Google-Android:Das Ende von Windows?

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Das Google-Betriebssystem Android ist keineswegs darauf beschränkt, Mobiltelefone zu steuern. Bedeutet dies das Aus für Windows?

Helmut Martin-Jung

Zugegeben haben es nicht alle Hersteller, probiert vermutlich schon: Das vom Internetkonzern Google entwickelte Betriebssystem Android ist keineswegs darauf beschränkt, Mobiltelefone zu steuern. Dass man es auch prima auf einem Mini-Laptop benutzen kann, haben findige PC-Experten schon vor Monaten gezeigt. Mini-Laptops, die sogenannten Netbooks, sind noch immer der Renner im Endverbraucher-Geschäft.

Android ist darauf optimiert, auf Systemen zu laufen, die wenig Rechenpower haben. (Foto: Foto: dpa)

Auf den meisten von ihnen läuft allerdings Microsofts betagtes Betriebssystem Windows XP. Nachfolger Vista ist zu ressourcenhungrig für die Mini-Rechner, Linux konnte sich bei den Kunden nicht so recht durchsetzen. Dabei war das erste Netbook, der Eee-PC von Asus, genau so ein Gerät. Nun aber berichten etliche Hersteller, dass sie mit Android experimentieren - einem Betriebssystem, das ebenfalls auf Linux basiert. Das könnte Microsoft ziemlich ins Schwitzen bringen..

Während Android darauf optimiert ist, auf Systemen zu laufen, die wenig Rechenpower haben und ständig darauf achten müssen, nicht zu viel Strom aus den notorisch zu kleinen Batterien zu ziehen, ist Windows7, der designierte Nachfolger des glücklosen Vista, eigentlich ein Betriebssystem für "richtige" Computer.

Allerdings soll es weniger Ressourcen verbrauchen als Vista. Tests haben das auch schon bestätigt, selbst frühe Vorabversionen von Windows7 ließen sich auf handelsüblichen Netbooks nicht bloß installieren, sondern liefen auch flüssig

Aber wollen Nutzer überhaupt Windows auf ihrem Netbook? Die meisten, das hat sich gezeigt, schon. Wem die Grundausstattung eines Gerätes nicht reicht, stößt bei einem System wie Linux ziemlich schnell an Grenzen, die nur mit Hilfe eines Kenners zu überwinden sind - wenn überhaupt. Für manche Peripherie-Geräte gibt es entweder gar keine Steuer-Software oder aber diese Treiber werden später fertiggestellt oder sie unterstützen nicht alle Funktionen.

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Das sind Hürden, über die auch Android nicht locker springen kann. Manche Experten sehen daher Android nicht als Ersatz-Betriebssystem für Netbooks an, sondern für eine noch kleinere Geräte-Generation. Surf-Tabletts beispielsweise, die gar keine Tastatur mehr haben, sondern bloß über den Bildschirm bedient werden - ein Gebiet, auf dem das erste mit Android laufende Telefon, das G1 von HTC, durchaus glänzt.

Ob sich eine solche Geräteklasse aber überhaupt durchsetzt, muss sich erst zeigen. Die bisherigen Ultra-Mobile-PCs waren allesamt Flops. Denkbar wäre immerhin, dass Nutzer künftig den Funktionsumfang ihrer Gerät durch Software aus dem App Store, Googles Internetladen für Software, erweitern können.

Sollte Windows7 aber wie von den meisten Experten erwartet, auch mit Netbooks zurechtkommen, würde sich Windows wohl erneut in der Breite durchsetzen. Microsoft könnte sich also höchstens selbst gefährlich werden. Entweder, indem sie wie bei Vista zu lange brauchen, um das neue System auf den Markt zu bringen. Oder aber, indem sie mit einer künstlich beschnittenen Version für Netbooks die Kunden zu Alternativen wie eben Android oder auch einer anderen Linux-Variante hintreiben. Ein bisschen Konkurrenz aber kann bestimmt nicht schaden.

© SZ vom 06.04.2009/mri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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