HDTV:Gestochen scharf

Rund 1,4 Millionen deutsche Haushalte können bis Ende des Jahres hochauflösendes HDTV nutzen. Dazu benötigen sie einen entsprechenden Fernseher - aber welchen?

Hochauflösendes Fernsehen ist langsam aber sicher im Kommen: Rund 1,4 Millionen deutsche Haushalte dürften nach Angaben des Branchenverbandes BITKOM aus Berlin bis Ende des Jahres HDTV nutzen. Um hochauflösendes Fernsehen empfangen zu können, brauchen sie ein entsprechendes TV-Gerät - zu erkennen am HD ready- oder Full-HD-Logo - und einen Empfänger. Das neudeutsch Receiver genannte Gerät muss die via Satellit oder über den Kabelanschluss gelieferten digitalen HD-Signale in Bild und Ton für den Fernseher umwandeln. "Es stellt sich aber erstmal die Frage, wer HDTV überhaupt braucht", sagt Reinhard Otter von der Zeitschrift Video. Sendungen im HD-Format bietet derzeit vor allem der Bezahlsender Premiere mit seinem Angebot Premiere HD. Die Privatsender Pro Sieben und Sat.1 haben ihre frei empfangbaren HD-Sendungen dagegen gerade wieder eingestellt. Während HD-Filme im DVD-Nachfolgeformat Blu-ray und die dazugehörigen Abspielgeräte bereits zuhauf zu haben sind, ist der Kauf eines HD-Receivers eher eine Investition in die Zukunft.

HDTV, ddp

Wer hochauflösendes Fernsehen schauen möchte, braucht einen entsprechenden HD-Fernseher und einen Receiver. Dieser Empfänger wandelt via Satellit oder über Kabel das digitale HD-Signal für den Ferseher um.

(Foto: Foto: ddp)

ARD will ab Februar 2010 HDTV ausstrahlen

Diese Investition kann jetzt etwa sinnvoll sein, wenn es ohnehin ein neuer Digital-TV-Receiver sein soll - weil der alte kaputt ist oder weil nun einer mit Festplatte her soll. Denn HD-Receiver können auch Fernsehen in der herkömmlichen PAL-Auflösung empfangen. Immerhin haben ARD und ZDF angekündigt, mit Beginn der Olympischen Winterspiele im Februar 2010 HDTV regelmäßig ausstrahlen zu wollen. Zuvor soll der sogenannte Regelbetrieb im August 2009 bei der Leichtathletik-WM in Berlin getestet werden.

HD-Receiver sind für rund 200 Euro zu haben. Zu den einfacheren Modellen zählt der HC 5101 CICO von homecast, der das TV-Signal über den digitalen Kabelanschluss (DVB-C) entgegennimmt. Er hat wie die meisten anderen Geräte zwei sogenannte CI-Slots für Pay-TV-Karten. Eine Festplatte besitzt das Gerät dagegen nicht, und auch sonst ist es eher sparsam ausgestattet.

Einige HDTV-Receiver hat auch der Hersteller Philips im Programm: Für DVB-S, also Satellit digital, ist etwa der DSR9005/02 geeignet. Er kostet weniger als 300 Euro. Eine spezielle Antenne braucht es für den HD-Empfang via Satellit nicht: Eine für digitales Fernsehen geeignete Sat-Schüssel genügt. Der DCR9000/02 für Kabelkunden kostet ebenso viel wie der DSR9005/02.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, worauf Sie achten müssen, wenn Sie ein Premiere-Abo abschließen wollen.

Gestochen scharf

Wer mit dem Gedanken spielt, ein Premiere-Abo abzuschließen, muss darauf achten, dass der Receiver den Bezahlsender unterstützt. Das ist nicht immer der Fall, auch wenn ein Common Interface (CI) für den Einschub einer Pay-TV-Karte vorhanden ist. Notfalls hilft ein Adapter weiter, der jedoch mit 70 bis 100 Euro zu Buche schlägt. Mittlerweile sind einige HDTV-Receiver mit eingebauter Festplatte zu haben. Dazu zählt der iCord HD von Humax. Das Gerät ist laut Hersteller wahlweise mit 320 Gigabyte (GB) oder 160 GB Kapazität erhältlich. Das HDTV-Signal nimmt es via Satellit entgegen - wie die meisten anderen derzeit erhältlichen HDTV-Receiver.

Der iCord HD hat einen Twin-Tuner, also zwei HD-Tuner für bis zu vier gleichzeitige Aufzeichnungen in HD-Qualität. Der Topfield 7710 HD PVR besitzt ebenfalls eine Festplatte sowie zwei HD-Tuner. Diese schaffen allerdings nur zwei zeitgleiche Aufnahmen im hochauflösenden Format. Die beiden Geräte kosten mit 160 GB Speicher jeweils rund 450 Euro. Für den gleichen Preis ist auch der DigiCorder HD-S2 von Technisat zu haben.

Schnittstelle zum Überspielen oder Aufzeichnen

Ob Festplatte oder nicht: Eine Schnittstelle zum Überspielen oder Aufzeichnen etwa auf eine externe Festplatte ist sinnvoll. Das lässt sich meist über eine USB-Schnittstelle bewerkstelligen. Ethernet-Schnittstellen am Receiver können dagegen in den meisten Fällen nur genutzt werden, um Updates der Gerätesoftware aufzuspielen. Hinzu kommt, dass die Bearbeitung der überspielten Aufnahmen am PC nicht trivial ist: "Da muss man sich schon etwas einarbeiten", sagt Otter.

Den perfekten HDTV-Receiver scheint es ohnehin noch nicht zu geben. Zu diesem Ergebnis jedenfalls kam die in Hannover erscheinende Zeitschrift "c't" bei einem Test: Der iCord HD von Humax etwa zeige zwar, was sich aus zwei Tunern herausholen lässt. Allerdings scheiterte das Gerät im Test an der Weitergabe aufgenommener Spielfilme an einen Computer. Andere Modelle haben demnach Probleme mit der Firmware. Andererseits tut sich in Sachen HD-Receiver so viel, dass Testergebnisse nur eine recht kurze Halbwertszeit haben.

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