Entwicklerkonferenz I/O:Google stellt allgegenwärtigen Assistenten vor

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Google-Manager Mario Queiroz stellt Google Home vor. (Foto: REUTERS)
  • Google präsentiert auf seiner Entwicklerkonferenz den "Google Assistant".
  • Das Assistenzsystem wird Teil einer Heim-Steuerung ("Google Home") und eines neuen Messengers ("Allo").
  • Auch im Bereich Virtual Reality stellt die Alphabet-Tochter eine neue Initiative vor.
  • Die nächste Android-Version ("N") bringt kaum Veränderungen.

Von Johannes Kuhn, New Orleans

Auf der Bühne des Amphitheaters von Mountain View, wo sonst Arcade Fire oder die Foo Fighters spielen, kündigt Google-Chef Sundar Pichai auf der Bühne eine Zäsur an: "Es ist nicht genug, den Menschen Links zu geben. Wir müssen ihnen dabei helfen, Sachen in der echten Welt zu erledigen."

Auf der Entwicklerkonferenz I/O skizzierte das im Großkonzern Alphabet zur (Vorzeige-)Abteilung geschrumpfte Google, was es für diesen Zweck im Laufe des Jahres auf dem Markt bringen wird. Das überwölbende Thema: Weniger Suchmaschine, mehr automatische Erledigung von Aufgaben mit Hilfe künstlicher Intelligenz und Spracherkennung. Die Neuheiten im Einzelnen:

  • "Google Assistant": Die (namenlose) Assistenz-Software ist eine Weiterentwicklung der Sprachsteuerung und der App "Google Now". Sie soll besser den Kontext eines Nutzers verstehen, um seine Aufgaben besser zu erfüllen. "Wir stellen es uns so vor, dass sich jeder Nutzer sein persönliches Google zusammenstellt." Beispiel: Ein Nutzer fragt sein Smartphone "Was läuft heute?". Der Assistent weiß, dass es um Kinofilme geht und kennt den Geschmack, schlägt drei Streifen vor und bucht am Ende die Tickets. Das ist nicht neu, Apples Siri, Microsofts Cortana und Amazons Alexa erfüllen ähnliche Aufgaben. Google verspricht schlicht, durch Suche, lernende Maschinen und außergewöhnliche Spracherkennung besser zu sein.
  • Google Home: Das vernetzte Ei, das nicht nur äußerlich Amazons Echo ähnelt, ist eine der Behausungen für Googles Assistenten. Es kann auf Fragen antworten, Aufgaben im Netz erfüllen, Musik abspielen und auch auf vernetzte Heimgeräte zurückgreifen, also zur Wohnzimmer-Steuerung werden. Wie Amazons Echo eben.
  • Allo - Googles Messenger-App: Noch eine Messenger-App braucht niemand. Außer Google, denn auch hier steckt der neue Assistent unter der Haube - es gilt, den Chatbot-Trend (siehe: Facebook) nicht zu verpassen. Der "Google Assistant" ist stets ansprechbar, aber lernende Software soll auch dafür sorgen, dass Nutzern immer bessere Standard-Antworten auf Textnachrichten vorgeschlagen werden. Zwei Gimmicks, um eine junge Zielgruppe anzusprechen: Die Schrift und Emoji-Größe lässt sich verstellen, Fotos sich wie bei Snapchat und Co. bemalen. Weiterhin gibt es einen Inkognito-Modus, der Chats verschlüsselt. Eine weitere App ("Duo") ermöglicht auch Videotelefonie.
  • Mobile Virtual-Reality-Plattform Daydream: Googles Smartphone-Papphülle Cardboard war gestern, jetzt wird es ernst mit der virtuellen Realität (VR). Konkret stellt Google Referenz-Designs für VR-Brillen und -Controller zur Verfügung und stellt bestimmte Anforderungen an Sensoren und Rechenkraft, um Android-Smartphones "VR-ready" erklären zu lassen. Dafür wird es die Apps für VR dann gebündelt im PlayStore geben. Mit HTC und Samsung sind bereits Hardware-Hersteller an Bord, die auch mit anderen Partnern zusammenarbeiten.
  • Android N: Die nächste - noch nicht benannte - Android-Version hat automatische Updates und eine automatische Datei-Verschlüsselung. Sichtbarste Änderung: Splitscreen und Bild-in-Bild, also die Ansicht mehrerer Apps gleichzeitig. Darüber hinaus verspricht Google neue Sicherheitsfunktionen und Maßnahmen gegen Malware-Anwendungen, die im Zusammenhang mit dem Betriebssystem immer wieder in die Schlagzeilen gelangen.
  • Android Wear: Ein Update gibt es auch für die (bislang ziemlich erfolglosen) Anzieh-Geräte mit Google-Betriebssystem. Ähnlich wie die Widgets unter dem regulären Android lassen sich jetzt bestimmte Funktionen direkt als Startbildschirm von Smartwatches anzeigen. Smartwatch-Apps sollen auch ohne angeschlossenes Smartphone funktionieren können, die Eingabe von Text per Handschrift ermöglicht werden.
  • Android Instant Apps: Android-Apps können künftig aus Weblinks heraus ausprobiert oder kurz aufgerufen werden, ohne dass sie installiert werden müssen. Google reagiert damit auf die Installationsmüdigkeit von Nutzern und versucht, Web- und App-Welt enger zu verknüpfen.
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