Internet bei McDonald's:Ärger mit der Schwulen-Community

In neuseeländischen Restaurants sperrt McDonald's den Internetzugang zu Schwulen- und Transgender-Websites - wegen angeblich jugendgefährdender Inhalte.

McDonald's hat Ärger mit der neuseeländischen Gay-Community. Wie in Deutschland seit 2006 bietet der Burgerbrater seit Dezember 2010 im Land der Kiwis freien Wi-Fi-Zugang in seinen Restaurants an.

Internet bei McDonald's: Wer kostenlos bei McDonald's surfen will, kann nicht jede Website besuchen.

Wer kostenlos bei McDonald's surfen will, kann nicht jede Website besuchen.

(Foto: ap)

Doch der McDonald's-Kunde kann nicht auf jede Internetseite zugreifen. So sperrt das Unternehmen Webseiten wie GayNZ, Rainbow Youth und Agender. Sie richten sich an informationssuchende Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender. GayNZ ist in Neuseeland die populärste Gay-Lifestyle-Site in Netz, die auch mit redaktionellen Inhalten bekannt wurde. Sie wurde vergangenes Jahr für einen Preis für investigativen Journalismus nominiert.

Das nützt der Seite jedoch nichts. Nach eigenen Angaben sperrt McDonald's Neuseeland dieses Websites, da man ein familienfreundliches Angebot bereitstellen und eben keinen Zugang zu sexuellen Inhalten und Bilder erlauben möchte.

McDonald's-Restaurants richten sich an Familien, daher müssen die Inhalte für Kinder geeignet sein, sagte ein Unternehmenssprecher der neuseeländischen News-Site Stuff.

Die Schwulenwebsite ist aber nicht das einzige Opfer der familienfreundlichen Unternehmenspolitik. Auch ein Wikipedia-Artikel über Kama Sutra kann nicht abgerufen werden, ebensowenig Websiten von Männermagazin, Tabakherstellern oder Online-Casinos.

Auch in Deutschland setzen McDonald's und die Telekom, mit der der Burgerbrater die Hotspots betreibt, eine Filtersoftware ein. Laut Unternehmenssprecher Nicolas von Sobbe soll sie pornographische, rassistische und gewaltverherrlichenden Inhalte blockieren. "Wir können somit sicherstellen, dass alle Gäste, insbesondere auch die jüngsten, vor jugendgefährdenden Inhalten geschützt werden".

Selbstverständlich sei es keineswegs die Absicht von McDonald's mit dieser Maßnahme Personengruppen aufgrund von Herkunft, politischer bzw. sexueller Gesinnung oder sonstiger Interessen zu diskriminieren.

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