Funktechnologie NFC:Handy-Chip trifft Kreditkarten-Lesegerät

Bezahlen per Handy

Schon 2012 konnte man mit der App MyWallet der Telekom per Handy bezahlen. Wie viele Kunden das genutzt haben, ist allerdings kaum bekannt.

(Foto: dpa)

Apple Pay und Google Wallet arbeiten mit der Funktechnologie NFC. Damit können Daten zwischen elektronischen Geräten ausgetauscht werden - und der Kunde kann an der Kasse bezahlen, ohne seine Kreditkarte zu zücken.

Von Mirjam Hauck

Apple Pay und Google Wallet arbeiten mit der Funktechnologie NFC (Near Field Communication). Damit können Daten über eine kurze Distanz zwischen elektronischen Geräten ausgetauscht werden. Sony und NXP Semiconductors, die ehemalige Halbleiter-Sparte von Philips, haben diese Technologie bereits 2002 entwickelt. Dabei wird ein Chip an ein Lesegerät gehalten, die Reichweite liegt bei etwa vier Zentimetern. NFC funktioniert auch ohne Internetverbindung. Die Energie für die Übertragung erhält der Chip vom elektromagnetischen Feld des Lesegeräts.

Ein NFC-Chip ist in viele Smartphones eingebaut. Während bis vor einiger Zeit vor allem Oberklasse-Modelle mit dieser Technologie ausgestattet waren, gehen Marktbeobachter davon aus, dass 2016 mehr als drei Viertel aller Smartphones NFC-fähig sein werden. Wer also sein Smartphone sowieso immer dabei hat, verfügt mit NFC über ein sicheres Zahlungsmittel. Der Nutzer muss keine PIN eingeben, Probleme mit kaputten Magnetstreifen gibt es auch nicht mehr.

Damit das Bezahlen per Funktechnologie klappt, braucht auch der Händler die entsprechende Ausstattung. Etwa 57 000 NFC-fähige Terminals gibt es in Deutschland, bei 800 000 Kartenterminals recht wenig. Allerdings soll sich dieses Problem bald erledigen. Bis 2018 will beispielsweise der Anbieter Mastercard alle Geräte umgerüstet haben. Es sind vor allem große Ketten wie etwa McDonald's, Starbucks oder der Tankstellenbetreiber Aral, die ihre Bezahlterminals NFC-fähig gemacht haben.

Wie viele Kunden NFC-Zahlung benutzen, ist nicht bekannt

Google und Apple sind beileibe nicht die ersten, die mit ihren Diensten versuchen, die Funktechnologie voranzutreiben. Den Anfang machte der Anbieter Paybox, der sich allerdings schon 2003 wieder aus dem Markt zurück zog. Derzeit versuchen sich hierzulande die Deutsche Telekom, Vodafone und O2/Telefónica gemeinsam an dem Handy-Bezahlsystem Mpass. Kunden mit NFC-fähigem Handy brauchen zusätzlich einen NFC-Sticker, den sie erst einmal auf ihr Handy kleben müssen. Konkrete Zahlen, wie viele Kunden Mpass nutzen, geben die Anbieter nicht bekannt. Zudem funktioniert der Dienst nur in Onlineshops.

Die Telekom und Vodafone bieten daneben mit Mywallet und Smartpass eigene NFC-Bezahlsysteme für den Einzelhandel an, allerdings sind das Prepaid-Modelle. In diese digitalen Geldbeutel muss quasi erst einmal eingezahlt werden. Wie viele Menschen diese Angebote nutzen, sagen die Anbieter hier ebenfalls nicht. Auch die Girogo-Geldkarte, mit der man Beträge bis 20 Euro kontaktlos bezahlen kann, funktioniert per NFC. Aus diesem Projekt sind aber bis auf die Sparkasse alle beteiligten Banken wieder ausgestiegen.

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