Games:Merkel, Messe, Meister: Das war im August für Gamer wichtig

Gamescom, 10,8 Millionen Dollar für die Dota-2-Weltmeister und Spielerrekord im Survival-Shooter PUBG. Ein Überblick über die wichtigsten Games und Ereignisse des vergangenen Monats.

Von Caspar von Au und Matthias Huber

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Dota 2: The International

The International 2017 KuroKy

Quelle: Screenshot / Twitter/DOTA2

Für E-Sport-Fans ist der August immer einer der vollsten Monate. Allen voran treten dann jedes Jahr die besten Dota-2-Spieler auf der inoffiziellen Weltmeisterschaft "The International" gegeneinander an - dem am Preisgeld gemessen größten Turnier der Szene. Mit knapp 25 Millionen US-Dollar im Preispool wurde 2017 der Rekord vom Vorjahr wieder mal eingestellt. Am Ende des zehntägigen Hauptevents durfte ein Deutscher den Pokal, das Schild "Aegis", in die Höhe recken. Mit seinem Team Liquid gewann Kuro "KuroKy" Takhasomi den Titel und damit die unfassbare Summe von 10,8 Millionen Dollar. Mit der kommenden Saison ändert sich allerdings das Qualifikationssystem für The International. Ab sofort lädt der Entwickler Valve keine Teams mehr ein, sondern alle Teams müssen eine bestimmte Anzahl von Championship Points auf Turnieren zwischen jetzt und August 2018 sammeln.

Link-Tipps:

Der erfolgreichste Gamer der Welt: Durch seinen WM-Titel ist der Deutsche KuroKy mit dem gesammelten Preisgeld von rund 3 Millionen Dollar zum bestbezahlten E-Sportler aufgestiegen.

Anlässlich von The International haben wir eine Einführung in Dota 2 für Zuschauer verfasst. Die Anleitung ist auch für zukünftige Dota-Turniere hilfreich.

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Starcraft: Remastered

Screenshot Starcraft Remastered

Quelle: Blizzard / PR

Abzusehen war das vermutlich schon vor ein paar Jahren: Immer mehr der bekannteren Starcraft-2-Spieler fingen an, auf Twitch plötzlich wieder Starcraft 1 zu zeigen. Das Spiel, das einst als Initialzündung der weltweiten E-Sport-Szene diente und Profispieler in Südkorea zu Popstars machte. Grund für die Nostalgie: Wachsende Unzufriedenheit mit der Fortsetzung, anhaltende Probleme mit der Spielbalance und eine schwindende Turnierszene, während sich Teil 1 immer noch eine kleine aber umso eingeschworenere Fangemeinde erhalten hatte. Umso besser, dass Blizzard inzwischen diesem Wunsch nachgekommen ist und das erste Spiel mit der Technik der Fortsetzung nachgebaut hat. Für eine Wiederbelebung des E-Sport-Phänomens Starcraft könnte es aber bereits zu spät sein: Viele Profispieler sind zu Blizzards hauseigenem Spin-Off "Heroes of the Storm" oder den beiden anderen Platzhirschen des populären Moba-Genres ("League of Legends", "Dota 2") abgewandert. Auf Twitch ist "Starcraft: Remastered" bislang nur etwas für nostalgische Abende. Aber die sehen immerhin jetzt wieder besser aus.

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Uncharted: Lost Legacy

Screenshot Uncharted Lost Legacy

Quelle: Sony Interactive Entertainment / PR

Ursprünglich als Add-on zu "Uncharted 4" angekündigt, ist das Action-Adventure "Uncharted: Lost Legacy" ein vollständiges Spiel geworden zu dem man keinerlei Vorkenntnisse benötigt. Der Spieler steuert die Schatzsucherin Chloe Frazer, die Fans der Uncharted-Reihe als Nebencharakter der vorherigen Teile gut bekannt sein dürfte. Bisher war der Held der Serie der machohafte Nathan Drake, Lost Legacy macht in diesem Punkt beinahe eine Kehrtwende: Im Zentrum der Handlung steht auch Chloes mal freundschaftliches, mal feindseliges Verhältnis zu der Söldnerin Nadine Ross - in Uncharted 4 noch Antagonistin, nun Co-Protagonistin. Gemeinsam durchforsten die beiden Frauen Indien, um den Stoßzahn der hinduistischen Gottheit Ganesha zu finden. Natürlich geht es nicht um eine simple Expedition, sie müssen sich gegen einen Warlord durchsetzen, um an den Stoßzahn zu gelangen.

Link-Tipps:

Für das Gaming-Portal Polygon beschreibt Philip Kollar, warum Lost Legacy sich wie ein vollwertiger Teil der Uncharted-Reihe spielt.

Spiel pausieren, Grimasse schneiden und Screenshot machen. Kirk Hamilton vom Gaming-Blog Kotaku über den seiner Meinung nach genialen Foto-Modus von Uncharted: Lost Legacy.

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Gamescom 2017

Gamescom 2017

Quelle: Getty Images

Die Schlange vor dem "Destiny 2"-Stand erstreckte sich locker über 100 Meter. Ein Schild verkündete: Ab hier drei Stunden anstehen, um fünf Minuten zu spielen. Über die überdachte Verbindungsstraße zwischen den Messehallen schoben sich Tausende Menschen - unter ihnen: Piraten, Kriegerinnen in bauchfreien Kostümen, Stormtrooper. Vor den Bühnen kreischen Jugendliche, damit der Moderator ein Schlüsselband in ihre Richtung schmeißt. Kurz: Vieles auf der Gamescom 2017 war wie schon in den Jahren zuvor. Von einem "überragenden Erfolg" spricht Felix Falk, Geschäftsführer des Mitveranstalters Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), trotzdem. Die Messe abermals gewachsen und stellt mit 350 000 Besuchern an fünf Messetagen ihren eigenen Rekord ein. Zum Leitthema der diesjährigen Gamescom "Einfach zusammen spielen" passend standen vor allem Mehrspielertitel wie "Destiny 2", "Sea of Thieves" und "Star Wars Battlefront II" bei den Spielern hoch im Kurs.

