Einkaufen im Netz:Bezahlen per Mausklick

Online Einkaufen im Internet gehört für viele Menschen schon zum Alltag. Aber wie sicher sind die Bezahlsysteme? Die wichtigsten Möglichkeiten im Überblick.

Andreas Grote

Im Internet wird heute alles gekauft: Elektronik, CDs, Bücher, Bekleidung, Schmuck und sogar Lebensmittel. Einen Boom erleben Downloads wie Musik, Videos, Hörbücher, Artikel aus Zeitschriften oder Software.

Einkaufen im Netz: Etsteigern ist das eine, bezahlen das andere

Etsteigern ist das eine, bezahlen das andere

(Foto: Foto: AP)

Die Auswahl im Internet ist riesig, Preis-Suchmaschinen wie guenstiger.de oder evendi.de suchen blitzschnell den günstigsten Anbieter, und die Ware kommt bequem per Post. Für mehr als sechs Milliarden Euro werden die Deutschen auch dieses Jahr wieder online einkaufen.

Nur mit dem Bezahlen haben viele deutsche Internet-Shopper noch ein Problem. Dabei ist die Zeit, wo im Internet fast nur per Kreditkarte bezahlt werden konnte, vorbei. Inzwischen bieten die Händler auch andere Bezahlmethoden an.

Besser auf Rechnung

Am vorteilhaftesten ist für den Kunden immer noch der Kauf auf Rechnung. Besonders die großen Internet-Versandhäuser wie Quelle, Amazon, Otto oder Baur bieten diese Möglichkeit. Der Kunde kann die bestellte Ware in Ruhe prüfen, bevor er zahlt. Will er die Ware zurücksenden, muss er dann nicht erst umständlich sein Geld vom Händler zurückverlangen, was schon mal zu Differenzen führen kann. Allerdings wird diese Zahlungsmöglichkeit in vielen Fällen erst ab der zweiten Bestellung angeboten.

Bei Vorauszahlungen auf Nummer sicher gehen

Bei allen anderen Zahlungswegen bezahlt der Kunde im Voraus, weswegen auf der Internetseite auf eine vollständige Firmenadresse des Anbieters und auf eine verschlüsselte Übertragung der persönlichen Daten geachtet werden muss.

So auch bei Lastschrift respektive Bankeinzug. Der Kunde teilt dem Händler während der Online-Bestellung seine Kontodaten mit und gestattet ihm, den Rechnungsbetrag von seinem Girokonto abzubuchen. Immerhin: Stimmt etwas mit der Ware nicht, hat der Kunde das Recht, innerhalb von sechs Wochen den abgebuchten Betrag wieder von seiner Bank zurückbuchen zu lassen, sollte sich der Händler querstellen.

Bei Händlern eher selten, aber zwischen Privatnutzern bei Ebay geläufig ist die Vorauszahlung. Dabei besitzt der Käufer im Gegensatz zur Lastschrift jedoch keine direkte Möglichkeit mehr, das Geld zurückzufordern. Bei Unstimmigkeiten muss er sich mit dem Händler in Verbindung setzen.

Kreditkarte ist weitverbreitetes Zahlungsmittel

Am häufigsten von Händlern und Käufern genutzt wird weiterhin die Kreditkarte. Der Kunde übermittelt dem Händler seine Kreditkartennummer, Laufzeit und eine dreistellige Prüfnummer, die auf der Rückseite der Kreditkarte zu finden ist und sicherstellen soll, dass nur der Besitzer die Karte benutzt.

Bei einem seriösen Händler ist das eine sichere Sache. Findet trotzdem ein Missbrauch statt, liegt die Haftung beim Händler, sofern der Kunde nicht arglos mit seiner Karte umgegangen ist.

Am schlechtesten steht der Kunde bei der Lieferung per Nachnahme da. Im Gegensatz zu den anderen Zahlungsmethoden werden dem Händler keine Kontoinformationen mitgeteilt, bezahlt wird beim Paketboten. Nachteil: Der Kunde muss bezahlen, bevor er die Ware überhaupt in die Hand bekommt und tritt so in Vorleistung. Ist das Produkt fehlerhaft oder gefällt nicht, muss er sich um sein Geld bemühen. Außerdem ist die Nachnahme mit Zusatzgebühren des Händlers und der Post verbunden.

