples Rivalen wie Amazon oder Samsung passen die Software an ihre Bedürfnisse an, zum Beispiel durch eine eigene Benutzeroberfläche. Das hat allerdings den Nachteil, dass neuere Versionen des Betriebssystems nicht einfach aufgespielt werden. Sie müssen in einem langwierigen Prozess angepasst werden.

Es kommt daher oft vor, dass es von Google schon eine neuere Version des Betriebssystems gibt, bevor ein Gerät überhaupt auf den Markt kommt. Und zum Ärger der Kunden machen sich die Hersteller für viele ihrer älteren Geräte nicht mehr die Mühe, die neue Software dafür anzupassen. Dafür haben all jene, die auf Android setzen, etwas mehr Freiheiten bei der Frage, wie sie ihr Gerät nutzen. Manche der Tablets haben einen Eingang für eine zusätzliche Speicherkarte, einen USB-Anschluss oder auch eine Schnittstelle für HDMI zum Übertragen von Bewegtbildern auf Fernsehgeräte.

Leistungsfähig und günstig

Einen besonderen Blick verdienen die mit einem Spezialstift steuerbaren Geräte von Samsung, die unter dem Namen "Galaxy Note" verkauft werden. Die Tablets erkennen nicht bloß handschriftliche Notizen, sondern registrieren auch ziemlich feinabgestuft, wie fest man aufdrückt. Das machen sich Zeichenprogramme zunutze, mit denen man die Note-Geräte als elektronischen Zeichenblock nutzen kann. Es gibt diese Geräte in verschiedenen Größen: Die kleinsten messen knapp 14, die größten mehr als 25 Zentimeter in der Diagonale. Eine Überlegung ist auch Googles Tablet Nexus 7 wert. Das Gerät, das in Kooperation mit dem Computerhersteller Asus entstand, kostet etwa 200 Euro, ist aber durchaus leistungsfähig.

Für denselben Preis bietet nun auch der Internethändler Amazon ein Tablet in Deutschland an - mit hochauflösendem Bildschirm mit einer Diagonale von knapp 18 Zentimetern. Es soll vor allem das abspielen, was Amazon verkauft: Bücher, Musik, Filme. Aus seiner virtuellen Videothek namens Lovefilm stellt Amazon mehrere tausend Filme und Serien bereit. Hinzu kommen gut 20 Millionen Musiktitel sowie etwa eine Million Bücher, 110 000 davon in deutscher Sprache.

Und Ende der Woche werden noch einmal einige neue Geräte auf den Markt kommen. Dann nämlich lanciert Microsoft Windows 8, die erste Version seines Betriebssystems, die für die Bedienung mit den Fingern optimiert ist. Es wird, so viel lässt sich schon einmal sagen, zwei verschiedene Sorten Tablets geben: Solche mit Intel-Herz, die so schnell sind wie ein aktueller PC, und solche mit einem Prozessor nach ARM-Architektur, die in etwa so viel leisten wie ein iPad.

Windows 8, dieser Zwitter aus Tablet- und PC-System, hat deshalb viele Hersteller dazu inspiriert, Geräte-Zwitter anzubieten. Das fängt an bei schmalen Laptops, deren Bildschirme auf Berührung reagieren. Samsung und andere gehen aber auch noch weiter und bieten Laptops an, deren Deckel sich abnehmen und dann als Tablet nutzen lässt. Bei anderen Geräten kann man den Deckel vollständig umklappen und hat dann ein Tablet - wenn auch ein sehr dickes.

Ohne geeignete Programme, die sogenannten Apps, die aus einem Tablet eine Modezeitschrift oder ein Gerät zum Stimmen der Gitarre machen, wird einem aber auch mit der besten Technik schnell langweilig. Und hier liegen Apple und Android klar vorne - mit einer Auswahl von 250 000 Apps. Das aufzuholen, wird für die Rivalen äußerst schwer.

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