Gestohlene Bilder:Nacktfotos gegen Bezahlung

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Der Betreiber einer Webseite, auf der Nacktfotos von Dritten gepostet wurden, ist nun angezeigt. Der Vorwurf der US-Behödern lautet: Die Fotos seien von einem Hacker unrechtmäßig kopiert. Dem meistgehassten Mensch im Internet fällt damit das Hauptargument weg.

US-Polizeibehörden haben den Betreiber einer Webseite für revenge porn* und einen Hacker festgenommen. Die Person heißt Hunter Moore und betrieb bis 2012 die Seite "isanyoneup?" (etwa: "Ist noch jemand wach?") - zu sehen gab es dort Nacktbilder von Männern und Frauen, die ohne deren Zustimmung auf der Website veröffentlicht wurden. Teilweise waren die Fotos auch versehen mit einem Link auf die Profile der Personen auf einem sozialen Netzwerk. Zudem gab es einen Bereich mit dem Titel "Daily Hate" (übersetzt: der tägliche Hass) - dort wurden die wütenden Reaktionen der Menschen veröffentlicht, deren Bilder auf der Seite gelandet waren.

Nach amerikanischem Gesetz ist der Betreiber einer Seite nicht für deren Inhalt verantwortlich - aus diesem Grund konnte Hunter Moore mit seiner Seite viel Geld machen, nach Medienberichten bis zu 13 000 US-Dollar im Monat. Die Seite besuchten monatlich knapp 30 Millionen Nutzer.

Vorgeworfen wird Moore (hier die PDF-Datei der Anklage), dass er einen Hacker beauftragt haben soll, in fremde Laptops einzudringen und dort Bilder zu kopieren. Diesen Deal soll Moore Ende 2011 ausgehandelt haben und dem Hacker Charles Evans dafür wöchentlich 200 US-Dollar per Paypal überwiesen haben.

In einigen Medien wurde Hunter Moore als "der meistgehasste Mensch im Internet" bezeichnet. Moore verteidigte seine Seite von Anfang an rigoros. Neben all den Mails mit Fotos bekam er auch Dutzende Hassbriefe - ihm wurde außerdem auch ein Kugelschreiber in die Schulter gerammt. Nach dem Angriff mit dem Kugelschreiber hörte er auf, Bilder aus seiner näheren Umgebung zu posten.

Moore forderte, dass man nicht auf ihn sauer sein sollte, sondern verteidigte sich in einem Interview damit, dass die Fotos schließlich an ihn geschickt würden. Von frustrierten Ex-Freunden und Ex-Freundinnen. Alles, was er gemacht habe, sei, diese Bilder dann zu veröffentlichen - Moore fragte anschließend: "Warum sollte ich davon nicht profitieren?"

Die Seite wurde 2012 von einer Anti-Mobbing-Seite gekauft und anschließend eingestellt, In einer Erklärung schrieb Moore damals, dass es ihm schlicht zu viel geworden sei.

Linktipp: EIn lesenswertes Porträt über Hunter Moore finden Sie hier.

*Der Begriff revenge porn bedeutet sinngemäß, dass sich Menschen an ihren (oftmals Ex-)Partnern rächen wollen und aus diesem Grund Nacktbilder ins Internet stellen - oder eben an Betreiber von Seiten wie isanyoneup.com schicken.

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