Deutschland-Start des Streaming-Anbieters:So funktioniert Netflix

Netflix gibt es jetzt auch in Deutschland. Doch wie sieht der Dienst aus, wie funktioniert er und wie fühlt es sich an, Netflix zu nutzen? Ein erster Überblick.

Von Matthias Huber

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Netflix Start in Deutschland

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Seit heute gibt es den Streaming-Dienst Netflix auch in Deutschland. Netflix ist in den USA ein Erfolg, zeitweise geht knapp ein Drittel des Datenverkehrs im Internet in den USA auf Netflix zurück. Doch wie sieht der Dienst aus, wie funktioniert er und wie fühlt es sich an, Netflix zu nutzen? Ein Kurztest.

Bilder, Bilder, Bilder: Auf dem Startbildschirm konzentriert sich Netflix auf das Wesentliche. Wo die Konkurrenz versucht, den Bildschirm in mehrere Abschnitte zu unterteilen, um möglichst viele Informationen parallel anzeigen zu können, ist Netflix auf den direkten, intuitiven Reiz ausgelegt: Selbst die Titel der Serien oder Filme, die zum Streaming bereitstehen, finden sich nur in den Plakatmotiven. Erst wenn der Nutzer mit der Maus über das Plakat fährt, klappt ein Fenster mit zusätzlichen Informationen auf.

Ein Klick ins Bild startet die Vollbild-Wiedergabe. Wer zu einer bestimmten Episode springen will, macht das entweder direkt in der Player-Software, oder muss - das ist weniger intuitiv - auf den Serientitel in der Infobox klicken.

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Die Infoseiten zu Serien und Filmen unterscheiden sich hingegen kaum von denen der Konkurrenz: Ein kurzer Teaser, die Bewertung der Nutzer und die Möglichkeit, die Serie zu empfehlen.

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Die Standardsprache ist nach der Anmeldung erst einmal deutsch. Wer das ändern will, muss suchen, denn die Funktion ist versteckt.

Nutzer müssen mit der Maus das Nutzer-Konto oben rechts ansteuern und dort im Popup-Menü den Punkt "Ihr Konto" auswählen. Auf der sich neu ladenden Seite befindet sich unter "Ihr Profil" der Punkt "Spracheinstellungen". Dort lässt sich die Sprache ändern. Im Gegensatz zur Konkurrenz stellt Netflix in der Regel sogar Untertitel bereit.

*Korrektur: Absatz geändert. In einer ersten Version wurde berichtet, dass die Standardsprache immer deutsch sei."

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Eine tolle Idee ist es dagegen, mehrere Nutzerprofile mit einem Netflix-Konto verwalten zu können. Wenn die Dame des Hauses also lieber Actionfilme anschaut und der Hausmann auf romantische Komödien steht, dann kommen sich die beiden nicht in die Quere, denn Netflix schlägt jeweils unterschiedliche Filme vor.

Dazu passt auch ein dreiteiliges Preismodell: Für 7,99 Euro im Monat gibt es Streaming in Standard-Auflösung auf einem Gerät. Oben genanntes Paar mag dagegen vielleicht lieber 8,99 Euro ausgeben, um auf unterschiedlichen Geräten - beispielsweise Tablet und Fernseher - gleichzeitig andere Serien oder Filme ansehen zu können, in HD-Auflösung. Für 11,99 Euro pro Monat gibt es dann das Paket für die Großfamilie: Bis zu vier HD-Streams gleichzeitig sind in diesem Preismodell erlaubt.

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Nutzer können natürlich auch auf Smartphones oder Tablets nach ihrer Lieblingsserie stöbern. Die Übersicht geht auf einem Smartphone-Bildschirm zwar etwas verloren, das auf Bilder konzentrierte Design gibt Netflix aber auch auf den kleineren Geräten nicht auf.

Für unterwegs ist die Smartphone-App aber trotzdem nur bedingt geeignet: Im Gegensatz zum Konkurrenten Watchever gibt es bislang keine Möglichkeit, ganze Filme oder Serienfolgen auf dem Gerät abzuspeichern. Wer auf dem Weg zur Arbeit die coole, neue Sitcom sehen will, hat also keine Möglichkeit, sich die erste Folge schon zu Hause im Wlan-Netz herunterzuladen.

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Eigentlich selbstverständlich, aber trotzdem lobenswert ist, dass Netflix ab dem ersten Tag in Deutschland bereits mit Chromecast-Option daherkommt. Mit dem Bildschirm-Button im oberen rechten Eck lässt sich das gewünschte Video auf dem Fernseher im Wohnzimmer abspielen, wenn der Streaming-Stick von Google in einem HDMI-Port steckt.

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Zum Deutschlandstart lässt Netflix keine Plattform aus - zu Recht. Jeder Nutzer hat andere Hardware daheim, und genau der angestrebte Komfort ist nur dann gegeben, wenn wirklich jedes Gerät unterstützt wird. Sogar Spielekonsolen wie die Playstation 4 sowie einige Smart-TVs verfügen bereits über Netflix-Apps und machen so auch den Fernseher im Wohnzimmer zur komfortablen Streaming-Zentrale.

Fazit: Insgesamt unterscheidet sich das Netflix-Angebot kaum von dem der Konkurrenz, wenigstens in technischer Hinsicht. Kein Wunder: Die deutsche Konkurrenz hatte sich für das Design ihrer eigenen Software bereits kräftig beim US-Vorbild bedient.

Auf den ersten Blick scheinen sich auch die verfügbaren Inhalte nicht sehr von Netflix zu unterscheiden, von Netflix-exklusiven Serien wie "House of Cards" einmal abgesehen. Dafür ist Netflix unterversorgt, was das Programm des US-Pay-TV-Senders HBO angeht. Selbst unbekanntere Serien wie "Carnivale" oder den "Wire"-Nachfolger "Treme" sucht man im Netflix-Programm vergeblich. Ein paar technische Details wie die unterschiedlichen Nutzerprofile und das faire Preismodell für Paare und Familien sprechen dagegen trotzdem für den Streaming-Riesen aus den USA.

© Süddeutsche.de/hatr/pauk
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