Google und China:Den Hackern auf der Spur

US-Ermittler verraten den Medien immer mehr Details zum Hackerangriff auf Google: Es gibt demnach erste Verdächtige. Das Unternehmen verhandelt derweil wieder mit Peking.

Die Suche nach dem Urheber der Hacker-Attacken auf Google und andere US-Firmen im Januar wird immer mehr zur öffentlichen Angelegenheit. Nachdem verschiedene Medien berichtet hatten, die Jiaotong-Universität in Schanghai sowie eine Schule in Lanxiang seien Ursprungsort der Attacken, sind die US-Behörden laut Financial Times nun dem Programmierer der Schadsoftware auf den Fersen.

Demnach habe ein chinesischer Spezialist für Internetsicherheit den Teil des Programms entwickelt, mit dessen Hilfe Hacker eine Sicherheitslücke im Internet Explorer von Microsoft ausnutzten. Der unabhängige Programmierer habe unter anderem für die chinesische Regierung gearbeitet, sei aber nicht selbst an den Hackerangriffen beteiligt gewesen, hieß es in dem Bericht, der sich auf Aussagen von US-Ermittlern bezieht.

Für die Attacke selbst könnte dem Wall Street Journal zufolge eine bekannte chinesische Hackergruppe verantwortlich sein. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht ebenfalls auf Ermittlerkreise. "Es sind dieselben Leute, die hinter ziemlich vielen anderen Attacken stecken", zitiert das Blatt eine "mit der Angelegenheit vertraute Person". Ob die Gruppe mit der chinesischen Regierung zusammengearbeitet hätte, sei aber unklar. China dementiert, mit den Angriffen etwas zu tun zu haben. Auch die genannten Universitäten bestreiten jede Beteiligung an den Attacken.

Rückkehr zur Gesprächen

Google und Vertreter Pekings setzen indes ihre Gespräche über Hackerangriffe und Zensurbestimmungen in den kommenden Tagen fort.

Wie das Wall Street Journal berichtet, werden die Unterredungen nach einer Unterbrechung im Zusammenhang mit den chinesischen Neujahrsfeiern in Kürze weitergehen. Google hatte im Januar damit gedroht, China wegen fortgesetzter Hackerangriffe und Internetzensur nicht mehr zu bedienen.

Bislang bietet Google in China weiterhin nur zensierte Suchergebnisse an. Unternehmensvertreter hatten jedoch angekündigt, dass die Frage nach einer möglichen Einigung mit China "in Wochen, nicht Monaten" beantwortet werde.

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