Experimente beim Mitteilungsdienst:Twitter putzt sich heraus

Kurz vor dem Gang an die Börse will Twitter zeigen, was es alles kann: Binnen kurzer Zeit führt der Dienst zwei Accounts ein, die Nutzer auf dem aktuellen Stand halten und analysieren, was um den Nutzer herum passiert. Die Resonanz fällt positiv aus.

Von Hakan Tanriverdi

Wenn an jedem Tag so um die 500 Millionen Tweets abgesetzt werden, kann man dann noch davon ausgehen, dass jeder Nutzer die wirklich wichtigen Infos erhält? Twitter scheint diese Frage nicht mit Sicherheit bejahen zu können. Denn das Unternehmen hat einen Sonder-Account eingeführt, der genau diese Funktion übernehmen soll: @eventparrot.

"Das ist ein Twitter-Experiment. Folgen Sie mir, um Direktnachrichten zu erhalten, um über das aktuelle Geschehen in der Welt informiert zu werden", heißt es in der Beschreibung des Profils. Innerhalb von drei Tagen hat der Account knapp 30.000 Follower bekommen.

Wie solche Direktnachrichten aussehen können, hat das Blog TechCrunch gezeigt. Demnach haben die verschickten Mitteilungen den Charakter von Eilmeldungen.

Eilmeldungen zählen zu den Kernkompetenzen des sozialen Netzwerkes. Es gibt regelmäßig Ereignisse, in denen Twitter als erstes Medium eine Nachricht verbreitet. Berühmt geworden ist hier zum Beispiel die Notlandung eines Flugzeugs im Hudson River in New York. Ein erstes Bild vor Ort verschickte ein Nutzer per Twitter. Auch die Tötung Osama Bin Ladens vermeldete man zuerst per Twitter.

Kurz vor dem Start des Börsengangs zeigt Twitter gerne, was es kann oder zumindest können will. Auch, weil die Zahlen noch nicht stimmen: Noch immer schreibt der Dienst, den es seit sieben Jahren gibt, Verluste.

In einem Blogbeitrag Anfang September hieß es, dass der Dienst ununterbrochen experimentiere.

Ein vergleichbares Experiment in dieser Richtung ist ein Account mit dem Namen @MagicRecs - magische Empfehlungen. Dessen Aufgabe ist es, Auffälligkeiten zu beobachten. Algorithmen analysieren was die Accounts machen, denen ein Nutzer folgt. Wird festgestellt, dass viele von ihnen plötzlich gemeinsam einem Twitter-Nutzer folgen, wird eine Direktnachricht verschickt mit dem Inhalt: "Person A, B und C folgen übrigens jetzt Nutzer D." Die Resonanz auf den MagicRecs-Account fiel durchweg positiv aus.

Zwar hält Twitter zahlreiche Möglichkeiten für Nutzer bereit, um neue Nutzer zu finden, offensichtlich gilt aber auch bei Twitter: Der direkte Weg der beste ist.

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