Start-up aus Indien:Grexit will nicht mehr Grexit heißen

Lesezeit: 1 min

Das Start-up Grexit bietet seinen Nutzern E-Mail-Lösungen an. (Foto: Grexit.com)
  • Das Start-up "Grexit" kämpft damit, dass es bei Google-Suchen im Zusammenhang mit der Griechenlandkrise auftaucht.
  • Das indisch-amerikanische Unternehmen ist deshalb jetzt auf der Suche nach einem neuen Namen.

Von Caspar von Au

Wenn jemand einen Namensvorschlag für ein Softwareunternehmen hat - Niraj Ranjan Rout würde sich freuen. Der Gründer des indisch-amerikanischen Start-ups "Grexit", das E-Mail-Lösungen anbietet, ist auf der Suche nach einem neuen Namen für seine Firma. Im Zuge der Griechenlandkrise haben viele Medien den möglichen Ausstieg Griechenlands aus dem Euro als "Grexit" bezeichnet, deshalb haben immer mehr Menschen diesen Begriff in den vergangenen Wochen gegoogelt - und gelangten oft auch auf die Webseite Grexit.com. Allein in den vergangenen sieben Tagen verzeichnete die Seite 70 Prozent mehr Besucher, sagte Rout der SZ. Darüber hinaus führt Google das Unternehmen in einer Liste zusammen mit den mit der Krise verwandten Wörtern.

Rout ist mit der ungewollten Werbung nicht gerade glücklich. "Die zusätzlichen Zugriffe auf die Webseite sind für uns irrelevant. Sie führen zwar zu sehr viel höheren Klickzahlen, aber die Besucher verlassen die Seite sofort wieder."

2014 hatte das Unternehmen "ISIS" ähnliche Probleme

Als Rout das Unternehmen zusammen mit seinem Geschäftspartner Nitesh Nandy 2011 gründete, sah der Name Grexit für sie wie ein unverfänglicher Begriff aus, sagt Rout. Das Kunstwort setzt sich aus dem lateinischen "Grex", Herde, und dem englischen "it" zusammen. Das Wort sollte die Fähigkeit der Software symbolisieren, Menschen zusammenzubringen. Die Software von Grexit ermöglicht es ihren Nutzern nämlich, E-Mails unkompliziert mit Mitarbeitern zu teilen und an größeren Projekten via E-Mail zusammenzuarbeiten.

"Inzwischen hat der Name leider eine sehr negative Konnotation. Und wir glauben nicht, dass diese bald wieder verschwindet." Rout und sein Team wollen ihrem Unternehmen daher einen neuen Namen geben. Erst 2014 hatte sich "ISIS", ein Unternehmen für mobile Bezahlmethoden in "Softcard" umbenannt, nachdem die Terrormiliz Islamic State wegen des Tötens Tausender Menschen in die Schlagzeilen kam. Anfang dieses Jahres kaufte Google Softcard auf. Dass Grexit etwas Ähnliches passiert, hält Rout vorerst für ausgeschlossen: "Ich glaube nicht, dass wegen der Aufregung um ein bestimmtes Wort Unternehmen gekauft werden", sagt er. "Das passiert, wenn man ein solides Geschäft aufgebaut hat."

Routs Anspruch an den neuen Namen: Er sollte die Idee effizienter Zusammenarbeit via E-Mail vermitteln. Und sie werden zweimal hinschauen, bevor sie sich entscheiden.

© SZ vom 16.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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