HDMI, USB, LAN:Wie viele Buchsen braucht der Fernseher?

Fernsehen Fernseher Schnittstellen Stecker Anschlüsse

Neue Fernseher sind standardmäßig für HDMI-Stecker ausgestattet.

(Foto: Andre - Fotolia)

Längst brauchen Fernseher mehr als einen Eingang für Satellitenschüssel, Antenne oder Kabel. Welche Anschluss-Buchsen nützlich sind und welche überflüssig.

Von Marina Engler

Ein Fernseher mit moderner Bildschirmtechnik und hoher Auflösung kann deutlich mehr, als nur das Fernsehprogramm zu zeigen. Videos aus dem Internet lassen sich auf den Fernseher streamen, er dient als großer Bildschirm für DVD- und Blu-ray-Player, Spielekonsolen und Digitalkameras. Je nach Nutzung variieren Art und Zahl der Schnittstellen, die Käufer tatsächlich brauchen. Auf einige Anschlussbuchsen sollten sie aber auf keinen Fall verzichten.

Sehr wichtig: HDMI und USB

HDMI (High Definition Multimedia Interface) ist der aktuelle Standard für die meisten Geräte, die an einen Fernseher angeschlossen werden können. Laptop, Tablet und viele Spielekonsolen brauchen diese Schnittstelle ebenso wie moderne DVD- und Blu‑ray-Player, damit Bild und Ton ohne Qualitätsverlust auf das Gerät übertragen werden. Lediglich die Wii von Nintendo erfordert einen Komponenten-Eingang. Mindestens zwei HDMI-Anschlüsse sind daher ein absolutes Muss für moderne Fernseher. Wer regelmäßig seinen Laptop anschließt, kann dafür auch eine DVI-Buchse (Digital Video Interface) verwenden. So wird kein zusätzlicher HDMI-Port belegt.

Auch mindestens ein USB-Eingang sollte zur Ausstattung des Gerätes gehören. Daran werden USB-Sticks oder externe Festplatte angeschlossen, um Diashows oder Filme abzuspielen. Manche Geräte können außerdem TV-Sendungen auf einem USB-Speichermedium aufzeichnen. Je nach Nutzungsverhalten sind mindestens zwei USB-Ports zu empfehlen, damit man nicht ständig umstecken muss.

Wichtig: Audio-Out und CI+

Wer den Ton über separate Boxen oder eine Stereo-Anlage abspielen möchte, braucht dafür häufig einen separaten Audio-Ausgang. Zwar lassen sich moderne Sound-Systeme auch über ein HDMI-Kabel anschließen. Doch viele ältere Modelle brauchen einen anderen Anschluss. Für normalen Stereo-Sound wird der Kopfhörer-Ausgang (Cinch) benutzt. Um den Dolby-Digital-Ton von Kabel- oder Satellitenfernsehen und Blu‑rays hören zu können, ist ein digitaler Audio-Ausgang nötig. Heimkino-Fans sollten daher unbedingt auf die passende Schnittstelle achten.

Bestimmte Zusatzkanäle und Pay-TV-Angebote können nur über ein CI+-Modul (Common Interface+) freigeschaltet werden, das an den entsprechenden Steckplatz angeschlossen wird. Auch er sollte zur Ausstattung gehören, insbesondere dann, wenn das Fernsehprogramm zurzeit mit einer DVB‑T-Antenne empfangen wird. Denn wenn der terrestrische Empfang ab 2017 auf DVB‑T2 HD umgestellt wird, ist entweder ein spezieller Receiver mit Karten-Steckplatz oder ein CI+-Anschluss notwendig, um die privaten Kanäle wie ProSieben, Sat1 oder RTL freischalten zu können.

Mit dem Fernseher ins Internet: Viele Daten werden gespeichert

Für manche wichtig: Internet

Wer nicht nur das Fernsehprogramm, sondern auch Videos aus Mediatheken, Online-Videotheken oder Youtube ansehen will, muss den Fernseher mit dem Internet verbinden können. Viele moderne Geräte haben dafür eine WLAN-Antenne oder eine Buchse für das LAN-Kabel. Auch vorinstallierte Apps sind üblich. Je nach Betriebssystem können verschiedene Online-Videotheken wie Maxdome, Netflix und Amazon Prime sowie Youtube und der Musikstreaming-Dienst Spotify mit einem Klick aufgerufen werden. Die müssen allerdings teilweise kostenpflichtig abonniert werden.

Auch Zusatzfunktionen wie HbbTV (Hybrid broadcast broadband TV) können genutzt werden, wenn der Fernseher mit dem Internet verbunden ist. Drückt der Zuschauer den roten Knopf auf der Fernbedienung, zeigt das Gerät bei vielen Sendungen Zusatz-Informationen an, ähnlich dem klassischen Teletext. HbbTV bietet noch mehr. Auch die Mediathek des Senders, die Programmvorschau und Nachrichten können abgerufen werden. Teilweise sind auch individuelle Einstellungen möglich, so dass dem Zuschauer zu seinen Interessen passende Sendungen vorgeschlagen werden.

Dafür muss der Fernseher allerdings dauerhaft mit dem Internet verbunden sein. Viele Dienste nutzen die Kommunikationsmöglichkeit des Internets aber in beide Richtungen. So können das Fernsehverhalten und individuelle Vorlieben erfasst, gespeichert und vom Hersteller analysiert werden. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass Hacker die Kontrolle über das Gerät übernehmen und über den Fernseher Schadsoftware ins Heimnetzwerk einschleusen.

Wer nur gelegentlich streamen möchte, kann daher alternativ ein anderes internetfähiges Gerät wie Laptop oder Blu‑ray-Player per HDMI-Kabel an den Fernseher anschließen. Die übertragen dann das gewünschte Video oder die Musik aus dem Netz und leitet lediglich Bild und Ton an den Fernseher weiter. Nach dem Filmeabend wird das Gerät wieder abgekoppelt und der Fernseher ist wieder offline. Zumindest wenn der Virenschutz funktioniert, ist diese Variante sicherer.

Optional: Mikrofon und Kamera

Wie Laptop und Smartphone lassen sich auch moderne Fernseher mit Kamera und Mikrofon ausrüsten. Die Hersteller versprechen, dass so zusätzliche Funktionen wie Gesten- und Sprachsteuerung möglich werden. Außer für Konsolenspieler sind sie allerdings in der Regel unnötig.

Zugleich sind die Zusatzkomponenten datenschutzrechtlich bedenklich. Denn wenn der Fernseher mit dem Internet verbunden ist, kann jedes gesprochene Wort aufgezeichnet und an den Hersteller geschickt werden, ebenso der Blick des Fernsehers in den Raum. Zum Teil ist in den allgemeinen Geschäftsbedingungen sogar festgelegt, dass Erkenntnisse aus solchen Aufzeichnungen an Dritte weitergegeben werden. Auch im Hinblick auf möglichen Missbrauch durch Hacker ist es in der Regel sinnvoll, auf nette, aber unwichtige Komponenten zu verzichten. Dann ist der Fernseher auch weniger fehleranfällig.

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