Hackerangriff auf Teilchenbeschleuniger:Schwarzes Daten-Loch

Eine Hacker-Gruppe, die sich "Griechisches Sicherheits-Team" nennt, hat sich angeblich bereits am Tag der LHC-Eröffnung unerlaubten Zugang zu dem CERN-Netzwerk verschafft. Und eine böse Botschaft hinterlassen.

Computerhacker sind nach Medienberichten in das Rechnernetz des weltgrößten Teilchenbeschleunigers des Europäischen Zentrums für Teilchenphysik CERN bei Genf eingedrungen.

Ein Schaden sei dabei nach Aussagen eines CERN-Sprechers nicht entstanden. "Es sieht so aus, als sei nichts Schlimmes passiert. Scheinbar wollten die Leute beweisen, dass man sich ins CERN einhacken kann", zitierte die Zeitung "The Times" CERN-Sprecher James Gillies. Dem Bericht zufolge erlangten die Hacker, die sich selbst "Griechisches Sicherheits-Team" nennen, bereits am Mittwoch Zugang in ein CERN-Netzwerk, als der Teilchenbeschleuniger LHC den Betrieb aufnahm. Die Hacker hättenh es auf ein Computersystem abgesehen, bei dem mittels eines Detektors die Fortschritte des Experiments analysiert werden. Sie hinterließen eine Nachricht, in der sie die LHC-Sicherheitstechniker als "Schuljungen" verspotteten.

Die Hacker behaupteten klar, dass sie das Experiment nicht unterbrechen, sondern nur auf Sicherheitsrisiken hinweisen wollten. "Wir ziehen Euch jetzt die Unterhosen runter, denn wir wollen Euch nicht nackt und auf der Suche nach einem Versteck herumlaufen sehen, wenn die Panik kommt", zitiert die Zeitung "The Daily Telegraph" aus der Botschaft der Hacker.

Der LHC ist die größte Forschungsmaschine der Welt. Die Wissenschaftler am Europäischen Zentrum für Teilchenphysik bei Genf hatten am Mittwoch erfolgreich die ersten Strahlen aus Atomkernen durch den fast 27 Kilometer langen Teilchenbeschleuniger geschickt.

In der Supermaschine sollen künftig fast lichtschnelle Atomkerne kontrolliert zusammenstoßen. Mit den Messergebnissen sollen fundamentale Fragen der Physik beantwortet werden. Beim CERN in Genf selbst wurde zu den Berichten zunächst nicht weiter Stellung genommen.

© Quelle: dpa / bgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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