Link-Tipps:

In einer Bildergalerie haben wir für Sie unsere zehn Highlights der Gamescom zusammengestellt.

Zum Leitthema der Gamescom passen auch diese vier Virtual-Reality-Games für mehrere Spieler.

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Angela Merkel auf der Gamescom

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Quelle: AP

"Wer kommt denn da?", raunte eine Frau ihrem Partner zu. Vor ihnen hatten sich eine Handvoll schwarzgekleideter Securities in einer Reihe aufgebaut und den Weg zur Playstation-Bühne versperrt. "Angelo Merte", ruft einer von hinten den Spitznamen der Bundeskanzlerin aus einem berühmten Youtube-Video. Die beiden zuckten mit den Schultern - und dann blieben sie doch stehen, um einen kurzen Blick auf Angela Merkel bei ihrem ersten Gamescom-Besuch zu erhaschen. Für die meisten Gamer war die Bundeskanzlerin auf der besucherstärksten Gaming-Messe der Welt nur eine Randnotiz. Das ist auch verständlich: Merkels Rede, die Aussagen über die Wichtigkeit der Branche, die Spiele, die sie sich vorführen ließ - alles wie zu erwarten. Und dennoch zeigt der Gamescom-Besuch der Bundeskanzlerin vor allem eines: Gaming ist auch abseits der realitätsfernen Debatten über Killerspiele und Computerspielsucht in der deutschen Politik angekommen.

Link-Tipp:

Hier lesen Sie, wie Merkels Rundgang über die Gamescom im Detail abgelaufen ist.

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PlayerUnknown's Battlegrounds

pubg playerunknown's battlegrounds screenshot

Quelle: Bluehole / PR

"Winner Winner Chicken Dinner!", steht in gelber Schrift auf dem Bildschirm. Das war's. Der Schriftzug ist der ganze Lohn, wenn man eine Partie "PlayerUnknown's Battlegrounds" (kurz PUBG) gewinnt. Ähnlich minimalistisch gestaltet sich das Spielprinzip des Survival-Shooters: Der Spieler wird mit 99 anderen von einem Flugzeug auf einer Insel abgesetzt. Auf der Insel finden die Spieler Waffen, Schutzkleidung und Schmerztabletten. Es gewinnt, wer am Ende als einziger übrigbleibt. Der martialische Kampf ums Überleben steht bei Gamern derzeit hoch im Kurs. Obwohl das Spiel offiziell noch gar nicht erschienen ist - für rund 30 Euro kann man die unfertige Version im Early Access erwerben -, zählt die PUBG-Community bereits 8,5 Millionen Mitglieder. Am Wochenende spielten zeitgleich mehr Menschen weltweit PUBG als Dota 2 oder Counter-Strike: Global Offensive - zwei Spiele, die in den vergangenen Jahren konstant die meistgespielten Titel auf der Spieleplattform Steam waren. Auf der Gamescom fand zudem das erste E-Sport-Turnier in dem Survival-Shooter statt. Der Siegeszug von PUBG zeigt wieder einmal, dass der Erfolg eines Spiels vor allem von der Gaming-Community abhängt. Und welcher Humor Gamer anspricht: Einer der stärksten Gegenstände im Spiel ist die Bratpfanne. Weil sie unzerstörbar ist, nutzen Spieler sie gerne als Schutzschild.

Link-Tipp:

In diesem Artikel erklärt unser Autor Maximilian Sippenauer, warum PUBG Zuschauer und Spieler gleichermaßen begeistert.

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Hellblade: Senua's Sacrifice

Screenshot Hellblade Senua's Sacrifice

Quelle: Ninja Theory / PR

Die Stimmen sind immer da. Sie zweifeln, höhnen, flüstern, erklären, brabbeln. In "Hellblade: Senua's Sacrifice" vermischt sich Action-Adventure mit Horror, Mythologie mit Psychologie. Die Protagonistin Senua, eine keltische Kriegerin, reist in die Unterwelt, um Dillion, ihre große Liebe, zu retten. Senua gilt als verflucht, sie leidet an einer Psychose. Der Spieler wird in Hellblade unmittelbar mit ihrer Krankheit konfrontiert. Er befindet sich quasi in Senuas Kopf und muss genau wie sie, die Stimmen ertragen, die ihr mal bei ihrer Reise helfen, mal sie beleidigen. Dadurch wird das Spielen zur Herausforderung. Die für Videospiele durchaus ungewöhnliche Herangehensweise an das Tabuthema psychische Erkrankungen hat Hellblade in den vergangenen Wochen viel Lob eingebracht.

Link-Tipps:

Psychologie trifft auf Mythologie: Matthias Kreienbrink beschreibt für Zeit Online, worum es in Hellblade: Senua's Sacrifice geht.

Als "Audio Albtraum" bezeichnet Jeff Ramos vom Gaming-Portal Polygon Hellblade. Es ist als Kompliment gemeint.

© SZ.de/mri/sks
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