Die Regeln des Web (21):Eine ganz besondere Sorte Mensch

Informationen im Netz sind so unübersichtlich, dass man in ihnen leicht ertrinken kann - deshalb werden die Schwimmflügel gleich mitgeliefert. Dies und mehr in unserer Netzweltkolumne.

Dirk von Gehlen

Regel 81: Nerds schauen Fernsehen im Netz

Die Regeln des Web (21): Bild: Sat1

Bild: Sat1

"Unsere IT-Abteilung braucht dringend einen neuen Chef", erklärt Sky Dumont in der Rolle des Oswald Bornholm seiner neuen Mitarbeiterin Sandy Grünwald (gespielt von Britta Horn). Die weiß von Computern gerade so viel, dass man eine Maus doppelklicken kann, wird aber die neue Chefin des iTeams der Bornholm AG; von Sat1 im Untertitel der neuen Comedy-Serie "Die Jungs an der Maus" genannt. Die Computer-Comedy, deren erste Folge am Freitag im Fernsehen läuft - und bereits jetzt hier im Netz steht - ist eine Adaption der britischen Serie IT Crowd, die dort bereits erfolgreich in der zweiten Staffel läuft. Sat1 beschreibt die Hauptcharaktere - und die vermutlich gewünschte Zuschauerschaft - so: "Sie gehören zu jeder großen Firma und sind eine ganz besondere Sorte Mensch - die Computer-Nerds und -Freaks vom IT-Service." Unwahrscheinlich, dass diese Technik-Fachleute (vgl. Regel 36) Gefallen an der deutschen Version der IT-Crowd finden. In den Kommentare ("Mann ist das schlecht") im Blog Nerdcore wird jedenfalls eine sehr einfache Alternative vorgeschlagen: "Warum kaufen sie nicht das Original und synchronisieren es einfach?"

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Eine ganz besondere Sorte Mensch

Regel 82: Das Internet vertreibt den Schlaf

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(Foto: Foto: ap)

Jahreswechsel sind die Zeit des Rück- und Ausblicke. Insofern lässt sich die kürzlich veröffentlichte Studie der EIAA (European Interactive Advertising Association) in diesen Tagen besonders gut interpretieren. Das Ergebnis: Junge Europäer surfen gern und ausführlich im Netz. Mittlerweile hat das Internet sogar dem Fernsehen den Rang als beliebtestes Medium bei den 16- bis 24-jährigen Europäern abgelaufen. Zwar leiden die anderen Medien unter der wachsenden Internet-Nutzung (am stärksten das Fernsehen), aber mehr noch als den Konsum von Radio, Zeitungen oder Magazinen bedroht das Internet Freizeit-Aktivitäten: Über 20 Prozent der Befragten gaben an, wegen des Surfens weniger zu schlafen. (vgl. Regel 11: Das Internet lässt dich schlecht schlafen)

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Die Regeln des Web (21): Screenshots: YouTube

Screenshots: YouTube

Regel 83: Das Netz ordnet das Wissen der Welt

Das Internet ist das weltgrößte Archiv, online werden nicht nur in dem gigantischen Bildspeicher YouTube die Filme der Menschheit gesammelt, Google durchsucht für den Surfer auch das verschriftlichte Wissen der Welt. Dabei entsteht immer wieder der Eindruck der Unübersichtlichkeit. In den Millionen oder Milliarden Google-Treffer zu einem Suchwort kann man leicht ertrinken. Dabei werden die Schwimmflügel online direkt mitgeliefert. Man muss sie nur finden. Es schönes Beispiel dafür ist die Website Yamelo (die ich über das Blog zweinull.cc gefunden habe). Der Dienst verspricht, Melodien und damit verbundene Erinnerung zu wecken. Und dieses Versprechen ("Yamelo brings back the memories of your musical timeline") wird grandios eingelöst. Auf einer Zeitleiste, die bisher nur bis ins Jahr 1965 zurückreicht, kann man Monat und Jahr der gewünschten Erinnerungsauffrischung wählen und schon findet Yamelo Künstler, die zu diesem Zeitpunkt "big" waren, wie die Site es nennt. Was das bedeutet, merkt jeder, der mal zu einem für sie oder ihn wichtigen Punkt surft: Auf einmal tauchen Songs und Melodien auf, die wie im Slogan versprochen mit besonderen Erinnerungen verknüpft sind. Die Songs dieser Zeitreise (vgl. Regel 50: Das Internet ist eine Zeitmaschine) stammen übrigens allesamt von YouTube. Insofern ist Yameo eben gar kein eigenes Archiv, sondern nur eine wunderbare Sortierfunktion.

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Die Regeln des Web (21): Screenshot: Traditionsretter/KFC Uerdingen

Screenshot: Traditionsretter/KFC Uerdingen

Regel 84: Das Netz kann retten

Pete Doherty ist einer und die Mitglieder der Xing-Gruppe Fussballclubmanagement offenbar auch: Fans des KFC Uerdingen 05, der unter dem Namen Bayer Uerdingen in den 80er Jahren sogar im Europapokal spielte (die deutsch-deutsche Begegnung mit Dynamo Dresden wurde sogar zum größten Fußballspiel aller Zeiten gewählt). Heute droht dem Traditionsverein die Insolvenz. Bis zum 15. Januar muss der Club 100.000 Euro beschaffen, sonst ist er pleite. Dabei wollen jetzt die Traditionsretter helfen und suchen via Internet 1000 Unterstützer, die 100 Euro für den Erhalt des Clubs spenden - ein mutiges Unterfangen, immerhin hat der Verein derzeit gerade mal 730 Mitglieder. Doch die Idee (vgl. Regel 41: Das Netz verbindet) hat bereits einmal funktioniert: bei der britischen Site myfootballclub.co.uk, die Fans zu Managern gemacht hat (vgl. Regel 59). Vielleicht gelingt das auch in Uerdingen - Pete Doherty könnte ja vermitteln.

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