Firefox-Erweiterung:Es werde Kunst!

Erhabene Werbebanner: Die Software "Add-Art" ersetzt lästige Anzeigen durch Kunstwerke aus einem New Yorker Museum.

Chris Anderson, dem Bestsellerautor und Chefredakteur des amerikanischen Kultmagazins Wired, wird diese lakonische Floskel zugeschrieben: "Das sind die Links, auf die ich noch nie geklickt habe." Gemeint hat er damit die Werbebanner auf, in und neben den Texten von Internetseiten, die häufig mit aggressivem Geblinke um die Aufmerksamkeit des Nutzers buhlen.

Firefox-Erweiterung: Eine Firefox-Erweiterung verwandelt Werbebanner in zeitgenössische Kunstwerke

Eine Firefox-Erweiterung verwandelt Werbebanner in zeitgenössische Kunstwerke

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Und irgendwie scheint das menschliche Hirn diese virtuellen Neonreklamen tatsächlich wegblenden zu können. Man nimmt sie nach einiger Zeit kaum noch wahr. Dennoch sind die "Content-Ads" und "Skyscraper" von den Webseiten nicht wegzudenken, oftmals begründen sie sogar die einzigen Geschäftsmodelle von deren Betreibern. Doch je hartnäckiger die Nutzer das multimediale Gewimmer ignorieren, umso schreiender werden die Annoncen. Was tun?

Eine Software-Entwicklergruppe, die sich "artzilla" nennt, geht kreativ mit den optischen Belästigungen um und lässt sie automatisiert ersetzen. Egal, welche Seite man aufruft: Statt der Banner werden an deren Stelle Foto-Porträts und Gemälde eingeblendet, nicht-blinkend, von klassischer Ruhe und beeindruckender Präsenz. Kunst, wohin man klickt.

Alle zwei Wochen neue Kunst

Jede Webseite eine Galerie. Unaufdringlich, einfach da. Das Ganze heißt "Add-Art", ist kostenfrei und steht jedermann zur Verfügung, der mit dem Webbrowser Firefox durchs World Wide Web surft.

Das Artzilla-Projekt nutzt dazu die Möglichkeit, die Funktionalität des Firefox-Browsers mit kleinen Zusatzprogrammen zu erweitern. Artzilla setzt dabei auf sogenannte Ad-Blocker, die schon jetzt mit erstaunlicher Sicherheit die nervende Werbung erkennen, bislang aber einfach ausblenden und mitunter Weißraum hinterlassen.

Artzilla hingegen füllt den Leerraum mit Bildern aus einem betreuten Arsenal neuer Kunst. Die Software ersetzt die Werbung schon beim Aufruf der Webseite mit Artefakten. Den Austausch bekommt man also gar nicht mit. Alle zwei Wochen werden die Kunst-Pools gewechselt und neue Themen und Motive eingespielt. So erhält man immer frische Kunst neben frischen News.

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