Flachbild-Fernseher:Ins rechte Bild gerückt

Sie sind flach, sie sind groß und sie werden immer billiger: Worauf man beim Kauf eines neuen Flachbild-Fernsehgerätes achten sollte.

Alexander Stirn

Sie sind flach, sie sind groß und sie werden immer billiger: Gute Fernseher mit einer wohnzimmertauglichen Bilddiagonalen von 80 Zentimeter sind mittlerweile für deutlich weniger als 1000 Euro zu haben. Doch es gibt auch schlechte Geräte für weitaus mehr Geld. Wenn es also darum geht, das beste Gerät für die eigenen Bedürfnisse zu finden, helfen die bunten Aufkleber auf den Geräten nicht weiter. Wer sicher gehen will, das für ihn richtige Gerät zu kaufen, muss beim Händler das tun, was er später zu Hause auch will: fernsehen, fernsehen und nochmals fernsehen - am besten mit eigenem Programm.

Flachbild-Fernseher: Fernseher: Sie sind flach, sie sind groß und sie werden immer billiger.

Fernseher: Sie sind flach, sie sind groß und sie werden immer billiger.

(Foto: Foto: ddp)

Bildqualität

Glaubt man den Hochglanzprospekten der Hersteller, liefern alle Geräte gestochen scharfe Bilder. Die Realität im heimischen Wohnzimmer aber fällt oft ernüchternd aus. Denn wer seinen neuen Fernseher ans analoge Kabelnetz anschließt, wird mit matschigen Bildern und flauen Farben bestraft. Etwas besser sieht es mit digitalem Antennenfernsehen (DVB-T) aus. Da dessen Signale aber stark reduziert werden müssen, kann es zu hässlichen Klötzchen auf der Mattscheibe kommen. Gute Bildqualität liefert meist erst das digitale Kabelfernsehen, die beste aber die digitalen Satellitenschüsseln. Groß sind aber auch die Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Fernsehgeräten, da deren Elektronik die Aufbereitung der unterschiedlichen Signale übernehmen muss. Manche kommen mit analogen Signalen sehr gut zurecht, andere können nur DVD-Bilder optimal anzeigen. Wer einen Fernseher kaufen will, sollte sich daher vom Verkäufer die Geräte mit genau dem Bildsignal präsentieren lassen, das später auch zu Hause zum Einsatz kommen wird. Und man sollte sich auch mal die Lieblings-DVD vorspielen lassen.

Größe

Größer ist nicht unbedingt besser. Besonders, wenn überwiegend Bilder aus analogen Quellen gezeigt werden sollen. Als Faustregel gilt: Die Höhe des Bildschirms sollte ein Siebtel bis ein Fünftel des Abstandes zwischen Fernseher und Sessel ausmachen. Wer häufig DVD- und Blu-Ray-Filme schaut oder für HDTV-Bilder gerüstet sein will (die in Deutschland frühestens 2010 flächendeckend kommen werden), kann auch etwas näher ran - bis zum Dreifachen der Bildschirmhöhe.

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LCD oder Plasma

Die Zeiten, in denen LCD-Fernseher mit Flüssigkristalltechnik für kleine, billige Geräte standen, während die selbstleuchtenden Plasma-TVs groß, teuer und qualitativ besser waren, sind vorbei. Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Technologien gibt es kaum noch; je nach Gerät und Hersteller liefert einmal die eine Technik, einmal die andere die besseren Bilder. Da hilft nur ausprobieren. Prinzipiell gilt: Plasma-Fernseher haben leichte Vorteile in dunkler Umgebung, während LCD-Bildschirme bei Tageslicht angenehmer zu betrachten sind. Zudem liefern Geräte mit Plasmatechnologie beim Betrachten von der Seite mitunter die kontrastreicheren Bilder. Allerdings verbrauchen sie im Schnitt mehr Strom.

Auflösung

Die derzeit höchst mögliche Auflösung nennt sich Full-HD und liefert 1920 x 1080 Bildpunkte. Sinnvoll ist sie aber erst bei Fernsehgeräten mit einer Bilddiagonalen von mindestens einem Meter. Darunter sieht das Auge bei normalem Betrachtungsabstand kaum einen Unterschied zum etwas schlechteren HD-ready-Standard mit 1366 x 768 Punkten.

Bildverbesserer

Schnelle Bewegungen, typisch zum Beispiel bei Sportübertragungen, können bei großen Flachbildfernsehern zu flimmernden Kanten oder verwischten Bildern führen. Viele Hersteller versuchen, dem mit Bildverbesserern wie der 100-Hertz-Technik entgegenzuwirken. Dabei werden zu den eigentlich nur 50Bildern pro Sekunde Zwischenbilder berechnet. Das soll Unschärfen und die ruckelnde Darstellung von Bewegungsabläufen reduzieren. Einige Hersteller bieten sogar schon 200-Hertz-Geräte an. Bunte Werbeaufkleber allein sagen aber noch nichts darüber aus, wie gut die Technik jeweils tatsächlich arbeitet. Überprüfen lässt sich deren Qualität zum Beispiel anhand des Laufbandes von Nachrichtenkanälen.

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Anschlüsse

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, sollte ein moderner Fernseher über zwei, besser drei HDMI-Anschlüsse verfügen. Über die Buchsen lassen sich hochaufgelöste Bilder, beispielsweise von einem Digitalempfänger oder einem Blu-Ray-Spieler übertragen. Im Fernseher eingebaute Empfänger sind dagegen nur sinnvoll, wenn die entsprechenden Signale auch verwendet werden sollen. Der Trend geht zum Fernseher mit Netzwerkanschluss - so lassen sich die Geräte ins heimische Netzwerk oder ans Internet anschließen. Und wer seinen Gästen die Urlaubsfotos gerne auf dem Fernseher präsentieren möchte, freut sich über die Anschlussmöglichkeit für eine Digitalkamera oder deren Speicherkarte.

Zukunft

Ohne Frage werden sich Flachbildfernseher weiterentwickeln. Sie werden noch dünner, kontrastreicher - und auch billiger. Wer noch ein gut funktionierendes Röhrengerät besitzt, dem raten deshalb nicht wenige Experten, so lange zu warten, bis dieses endgültig kaputtgeht - zumindest aber bis zur Einführung des hochaufgelösten Fernsehens im Jahr 2010. Eines aber wird bleiben: Produktmerkmale und Standards ändern sich immer schneller - ähnlich wie bei Digitalkameras oder Mobiltelefonen. Ein Gerät, das wie die alten Röhrenfernseher zehn Jahre lang dem Stand der Technik entsprochen hat, wird es in der heutigen Zeit kaum mehr geben.

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