Google-Maps:Das Ungefähr-Navi

Wer kein Navigationsgerät sein Eigen nennt, kann jetzt mit dem Handy Google Maps nutzen. Zumindest die grobe Positionsbestimmung klappt.

Helmut Martin-Jung

Noch ist Navigation per Handy kaum verbreitet, nur wenige Geräte haben einen GPS-Chip zum Satellitenempfang eingebaut. Das könnte Googles neueste Idee für einige interessant machen. Der Suchmaschinenbetreiber hat jetzt eine Handy-Software vorgestellt, mit der man auch ohne GPS grob ermitteln kann, wo man gerade ist.

Google-Maps: Mit Google Maps auf Standortsuche

Mit Google Maps auf Standortsuche

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Möglich wurde das durch Benutzer von Google Maps, die ein Telefon mit GPS-Unterstützung besitzen. Wann immer sie die Maps-Software verwenden, werden die zehnstelligen Kennziffern der Mobilfunkmasten mit der Position zusammengebracht, die per GPS bestimmt wurde. Der Rest ist Mathematik: Das Handy weiß, welche Mobilfunkmasten in seiner Nähe sind, Google weiß aus den gesammelten Daten der GPS-Handynutzer, wo sie stehen und errechnet aus Informationen wie der Signalstärke die ungefähre Position.

Je mehr Masten in der Nähe sind, umso exakter wird die Position bestimmt. Während GPS auf einige Meter genau ist, liefert die Funkmasten-Methode allerdings nur eine grobe Schätzung. In dünn besiedelten Gebieten mit weniger Funkmasten kann der Bereich, in dem man sich möglicherweise befindet, an die zwei Kilometer groß sein. Um den Dienst überhaupt nutzen zu können, braucht man ein Handy, das Java-Programme ausführen kann. Als geeignet bezeichnet Google Geräte des Hersteller Blackberry, Geräte mit Symbian 60-Betriebssystem sowie jüngere Versionen von Windows Mobile.

Sehr ratsam ist aber auch ein Handyvertrag mit einem Festpreis für Datenübetragung, da für die Kartendarstellung vergleichweise viel Daten übertragen werden. Auch ohne den Turbo-Datenfunk UMTS geht das aber einigermaßen schnell. Wenig überraschend plant Google, in den Dienst künftig auch Werbung zu integrieren.

Die Position von Mobiltelefonen zu ermitteln, ist nicht neu. Seit der Einführung dieser Technik ist es den Betreibern möglich festzustellen, von welchem Mobiltelefon aus in welcher Funkzelle wie lange mit wem telefoniert wurde. Es gibt Firmen, die anbieten, Familienangehörige zu lokalisieren. Und diese Technik wurde auch dem Kopf der Entführer des Hamburger Millionärs Jan Philipp Reemtsma zum Verhängnis. Als er für ein Rockkonzert nach Argentinien kam und sein Mobiltelefon benutzte, griffen die Fahnder zu.

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