Google: Weltweite Panne:Das Böse kam am Nachmittag

Gefahr und Irrtum: Google leistete sich eine Riesenpanne und zeigte irrtümlich lange Zeit Fehlermeldungen an. Wie anfällig ist der Internet-Gigant?

Wer am Sonntag zum Thema "Panne" etwas suchte, wurde von Google wie gewohnt mit angeblich themenverwandten Kleinanzeigen bedient. Eine Liste "Hotel de Panne" wurde da offeriert oder, noch besser, die ADAC Pannenhilfe.

Google: Weltweite Panne: Suchanfragen bei Google wurden am Samstagnachmittag mit einer Fehlermeldung quittiert.

Suchanfragen bei Google wurden am Samstagnachmittag mit einer Fehlermeldung quittiert.

Dabei hatte der Internet-Gigant aus dem kalifornischen Mountain View am Wochenende selbst für eine spektakuläre Panne gesorgt, die Online-Nutzer weltweit alarmierte. Am Samstagnachmittag konnten sie nicht wie gewohnt "googeln". Vielmehr wurde jede Suchanfrage mit einer Fehlermeldung quittiert.

Knapp eine Stunde lang stellte der Marktführer (Marktanteil in Deutschland: mehr als 90 Prozent) bei der Internet-Suche jede Homepage unter Generalverdacht: "Diese Website könnte ihren Computer beschädigen". Ein Mausklick auf einen beliebigen Treffer führte nur auf eine Seite mit einer Warnung und einen Hinweis auf die Webseite StopBadware.Org.

Die Panne führte im Netz sofort zu erregten Diskussionen. So wurde in einem Blog vermutet, Google habe "Sperren getestet", da sei was "schief gegangen". Andere vermuteten, hier hätten Hacker zugeschlagen, was aber schwierig ist, da Google mit vielen, weltweit verstreuten Serverfarmen arbeitet. Ein zentraler Angriff erscheint da unwahrscheinlich.

Tatsache ist: Eine Panne in diesem Ausmaß gab es noch nie. Da Google inzwischen für viele gleichbedeutend mit dem Internet ist, waren die Auswirkungen entsprechend groß.

Das Unternehmen selbst führte die Panne auf einen menschlichen Irrtum zurück. Google (Leitspruch: "Don't be evil", als: Tue nichts Böses) entschuldigte sich prompt bei den Nutzern sowie bei den Betreibern all der Webseiten, die irrtümlich als gefährlich gekennzeichnet wurden. Das Böse kam am Nachmittag.

Die von Google am Samstag weltweit en gros verbreitete Gefahren-Kennzeichnung erfolgt, wenn das Projekt StopBadware.Org auf einer Webseite einen schädlichen Code festgestellt hat, so dass ein Computer unbemerkt mit einem Virus oder einem anderen Schadprogramm infiziert wird.

Ursache der Panne war nach Google-Darstellung ein Fehler beim regelmäßigen Update der Listen von StopBadware.Org. "Wir werden diesen Zwischenfall sorgfältig untersuchen", erklärte die für die Internet-Suche zuständige Google-Vizepräsidentin Marissa Mayer. Sie kündigte strengere Kontrollen an, um eine Wiederholung zu verhindern.

Die Störung dauerte am Samstag von 15.27 bis 16.25 Uhr (MEZ). Einzelne Nutzer waren im Durchschnitt 40 Minuten lang betroffen, wie Google in seinem Firmenblog mitteilte. Der Fehler trat sowohl bei der Suche über die internationale Adresse google.com als auch bei google.de in Deutschland auf.

Für den siegessicheren Giganten Google, der an der Börse notiert ist und auf einen Aufschwung seines Aktienkurses hofft, bedeutet der Zwischenfall auch ein Image-Problem. Wie anfällig ist das immer größere werdende Datensammelsystem der Amerikaner?

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: