Infoseite zu Video-on-Demand gestartet:Diese Videoportale sind in deinem Land verfügbar

In Deutschland gibt es keine Möglichkeit, Filme legal aus dem Internet zu laden? Stimmt nicht, sagt die Filmindustrie und stellt ein Informationsportal ins Netz. Doch attraktiver wird das überschaubare Angebot dadurch nicht.

Sophie Crocoll

Früher musste man bei einem Video-Abend immer auf den mit dem Film warten. Während das Popcorn in der Schüssel langsam kalt wurde, stand der noch in der Videothek in der Schlange.

Inzwischen gibt es in vielen Städten keine Videothek mehr. Viele Filmfans wollen nicht mehr von der Couch aufstehen müssen. Sie wollen einen Film mit wenigen Klicks im Internet finden, während das Popcorn noch in der Pfanne ploppt. Im vergangenen Jahr haben sieben Millionen Menschen Filme im Internet angesehen, bei Serien waren es sogar fast zehn Millionen Zuschauer. Das haben die Konsumforscher der GfK ermittelt.

Auch illegale Angebote haben die Deutschen dabei genutzt, Seiten wie kino.to, die Links zu Tausenden Filmen bieten, ohne die Rechte daran zu besitzen. 41 Prozent der Online-Zuschauer haben Filme sogar am häufigsten auf solchen Plattformen gesehen. Das zeigt: Die Filmbranche ist unter Druck, aber abgeschrieben ist sie noch nicht.

Video auf Abruf, Video on Demand, nennt die Branche das Angebot, Filme im Netz zu kaufen oder zu leihen. Und das zu jeder Zeit. Die Filmwirtschaft sieht es als einen ihrer stärksten Wachstumsmärkte, zwischen Januar und Juni wurden damit 41 Millionen Euro umgesetzt. Im Vorjahr waren es noch 29 Millionen Euro gewesen. Die Anbieter heißen beispielsweise Warner, Maxdome (Pro Sieben Sat.1) und lovefilm.de (Amazon).

Der Bundesverband Audiovisuelle Medien (BVV) und die Gesellschaft zur Förderung audiovisueller Medien haben nun auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin ein Portal vorgestellt, auf dem sie über die Filme auf Abruf informieren: was-ist-vod.de. "Damit wollen wir auch die Vorwürfe ausräumen, die Filmwirtschaft mache nichts, als Zuschauer müsse man ja illegale Angebote nutzen", sagt Joachim Birr, Mitglied des BVV-Vorstands.

Bezahlen bleibt schwierig

Nur: Die Internetseite informiert über bestehende Dienste und bietet eine Funktion, die es Zuschauern erleichtern soll, aus 24 Anbietern den für sie passenden zu wählen. Die Auswahl an Filmen und Serien erweitert sie nicht, die Suche nach einzelnen Titeln und das Bezahlen wird damit nicht einfacher. Genau das sei es aber, was viele auf die illegalen Plattformen treibt, sagen Kritiker.

"In Deutschland fehlt ein legales Portal mit einem umfassenden und relevanten Angebot, um Video on Demand zu einem Massenmarkt zu machen", sagt Klaus Böhm von Deloitte. Eine Studie der Beratungsfirma hat ergeben, dass erst vier Prozent der Haushalte Filme aus dem Internet auf den Fernseher ziehen - über das Gerät selbst oder über Boxen, die es internetfähig machen. In den USA sind es bereits 28 Prozent der Haushalte.

RTL plant Kooperation mit Google

Das zeigt, wohin der Trend gehen könnte. Die Entwicklung zum Fernsehen auf Abruf wollen auch die Fernsehsender nicht verpassen. So plant RTL, mit dem Internetkonzern Google zusammenzuarbeiten. Auf YouTube will der Privatsender zwei Kanäle bespielen. Die öffentlich-rechtlichen Sender planen unter dem Arbeitstitel Germany's Gold eine Online-Videothek. Noch in diesem Jahr sollen sich Zuschauer dort Filme, Serien und Dokumentationen herunterladen können - zum Teil über Werbung finanziert, zum Teil auch gegen Bezahlung.

Ob diese Angebote die Zuschauer überzeugen, muss sich zeigen. In Sachen Film-Auswahl ist auch in diesem Bereich noch immer Apples Online-Laden iTunes vielen Konkurrenten überlegen. "Als Filmkonsument wünsche ich mir eine flexible und bequeme Unterhaltung", sagte Schauspieler Joachim Król bei der Vorstellung der Seite was-ist-vod.de. So wie ihm geht es vielen.

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