Digitale Schatten:Guck mal, was der macht

Payback-Karte, Bankautomat, Handy: Wo wir an einem ganz normalen Tag überall Spuren hinterlassen.

Hubert Filser

(SZ vom 10.9.2002) - Name, Wohnort, Geburtsdatum - drei Merkmale genügen meist, um eine Person eindeutig zu identifizieren. Wie viele Daten aber geben wir wirklich Tag für Tag weiter, ahnungs- oder bedenkenlos? Jeder Bundesbürger über 18 Jahre ist durchschnittlich in 52 kommerziellen Datenbanken erfasst; hinzu kommen die Behörden. Seit dem 11. September 2001 verschiebt sich die Balance zwischen Schutz der Privatsphäre einerseits und Sicherheits- und kommerziellen Interessen andererseits. Gesetze zum Datenschutz werden verwässert, Daten zwischen Firmen, Geheimdiensten und Polizei verstärkt ausgetauscht, Lauschangriff und biometrische Verfahren vermehrt eingesetzt.

Zeit also zusammenzutragen, welche Spuren ein Durchschnittsbürger täglich hinterlässt. Nennen wir ihn H. und verfolgen seinen Datenschatten. Als Normaldeutscher steht H. laut Statistik um 6.23 Uhr auf. Da seine Wohnung noch nicht über eine medizinische Analysestation verfügt, mit der japanische Forscher Gesundheitswerte etwa aus dem Morgenurin ablesen wollen, bleibt die erste Stunde des Tages datenfrei.

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