Bezahlen per Mausklick

Alternative Zwischenstation

Einkaufen im Netz: Viele Shops im Netz akzeptieren Kreditkarten

Viele Shops im Netz akzeptieren Kreditkarten

(Foto: Foto: ddp)

Alternativ gibt es die Möglichkeit, das Geld über ein Bezahlsystem an den Händler weiterzuleiten. Die eigenen Kontodaten sind so nur dem Bezahldienst bekannt. Solche Bezahlsysteme sind im Prinzip nur für geringere Beträge gedacht, um beispielsweise in einem Musik-Portal ein Lied für 99 Cent herunterzuladen.

Dafür lohnt es sich für den Händler nicht, extra eine Rechnung zu schreiben, und der Kunde braucht nicht jedesmal eine Überweisung aufzugeben.

Ausnahme ist der Bezahldienst Paypal. Damit lassen sich beim Auktionshaus Ebay alle Zahlungen abwickeln, und zwar auch größere Beträge. Sowohl die Ebay-Händler als auch private Ebay-Verkäufer können Paypal nutzen, neuerdings auch Händler außerhalb von Ebay.

Der Kunde muss sich anmelden und ein Paypal-Konto unter seiner E-Mail-Adresse anlegen. Danach kann er von Paypal aus Geld an die E-Mail-Adresse des Händlers (oder jeder anderer Person weltweit) senden. Ist das Paypal-Konto nicht gedeckt - etwa durch eine vorangegangene Geldüberweisung vom eigenen Girokonto - wird der Betrag über die Kreditkarte, per Lastschrift oder Giropay (siehe unten) beglichen. Der Händler erhält schnell sein Geld und schickt die Ware sofort raus, der Kunde muss dem Verkäufer gegenüber keine Kontodaten preisgeben. Für Ebay-Verkäufer fallen ab 2007 Paypal-Gebühren für den Geldeingang an.

Möglichkeiten für kleine Beträge

Im Prinzip ebenso für das Abwickeln größerer Geschäfte gedacht ist Giropay, ein neues Bezahlsystem der Postbank, der Sparkassen sowie der Volks- und Raiffeisenbanken.

Giropay soll das Bezahlen vereinfachen, indem es den Käufer beim Bezahlvorgang direkt auf die Online-Banking-Seite seiner Hausbank leitet, wo er sich anmeldet. Betrag und Empfänger sind in einem Überweisungsformular bereits fertig eingegeben, sodass der Käufer nur noch eine TAN eingeben muss.

Noch sind die Akzeptanzstellen bei Internethändlern für Giropay sehr spärlich, doch 2007 sollen auch namhafte Unternehmen dazustoßen.

Alle anderen Bezahldienste eignen sich eher für Einkäufe digitaler Produkte. Branchenführer ist Click&Buy mit Kunden wie dem Apple iTunes-Store, Stiftung Warentest oder Spiegel Online.

Der Kunde muss sich zunächst kostenlos anmelden und seine Bankdaten hinterlegen. Beim Kauf eines Produktes wird dann auf der Anbieter-Homepage der Click&Buy-Button angeklickt, Benutzername und Passwort eingegeben und das eigene Click&Buy-Konto mit den Kosten belastet. Die Waren werden sozusagen auf Kredit gekauft, denn Click&Buy sammelt die bezahlten Beträge und zieht sie nur einmal im Monat per Kreditkarte oder Lastschrift vom Kunden ein. Dabei ist ein Ausgabenlimit einstellbar.

Bezahlen über die Telefonrechnung

Ähnlich arbeitet T-Pay von der Telekom. Dabei kann man auch Beträge mit der Telefonrechnung abbuchen lassen. Wer Wert auf totale Anonymität legt, kann bei T-Pay ohne Anmeldung Guthabenkarten kaufen. Beim Bezahlen wird nur die Kartennummer angegeben.

Ist kein Geld auf der Karte, wird online nachgeladen. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert der Webcent, allerdings mit Anmeldung. Ebenfalls anonym, da ohne Anmeldung, ist die Bezahlung über das Telefon: beim Kauf eines Artikels erscheint auf dem Monitor eine 0900er-Telefonnummer, unter der der Käufer eine einmalig nutzbare Transaktionsnummer (TAN) erhält, deren Eingabe im Internet den Kauf freischaltet.

Nach dieser Methode arbeitet neben T-Pay auch der Bezahldienst Infin Micropayment, der allerdings 14 Cent pro Anruf kostet. Man läuft aber Gefahr, dass bis Ende des Monats mehr ausgegeben wird, als geplant.

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