Festplatten mit Speicher-Chip:Der Sparspeicher

Festplatten sind Stromfresser. Vor allem für Laptops suchen die Hersteller daher nach Alternativen, die weniger Energie verbrauchen. Flash- und Hybridfestplatten sind eine Möglichkeit.

Andreas Grote

Computer sind gierige Stromfresser. Besonders bei Notebooks fällt es sehr unangenehm auf, wenn der Akku schon nach kurzer Zeit schlappmacht. Ein kritisches Bauteil sind dabei Festplatten. Sie verbrauchen viel Energie, weil ihre rotierenden Speicherscheiben dauernd in Bewegung gehalten werden müssen. An dieser Stelle wollen nun mehrere, in der "Hybrid Storage Alliance" zusammengeschlossene Firmen ansetzen.

Festplatten mit Speicher-Chip: Das "Solid State Laufwerk" von Sandisk bietet 32 Gigabyte Speicher für ca. 600 Euro

Das "Solid State Laufwerk" von Sandisk bietet 32 Gigabyte Speicher für ca. 600 Euro

(Foto: Foto: Sandisk)

Sie haben Hybrid-Festplatten (HHDD) entwickelt, die neben den herkömmlichen rotierenden magnetisch-mechanischen Speicherscheiben zusätzlich einen mindestens 50 Megabyte (MB) großen Speicher-Chip besitzen, auf dem Daten zwischengeparkt werden können.

In Hybrid-Festplatten beginnen die Magnetscheiben erst zu rotieren, wenn der Flash-Bereich voll ist. Dann jedoch steigt auch wieder der Strombedarf. Ziel ist es deshalb, die Hybrid-Technik so zu verfeinern, dass sich die Magnetscheiben der Festplatten so wenig wie möglich drehen. Die Firma Samsung beispielsweise arbeitet daran, dass ihre Festplatte nur noch 30 bis 45 Sekunden pro Stunde in Bewegung gehalten werden muss.

Flash-Speicher, wie sie beispielsweise auch in die Chipkarten von Digitalkameras oder in Musikabspielgeräte eingebaut werden, lassen sich stromsparend betreiben. Aber im Gegensatz zu flüchtigen Zwischenspeichern (Cache) bleiben die dort abgelegten Daten auch dann gespeichert, wenn der PC ausgeschaltet wird.

Auch die Lesevorgänge lassen sich optimieren, wenn das Betriebssystem mitspielt. Windows Vista unterstützt mit seiner Funktion ReadyDrive bereits Hybrid-Festplatten. Notebooks, die ein Windows Vista-Logo tragen sollen, müssen von Juni an mit einer Hybrid-Festplatte ausgerüstet sein, so verlangt es eine Microsoft-Richtlinie. ReadyDrive analysiert mehrere Wochen lang Zugriffsmuster auf besonders häufig benötigte Dateien und behält diese dann im Flash-Speicher, um Zugriffe auf die Festplatte zu vermeiden.

Das beschleunigt den Datenzugriff und schont den Akku. Und weil der Computer auch beim Hochfahren Daten aus dem schnellen Flash-Speicher holt, könnte das auch den Startvorgang der Notebooks beschleunigen.

Jeder dritte Computer bis 2010

Da Flash-Speicher immer billiger werden, dürfte sich der Mehrpreis für HHDDs gegenüber normalen Festplatten in Grenzen halten. Ihr Einsatzgebiet werden aller Voraussicht nach überwiegend Notebooks sein. Trotzdem rechnen Branchenkenner damit, dass bis 2010 jeder Dritte neue Computer mit einem Hybrid-Laufwerk ausgeliefert wird. Erste HHDDs will Samsung noch in diesem Frühjahr auf den Markt bringen. Auch die Hersteller Seagate und Hitachi haben ihre Modelle bereits angekündigt.

Noch sparsamer und schneller sind reine Flash-Speicher als Festplattenersatz, so genannte Solid State Disks (SSD). Während bei Festplatten ein Schreib-Lesekopf erst den richtigen Sektor auf der Magnetscheibe anfahren muss, werden bei SSDs die Daten in Speicherzellen abgelegt. Früher hatten diese nur eine beschränkte Lebensdauer, heute sichern die Hersteller ihnen eine Haltbarkeit von bis zu zwei Millionen Stunden im Betrieb zu.

Erst kürzlich haben Samsung und SanDisk das erste Flash-Laufwerk mit 32 Gigabyte vorgestellt, das von den äußeren Ausmaßen her nicht größer ist als eine Notebook-Festplatte. Es nimmt im Betrieb nur 0,4 Watt Leistung auf und bewältigt mit 62 MB pro Sekunde beim Lesen und 35 MB pro Sekunde beim Schreiben von Daten ganz andere Datenmengen als ein herkömmliches Laufwerk mit 1,8 Zoll Einbaumaß.

Flash-Speicher werden derzeit in Größen bis zu acht Gigabyte vor allem in MP3-Playern verwendet, da sie stoßunempfindlich sind. Größere Flash-Speicher sind im Moment noch sehr teuer. Ein Laptop mit dem für heutige Verhältnis eher knappen 32-Gigabyte-Speicher würde etwa 600 Euro teurer. Allein für diesen Mehrpreis bekommt man schon ein durchaus vorzeigbares Einsteiger-Notebook.

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