Fujitsu Stylistic Q 550 im Kurztest:Wenn dem Tablet der Spaßfaktor fehlt

Das neue Tablet von Fujitsu lässt sich mit Finger und Stift bedienen - doch richtige Freude kommt dabei nicht auf: Neben der schwachen Rechenleistung vermisst man vor allem die Bedienfreude. Doch das Zielpublikum sitzt auch nicht auf der heimischen Couch.

Helmut-Martin Jung

Es gibt Menschen, die sich beim Joggen Gewichte an Arme und Beine schnallen oder andere, die ohne Sauerstoff auf Achttausender steigen. Ein bisschen fühlt man sich an solche Extreme erinnert, wenn man versucht, Windows auf einem Tablet PC wie dem Fujitsu Stylistic Q 550 in Gang zu setzen.

Fujitsu Stylistic Q 550

Fujitsu Stylistic Q 550: Geringer Spaßfaktor garantiert.

(Foto: Fujitsu)

Denn irgendeine unbekannte Macht scheint die Software daran hindern zu wollen, so loszusausen, wie man es von PCs und Notebooks für 400 Euro gewohnt ist. Dies gilt vor allem dann, wenn man das Tablet erstmals startet.

Während beispielsweise ein aktuelles Android-Tablet in etwa einer Minute startklar ist, braucht das Q 550 zumindest gefühlt schon so lange, um von einem Bildschirm zum nächsten zu gelangen. Bis Windows eingerichtet ist, vergehen mehrere Stunden.

Der Tipp, doch den Prozessor auf volle Leistung hochzuregeln, hilft zwar etwas. Doch zeigt das natürlich erst Wirkung, wenn Windows 7 bereits in Betrieb ist. Und selbstredend saugt das Tablet dann auch erheblich kräftiger am Akku.

Wo ist der Stift?

Anders als die Konkurrenz verzichtet Fujitsu darauf, schon den Startbildschirm mit einer eigenen Oberfläche tauglicher für die Fingerbedienung zu machen, bietet aber eine solche Oberfläche an, die der Nutzer auch nach eigenem Gusto konfigurieren kann.

Als weitere Zugabe legt der Hersteller noch einen Bedienstift bei. Dieser ist aktiv, setzt also eine eingelegte Batterie voraus. Leider hat Fujitsu keine Möglichkeit vorgesehen, den Stift irgendwo am oder im Gerät unterzubringen; wir haben ihn gleich am ersten Tag suchen müssen und werden damit nicht die Einzigen sein.

Mit dem Stift gelingt es etwas leichter als mit dem Finger, die nicht für Fingerbedienung ausgelegten Menüpunkte von Windows 7 zu treffen. Da das System aber überaus langsam reagiert, ist man oft nicht sicher, klickt mit dem Stift ein zweites Mal und macht dadurch die ganze Sache nur noch schlimmer.

Positiv zu vermerken ist immerhin, dass man den Akku des Q 550 im Gegensatz zu den meisten anderen Tablets wechseln kann. Der Bildschirm ist außerdem mattiert, weshalb man im Freien und in hellen Räumen nicht nur lauter Spiegelungen sieht.

Am unteren Rand der Leistung

Der Q 550, der rund 620 Euro kostet, liegt von der Prozessor- und Grafikleistung her am unteren Rand dessen, was man Windows 7 zumuten kann. Er eignet sich daher nur für Nutzer, die zwingend auf ein Tablet und auf Windows als Betriebssystem angewiesen sind.

Folgerichtig bezeichnet Fujitsu das Gerät denn auch als Business-Gerät - eben weil im professionellen Umfeld die Microsoft-Infrastruktur mit Word, Excel, Outlook & Co. noch immer eine große Rolle spielt.

Für private Nutzer, für die Tablets eher als Spaß- und Spielgeräte sind, auf denen man liest oder Filme guckt, ist es hingegen keine Empfehlung, weil sich der Spaßfaktor in sehr engen Grenzen hält. Da hilft es dann auch nicht entscheidend weiter, dass zum Beispiel USB-Anschlüsse so funktionieren wie auf dem gewohnten PC.

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