Datentarife fürs Smartphone:So surfen Sie auch im Urlaub günstig

Nach dem Urlaub droht die dicke Rechnung: Wer im Ausland mit dem Smartphone surft, wird noch immer ordentlich zur Kasse gebeten. Vor allem außerhalb der EU kann es richtig teuer werden. Was Sie beachten sollten.

Viktoria Großmann

Wer heute als Reiseführer-Verlag etwas auf sich hält, gibt weiterführend zu allen Tipps eine Internetadresse oder ein Facebook-Profil an. So kann der Reisende unterwegs schnell aktuelle Öffnungszeiten von Museen oder freie Zimmer in Hotels checken. Doch das Smartphone im Ausland so selbstverständlich zu nutzen wie zu Hause, kann ziemlich ins Geld gehen. Moderner Technik stehen geradezu steinzeitliche Tarife der Mobilfunkanbieter gegenüber.

Mit Handy oder Smartphone in den Urlaub

Surfen und telefonieren im Ausland kann noch immer teuer werden.

(Foto: dapd)

In der EU wurden zwar die Preise für Datenübertragung zum 1. Juli gedeckelt: 83 Cent pro Megabyte darf das Surfen höchstens kosten. Doch außerhalb der EU gelten dafür keine Regeln. Verbrauchermagazine raten deshalb häufig, während des Urlaubs in Kroatien, in der Türkei, der Schweiz oder Kanada, auf das mobile Surfen ganz zu verzichten. Am Gerät also zum Beispiel die Option für automatisches E-Mail-Abrufen abzuschalten. Denn die Übertragung nur eines Megabytes Datenvolumen kann bei T-Mobile bis zu 25,80 Euro kosten. Doch gerade im Ausland wollen viele Reisende sich über ihre Umgebung informieren und aktuelle Stadtpläne abrufen. Auf ihre heimischen Anbieter können sie sich dabei kaum verlassen.

Die Anbieter werben zwar mit speziellen Tarifen. T-Mobile beispielsweise mit Weltweit, Base/E-Plus mit Reisevorteil Plus und O2 mit dem Weltzonen-Pack. Doch diese Pauschalen können teurer sein als der normale Tarif. Wer auf Tour in den Schweizer Alpen per Smartphone seine Wanderroute überprüfen will, kommt mit dem voreingestellten Smart-Traveller-Tarif der Telekom deutlich günstiger, als mit dem zubuchbaren Tarif Weltweit. So rechnet das Verbrauchermagazin Check24 vor, dass im Tarif Smart Traveller ein Megabyte in Kroatien und der Schweiz 83 Cent kostet. Mit dem Tarif Weltweit aber knapp 10 Euro.

Kostenfreie W-Lan-Netze nutzen

Die günstigsten Tarife für das Surfen außerhalb Europas hat laut Stiftung Warentest Base/E-Plus. In der Option Reisevorteil Plus oder Prepaid International kostet die Datenübertragung 2,49 Euro pro Megabyte bei Reisen in die Türkei und die USA. In der Option Reisevorteil allerdings kostet dasselbe 15,45 Euro. Um die hohen Preise des heimischen Anbieters zu umgehen, raten die Verbraucherportale, unterwegs kostenfreie W-Lan-Netze zu nutzen. Wer den Aufwand nicht scheut oder dringend auf das Smartphone unterwegs angewiesen ist, kann sich im Urlaubsland eine Prepaid-Karte kaufen, um so die Inlands-Tarife zu nutzen. Günstigere Roaming-Preise gelten außerdem meist in Ländern, die zu Europa, aber nicht zur EU gehören, wie Norwegen, Kroatien, Island und Schweiz.

Auch mit Smartphones kann man noch ganz herkömmlich telefonieren und das immerhin ist in den vergangenen Jahren auch außerhalb der EU etwas günstiger geworden. Die Telefonanbieter teilen ihre Tarife in willkürlich erscheinende Ländergruppen auf. So liegen die Gesprächspreise für das Telefonieren aus der Türkei und den USA bei den großen Anbietern Base, O2, T-Mobile und Vodafone zwischen 1,49 Euro und 1,99 Euro. Ein ankommendes Gespräch kostet zwischen 61 und 99 Cent pro Minute. Deutlich teurer sind Gespräche aus den Ländern Ägypten, Tunesien und Thailand. Bei Base kosten die Gespräche laut Check24 pro Minute bis zu 2,99 Euro.

Kleine Provider nur selten günstiger

Kleinere Direkt-Anbieter wie blau.de, congstar, Fonic oder simyo sind laut Stifung Warentest in den seltensten Fällen günstiger. Meist gleichen Anbieter günstige Telefontarife durch etwas teurere Roaming-Gebühren aus und umgekehrt.

Verbraucherportale wie Check24, Verivox oder Stiftung Warentest versuchen die Vielfalt der Tarife zu ordnen, doch sie ist dennoch unübersichtlich und wechselhaft. Wer sich die Urlaubslaune davon nicht verderben lassen will, dem bleibt immer noch, auf Faltplan und Postkarte zurück zu greifen.

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