Ehemaliger Microsoft-Chef Steve Ballmer:Nette Worte für böse Nachricht

Steve Ballmer

War von 2000 bis 2014 Chef des Softwareunternehmens Microsoft: Steve Ballmer.

(Foto: AFP)

Der ehemalige Microsoft-Chef Steve Ballmer störte sich einst an der Wortwahl in einer Fehlermeldung. Deshalb schrieb er sie kurzerhand um.

Von Johannes Boie

Es gibt Manager, die lesen auf der Bühne trocken Zahlen vor oder präsentieren nüchtern neue Produkte. Steve Ballmer gehört nicht zu diesen Managern. Wenn Ballmer, von 2000 bis 2014 Chef des SoftwareKonzerns Microsoft, eine Bühne betrat, dann bekam das Publikum einen Entfesselten zu sehen. 15-, 16-mal schrie Ballmer damals das Wort "Entwickler" in überforderte Mikrofone, sein Hemd wurde langsam feucht vom Schweiß, dann klatschnass. Ballmers Auftritte sind weit über die IT-Branche hinaus legendär, und Videos davon sind Hits im Netz.

Ein kleiner Beitrag in einem Microsoft-Blog gab jetzt freilich preis, dass Ballmer eigentlich für etwas ganz anderes berühmt sein müsste: Als er vor vielen Jahren Chef jener Microsoft-Abteilung war, die Betriebssysteme programmierte, besuchte er die Leute, die ihm am meisten am Herzen liegen: die Entwickler. Und woran arbeitete Microsofts Elite gerade? An einer simplen Fehlermeldung*, die erscheint, wenn der Nutzer die Tasten "Strg", "Alt" und "Entf" gleichzeitig drückt.

Ehemaliger Microsoft-Chef Steve Ballmer: Diese Meldung textete Chef Ballmer persönlich.

Diese Meldung textete Chef Ballmer persönlich.

(Foto: Microsoft)

Ballmer jedenfalls - so die jetzt verbreitete Darstellung - las bei seinem Besuch in der Entwicklungsabteilung den Text, der bislang vorgesehen war. Und angeblich war er damit nicht zufrieden. Als engagierter Chef schickte er seinen Mitarbeitern daraufhin seinen eigenen Vorschlag, der daraufhin prompt umgesetzt wurde. Und so geht Steve Ballmer wohl nicht nur als exzentrischster Microsoft-Chef aller Zeiten in die Computergeschichte ein, sondern auch als Autor einer Fehlermeldung.

Inzwischen besitzt Ballmer etwa 15 Milliarden Dollar

Ballmer empfahl in seiner kurzen Nachricht den Nutzern unter anderem das Drücken der Tasten "Strg", "Alt" sowie "Entf". Über diese Tastenkombination hat Ballmers Freund und Förderer Bill Gates, der Microsoft-Gründer, längst zerknirscht gesagt, dass es wohl ein Fehler war, sie jemals erfunden zu haben. Überhaupt dürfte Gates kein großer Fan des "Bluescreen of Death" gewesen sein - mit dieser Nachricht verabschiedeten sich Windows-Rechner, wenn das System zusammenbrach. Gates selbst machte mit der fatalen Fehlermeldung einmal während einer Produktpräsentation Bekanntschaft, als er auf einer Computermesse einen Scanner mit einem Windows-Rechner verbinden ließ. Das Gerät stürzte ab, die Zuschauer lachten.

Steve Ballmer hingegen ist nie abgestürzt. Der ehemalige Elitestudent, der seinen Master of Business Administration in Stanford nur abbrach, um zu Microsoft zu gehen, besitzt mittlerweile etwa 15 Milliarden Dollar. Nach einer kurzen Episode im Aufsichtsrat von Microsoft hat er den Konzern mittlerweile verlassen. Seit August ist der massige Mann mit dem Haarkranz neuer Besitzer des Basketballvereins Los Angeles Clippers - Kostenpunkt: etwa zwei Milliarden Dollar. Er stellte sich schreiend und schwitzend vor, aber immerhin stürzte kein Computer ab.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, "Ballmer habe jenen blauen Bildschirmtext verfasst, den jeder Nutzer älterer Windows-Systeme kennen- und hassen gelernt hat, weil er einen Totalabsturz verkündet - in den USA und darüber hinaus auch als 'Bluescreen of Death' bekannt, als blauer Schirm des Todes". Das ist nicht der Fall, diese Fehlermeldung hat ein anderer Microsoft-Mitarbeiter getextet. Mehr zur Geschichte des "Bluescreen of Death" finden Sie hier.

Ehemaliger Microsoft-Chef Steve Ballmer: Screenshot des "Bluescreen of Death".

Screenshot des "Bluescreen of Death".

(Foto: Microsoft)
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